Warstein. . Ein 28-Jähriger stand wegen Körperverletzung, Diebstahl und Urkundenfälschung vor Gericht. Was das mit einem hässlichen Mietstreit zu tun hat.

  • Mit der Faust zugeschlagen. Drei Fahrräder gestohlen. Falsche Nummernschilder. Zahlreiche Vorwürfe
  • Ein 28-Jähriger Mann aus Warstein ließ einen Nachbarstreit mit einem Allagener eskalieren
  • Er kommt vor dem Amtsgericht Warstein mit einer Bewährungsstrafe davon

Mit der Faust zugeschlagen. Drei Fahrräder gestohlen. Falsche Nummernschilder. All das wird einem 28-jährigen Warsteiner vorgeworfen, der sich nun vor dem Amtsgericht in Warstein verantworten musste.

Körperverletzung

Am 1. Juni saß ein 53-jähriger Allagener in dem Biergarten des Hotels in seiner Nachbarschaft. Neben ihm ein Bekannter, vor ihm ein kühles Weizen. Plötzlich stand der 28-Jährige vor ihm, sein Nachbar. „Darf ich mich setzen?“ „Nein!“, sagte der 53-Jährige.

Sie verbindet ein monatelanger Mietstreit. Alles begann Silvester. Der 53-Jährige habe schwarzen Staub auf seinem Auto entdeckt.

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Zuvor habe er beobachtet, wie der 28-Jährige einen Feuerwerkskörper auf sein Auto abgeschossen habe. „Ich habe dann die Polizei gerufen und die haben mir erzählt, was für ein Mensch mein Nachbar ist. Seitdem beobachte ich ihn, habe Kameras installiert. Er treibt sich in der Nacht herum. Wir sind hier eine Friede-Freude-Eierkuchen-Gesellschaft, ich will ihn da raus haben“, schildert der 53-Jährige. Seine Sorgen gingen so weit, dass er die Miete gekürzt habe, um einen Auszug des 28-Jährigen zu erpressen. Dem schien am 1. Juni endgültig der Kragen zu platzen.

Er setzte sich trotz Ablehnung zu dem 53-Jährigen. Auch nach höflichen Bitten, den Tisch zu verlassen, blieb er. „Dann hat er mit der Hand gewedelt, ich hab zugeschlagen“, sagt der 28-Jährige. „Zugeschlagen?“, fragt die Richterin. „Ja, ganz normal, so vier, fünf mal auf den Kopf.“ Flache Hand, Faust. Der 53-Jährige erlitt eine Platzwunde. Beim Arzt wurde sie geklammert, mit der Hand hat er bis heute Probleme.

Schwerer Diebstahl

Ein Damenrad, ein Trekkingrad, noch ein Damenrad. Die hat der 28-Jährige aus Warstein mitgehen lassen. Zwei von ihnen brach er aus der Kette heraus, fuhr nach und nach mit ihnen heim, um dann zu Fuß das nächste zu holen. „Das geb ich ganzheitlich zu“, sagt er, „um meine Kosten zu verringern.“ Damit meint er Zahlungsweisungen aus früheren Strafsachen. „Das ist ein Teufelskreis“, mahnt die Richterin. Der Warsteiner nickt nur.

Urkundenfälschung

Der Angeklagte stammelt, würfelt Wörter und Bedeutungen hin und her. Richtig ausdrücken kann er sich nicht. „Ich wollte die Kennzeichen ummelden, ich kam irgendwie nicht dazu. Später wurden die geklaut“, plappert er los. Erst nach mehrmaligem Nachhaken der Richterin stellt sich heraus: Der 28-Jährige verkaufte seinen Renault bei einem ominösen Schrotthändler. Gleichzeitig erwarb er einen Ford Fiesta, brachte seine alten Nummernschilder an dem Wagen an und fuhr damit heim, einkaufen, Erledigungen machen... „Das ist Urkundenfälschung“, sagt der Staatsanwalt. Der Angeklagte kratzt sich am Kopf: „Da hab ich mir nicht so Sorgen gemacht.“

Das Urteil

Eine Freiheitsstrafe, ausgesetzt zu drei Jahren auf Bewährung und 150 Sozialstunden lautet das Urteil. Die Richterin: „Egal was sie sagen, es ist nicht normal, direkt zuzuschlagen!“

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