Warstein. . Vertriebsleiter Gerhard Helmuth Berengar Elsner von Gronow ist Kandidat der AfD für den Wahlkreis Soest bei der Bundestagswahl 2017.
- Chancen auf Einzug in den Bundestag stehen gar nicht so schlecht
- 39-Jähriger steht auf Platz 15 der Landesliste
- Arbeit in einem kleinen Familienbetrieb
Berengar Elsners Gesicht fehlt auf den Plakatwänden zur Bundestagswahl in Warstein – seine Partei, die AfD, hat zu wenige Mitglieder, um flächendeckend Wahlwerbung aufzuhängen. Dabei sind die Chancen, dass der 39 Jahre alte Soester ins Parlament einzieht, gar nicht so schlecht, steht er doch auf dem 15. Platz der Landesliste. Beruflich ist er im kleinen Familienbetrieb tätig, der unter anderem Puppenhaus-Miniaturen und Christbaumschmuck produziert.
In unserem Interview nimmt er Stellung zu von uns ausgewählten Zitaten. Von wem die Sprüche stammen, wurde ihm im Vorhinein nicht verraten.
Politik besteht aus Sache, Kopf, Bauch.
Berengar Elsner: Runtergebrochen ist das sicher grundsätzlich richtig. Allerdings wurde in den vergangenen 10 bis 15 Jahren zunehmend das Emotionale über das Rationale gestellt, zum Beispiel bei der Energiewende und beim Auslösen der Migrationskrise. Wir müssen zu sachlicherer und praxisbezogener Politik zurückkehren.
Sie kennen mich.
Was soll man dazu sagen? Ich bin im Wahlkampf viel unterwegs. Aber je bekannter man als AfD-Mitglied ist – ich bin Ratmitglied in Soest –, desto eher muss man mit Repressionen rechnen. Hier im Kreis schlagen die politischen Fehlentwicklungen noch nicht so durch, deshalb ist die Bereitschaft zu einem Politikwechsel gering.
Frage nicht, was dein Land für dich tun kann. Frage, was du für dein Land tun kannst.
Das war mein Motiv, in die Politik zu gehen. Viele in Deutschland sind zufrieden, irgendwo gesättigt. Sie verlassen sich auf das „Wir schaffen das“. Aber es ist ein Ritt auf dem Vulkan, was die Demografie angeht, die Rentensicherheit, die Migration, das Geldsystem. Das konnte ich nicht ignorieren und da sehe ich in der AfD die letzte parlamentarische Möglichkeit, den Kurs zu ändern.
Wir müssen unsere Gesellschaft nicht vor Menschen mit Migrationshintergrund schützen, sondern vor Feinden aller Art, die unsere offene Gesellschaft angreifen.
Das ist ein Satz, wie er für die Politik typisch ist. Da wird unterstellt, dass Menschen mit Migrationshintergrund generell für schlecht gehalten werden. Wir müssen uns einfach auf die Empirie verlassen. Es ist nun einmal erwiesen, dass nicht nur Nette und Hilfsbedürftige nach Deutschland kommen, sondern auch Kriminelle, die sich nicht einbringen wollen. Die ,offene Gesellschaft’ ist auch so ein vager Begriff. Die Gesellschaft wird gar nicht gefragt, ob sie für alles offen sein will.
Digital first, Bedenken second.
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Es ist völlig richtig, dass Deutschland als ehemaliger Technologieführer den Anschluss an die Digitalisierung nicht verpassen darf. Aber der Zusatz ,Bedenken second’ erstaunt mich schon. Die Gefahren des Datenmissbrauchs dürfen nicht außer Acht gelassen werden
Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.
Das mag für einige Umstände in der Politik gelten, aber der Vergleich hinkt. Aber vieles, was als unabänderlich verkauft wird, ist es nicht wirklich. Als Deutschland müssen wir wesentlich mehr Einfluss in Europa und der Welt zubilligen.
Wir wollen keine Schulden auf Kosten der nachfolgenden Generationen machen.
Das ist eine heuchlerische Aussage, weil sich die Schwarze Null zwar gut anhört, aber infrastrukturelle Defizite und die Belastung durch die Demografie am Ende von unseren Kindern getragen werden müssen.
Als ich klein war, glaubte ich, Geld sei das Wichtigste im Leben. Heute, da ich alt bin, weiß ich: Es stimmt.
Das Wichtigste ist die Familie und ein guter Mensch zu sein. Das wird wesentlich erleichtert, wenn man ein auskömmliches Einkommen hat. Ein Problem ist die Konsumorientierung. Die Gesellschaft entwickelt sich in eine Richtung, die nicht tragfähig ist und das Land auch nicht liebens- und lebenswert macht. Dabei hat Deutschland so viel, dass es zum schönsten Land der Welt macht.
Wer das Halt an unserer Grenze nicht akzeptiert, der ist ein Angreifer. Und gegen Angriffe müssen wir uns verteidigen.
Das kann man so sagen, ich würde es aber nicht so formulieren. Wenn das Recht sagt, dass der Grenzübertritt ohne Legitimität illegal ist, muss man ihn verhindern.
Jeder Altenpfleger leistet mehr für die Gesellschaft als alle Investmentbanker zusammen.
Das ist eine einigermaßen populistische Formulierung, denn ohne Investment-Banking sähe die Wirtschaft ganz anders aus. Es ist aber natürlich völlig richtig, dass Sozialberufe häufig zu wenig Anerkennung erfahren.
Deutschlands Freiheit wird am Hindukusch verteidigt.
Ich sehe in der Bundeswehr ein Verteidigungsinstrument und kein Interventionsinstrument. Wir sollten nur dann im Ausland tätig sein, wo es unseren deutschen Interessen dient, zum Beispiel zum Schutz der Handelswege. Außerdem sollten wir uns an Auslandseinsätzen nur beteiligen, wenn sie von den Vereinten Nationen mandatiert sind. Wir sollten nicht einfach mit Amerikanern und Engländern mitmarschieren.