Bad Sassendorf. . Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe will, dass eine gute Gesundheitsversorgung nicht vom Wohnort oder vom Einkommen abhängig sein darf.

„Egal, was Du verdienst, egal, wo Du wohnt. Du musst dich darauf verlassen können, dass gut für Dich gesorgt wird“, heißt die klare Botschaft von Hermann Gröhe. Für den Bundesgesundheitsminister steht fest: Die wichtigste Aufgabe in der Gesundheitspolitik besteht darin, auch weiterhin eine gute ärztliche und medizinische Versorgung für alle Menschen in unserem Land zu gewährleisten. Und dabei darf es keinen Unterschied machen, ob jemand in der Stadt oder auf dem Land lebt und wieviel Geld am Ende des Monats auf dem Gehaltskonto landet.

Es bleibt noch viel zu tun

„Die hohe Qualität unseres Gesundheitssystems zu erhalten, noch zu verbessern, ist mein großes Ziel“, erklärte Gröhe nun beim gesundheitspolitischen Forum, zu dem der hiesige Bundestagskandidat der CDU, Hans Jürgen Thies, unter dem Motto „Gesundheitspolitik im Dienste der Menschen“ in die Kulturscheune nach Bad Sassendorf eingeladen hatte. Bei der lebhaften Diskussion zeigte sich nicht nur an der hohen Zahl der Besucher, dass das Thema Gesundheit und die sichere medizinische Versorgung im ländlichen Raum ein Dauerbrenner bleiben wird.

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„Wir haben viel getan, aber es bleibt noch viel zu tun“, räumte Gröhe ein, der die direkte Verbindung zwischen dem starken wirtschaftlichen Fundament und den Erfordernissen guter Sozialpolitik herausstellte. „Basis aller erstrebenswerten Dinge ist die gesunde Wirtschaftslage“, wies Gröhe auf die aktuelle Reserve von 25 Milliarden Euro in der gesetzlichen Krankenversicherung hin. Der Bund habe durch die Runderneuerung der Pflegversicherung fünf weitere Milliarden ins System gegeben, das gleichwohl immer wieder vor Herausforderungen stehe. „Dazu ist es notwendig, aus den vielen guten Einzelleistungen eine noch bessere Mannschaftsleistung zu machen. Ebenso wichtig sind die weitere Vernetzung und die Nachwuchskräftegewinnung im deutschen Gesundheitswesen“.

Mit dem demografischen Wandel und der steigenden Lebenserwartung erhöhe sich die Zahl der Menschen mit Mehrfacherkrankungen. Eine fachübergreifende Versorgung und Weiterentwicklung einer gesamtheitlichen Therapie sollen deshalb die gesundheitliche Versorgung und Pflege für die älter werdende Bevölkerung sicherstellen.

„Künftig benötigen wir nicht mehr ,den Spezialisten’, sondern ein Team. Und das muss deutlich besser vernetzt werden“, sieht Gröhe Möglichkeiten der Telemedizin, durch die „herausragendes Fachwissen“ der Universitätskliniken auch in die Fläche getragen werden könne. Wichtig sei die Vernetzung und die Sicherung von Nachwuchskräften. Dazu müsse auch die Zahl der Medizinstudienplätze „moderat angehoben“ werden. Noch wichtiger sei es allerdings, Menschen zu begeistern, in Gesundheitsberufe zu gehen. Ein Teil der erforderlichen „Vernetzung“ bestehe sicherlich auch über die Zusammenarbeit von medizinischen Fachstellen und Ärzten in Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). Natürlich stehe auch die Weiterentwicklung der Gesundheitsfachberufe im Fokus. Der „Masterplan Medizinstudium 2020“ und das Pflegeberufegesetz, das die Pflegeausbildung moderner und attraktiver machen soll, seien wichtige Schritte. Hier seien insbesondere auch die Länder gefordert, denen mit neuen Möglichkeiten und mehr Einflussnahme der Universitäten neue Wege geebnet worden seien.

Hohe wirtschaftliche Risiken

Die Diskussionspartner Dr. Nina Hein, hausärztlich tätige Internistin, und Apotheker-Sprecher Hubert Neuser verdeutlichten hohe wirtschaftliche Risiken für junge Mediziner und Apotheker, und wiesen darauf hin, dass viele Praxen und Apotheken keine Nachfolger finden.