Kreis Soest. . Sparkassen des Kreises Soest sind sich einig: Kunden mit „sehr guten Eigenschaften“.

Die Bürger im Kreis Soest sparen fleißig, sind sicherheitsgeneigt, lieben die klassischen Anlageformen, scheuen das Risiko. „Eigentlich gute Eigenschaften“, zogen die Vorstandsvorsitzenden der fünf heimischen Sparkassen gestern Bilanz. Nicht nur die Bürger und Kunden der Sparkassen bereiten sich auf die „Wechselfälle des Lebens“ vor, die Nase am Wind der Zeit haben auch die Kreditinstitute.

Saßen gestern noch die fünf Vertreter der Sparkassen aus Soest, Werl, Lippstadt, Erwitte-Anröchte und Geseke am Tisch, werden es im nächsten Jahr nach den Fusionen in Werl und Soest sowie Lippstadt/Erwitte/Anröchte nur noch drei sein. „Mit den dann stattlichen Einheiten werden wir in den nächsten Jahren gut arbeiten können, in den nächsten acht bis zehn Jahren stehen keine weiteren gravierenden Änderungen an“, sind sich die Sparkassen-Chefs einig.

Gute Geschäftsentwicklung

Einig waren sie sich auch über die gute Geschäftsentwicklung in einem schwierigen Umfeld. „Dabei stellen die anhaltenden Niedrigzinsen auf der Einnahmeseite die Logik des Geschäftsmodells auf den Kopf“ formuliert Jochen Gerenkamp. Folge der „ausufernden staatlichen Regulierungen und des sich verändernde Kundenverhaltens“ sei der erzwungene Tritt auf die Kostenbremse: Der solide Wachstumskurs sei trotz aller Hindernisse fortgesetzt worden.

Dank des weiter expandierenden Kreditgeschäfts und Einlagenzuwächse legte die kumulierte Bilanzsumme aller Sparkassen im Kreis Soest um 2,8 Prozent oder 124 Millionen Euro auf 4,6 Milliarden Euro zu. Die Summe der Kredite, Einlagen und Wertpapierbestände kletterte um 260 Millionen Euro (3,7 Prozent) auf 7.3 Milliarden Euro.

Baufinanzierung prägend

Wichtigstes Geschäftsfeld bleibt das Kreditgeschäft, das sich Privat- und Unternehmenskunden mit jeweils 1,5 Milliarden Euro pari teilen. Prägend ist dabei die private Baufinanzierung. Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden wird nach wie vor durch das niedrige Hypothekenzinsniveau und durch die Bedeutung von Immobilien als Altersvorsorge und als Geldanlage gestützt.

Marktführer im Kreis

Die Sparkassen im Kreis Soest betreuen mehr als 200 000 Privatkunden und 16 300 Gewerbekunden. Damit sind sie Marktführer.

In 39 personenbesetzten Geschäftsstellen arbeiten 883 Mitarbeiter, darunter 82 Auszubildende. Mehr als 62 Millionen Euro flossen in Form von Gehältern an die Mitarbeiter, Steuerzahlungen und Auftragsvergaben an heimische Unternehmen.

Sieben Stiftungen sind aktiv, sie sind mit einem Stiftungskapital von 4, 9 Millionen Euro ausgestattet. Mit Spenden und Sponsoring wurde ein Teil des Gewinns an die Menschen der Region zurückgegeben, insgesamt flossen 2,1 Millionen Euro.

Allein 214 der ausgezahlten Darlehen in Höhe von 272 Millionen Euro entfielen im Vorjahr auf den Wohnungsbau. Von einer „Blase“, wie vom Deutschen Institut für Wirtschaft für den Kreis Soest Soest kolportiert, wollen die Sparkassen nichts wissen. „Völliger Quatsch“, kommentiert Herbert Köhler von der Sparkasse Soest. Natürlich gebe es in sehr ländlichen Gebieten außerhalb des Kreises Probleme.

Nachfrage ungebrochen

Vor Ort zeige aber die enorme Nachfrage nach Bestandsimmobilien, dass deutlicher Bedarf bestehe. Sein Fazit: „Der Bestand an Bauland reicht nicht. Die Kommunen müssen da mehr tun“.

Die Immobiliennachfrage sei ungebrochen. 229 Objekte mit einem Wert von gut 44 Millionen Euro (plus 15 Prozent) wurden von den Immobilienabteilungen der Sparkassen vermittelt, dabei spielen „gebrauchte Häuser“ und Wohnungen immer noch die Hauptrolle. Bestseller sind nach wie vor Ein- und Zweifamilienhäuser.

Größtmögliche Sicherheit

Größtmögliche Sicherheit suchen die Sparkassen-Kunden auch bei anderen Anlagen. Trotz des katastrophalen Zinsniveaus sparen die Bürger. 3,5 Milliarden Euro liegen auf der Bank, der Trend zu kurzfristigen Geldanlagen setzt sich fort. Sichteinlagen und Geldmarktkonten sind der Renner, Rendite suchen die Anleger aber auch an der Börse.

Die Wertpapierumsätze stiegen um zwölf Prozent auf eine halbe Milliarde. Der Gesamtbetrag der Kundengelder summierte sich zum Jahrsende auf 4,2 Milliarden Euro.