Warstein/Rüthen. . Christof Rasche aus Erwitte will im Herbst für die FDP in den Bundestag einziehen, jetzt aber noch sein Mandat im Landtag verteidigen.

  • FDP-Landtagsabgeordneter setzt sich als Verkehrspolitiker für B 55 ein
  • Erste Begegnung mit Warstein bei Handballspielen
  • Koalition mit der SPD vorstellbar

Christof Elmar Rasche (FDP)

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    Seit 17 Jahren gehört Christof Rasche aus Erwitte für die FDP dem Landtag in Düsseldorf an. Doch damit könnte in diesem Jahr Schluss sein. Zwar gilt es als sicher, dass sein Listenplatz 7 bei der Wahl am Sonntag ausreicht, um wieder ins Parlament einzuziehen, doch strebt er nach höherem: Im Herbst tritt er auch bei der Bundestagswahl an.

    Der 54 Jahre alte Bankkaufmann ist Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion. Im Landtag sitzt er im Ausschuss für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr, im Hauptausschuss und im Ältestenrat.

    1. Wenn Sie alle Zeit der Welt hätten...? Dann würde ich das Gleiche wie jetzt machen. Mein Beruf macht mir Spaß und ich genieße das gemeinsame Leben mit meiner Familie in unserer Nachbarschaft.

    2. Ihr erstes selbst verdientes Geld? Zwischen der neunten und zehnten Klasse habe ich ein Praktikum bei der Sparkasse in Anröchte gemacht. Ich glaube, dafür habe ich schon etwas Geld bekommen.

    3. Bei welcher Sportart schalten Sie den Fernseher ab? Wie heißt das noch? Rhythmische Sportgymnastik.

    4. Worüber sollte unbedingt mal ein Buch geschrieben werden? Es gibt ja schon Tausende Bücher... Vielleicht ein Buch darüber, wie Menschen sinnvoller miteinander umgehen können – mit vielen Praxisbeispielen.

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    5. Welches Gebäude in Ihrem Wahlkreis wird zu Unrecht übersehen? Das Erwitter Schloss.

    6. Was haben Sie zuletzt geschenkt bekommen? Erst vergangene Woche nach einer Veranstaltung in Leverkusen eine Biografie von Hans-Dietrich Genscher.

    7. Mit welchem Trend können Sie nichts anfangen? Gleichmacherei.

    8. Sie knacken den Lotto-Jackpot – und dann? Dann versuche ich, normal zu bleiben.

    9. Wen möchten Sie einmal treffen? Felix Neureuther.

    10. Ihr Haus brennt und Sie können drei Dinge retten. Welche? Meine Frau, die Katze und den Laptop.

    11. Wenn Sie einen Tag lang Ministerpräsident wären, würden Sie... Ich würde ein Entfesselungsgesetz für NRW verabschieden.

    Christof Rasche ist Medienprofi. Die Antworten kommen schnell und druckreif.

    12. Was macht eigentlich Spaß an Politik? Der Kontakt mit Menschen und dass man in vielen Bereichen tatsächlich etwas bewirken kann.

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    13. Und was überhaupt nicht? Ich nehme Menschen, wie sie sind. Deswegen macht mir alles Spaß.

    Ein Beruf ganz ohne schlechte Seiten? Ob das die volle Wahrheit ist?

    14. Wenn Sie nicht Politik machen, was machen Sie dann? Ich gehe morgens um 7 Uhr aus dem Haus und komme gegen 22 Uhr zurück. Abends spreche ich mit meiner Frau, lese Videotext oder schaue Fernsehen und tausche mich dabei per SMS mit Kollegen aus. Was ich sagen will: Politik und Privatleben lässt sich bei mir gar nicht trennen.

    15. Kann/muss man Politik lernen? Man kann das auf jeden Fall. Ich lerne selbst nach 17 Jahren im Landtag noch jeden Tag dazu. Ob man das muss, muss jeder selbst entscheiden.

    16. Haben Sie ein politisches Vorbild? Nein.

    17. Worüber würden Sie im Landtag gerne mal eine Rede halten? Über die Verkehrsfreigabe der B 55 in Warstein und Erwitte.

    18. Und worüber werden zu viele Reden gehalten? Die Interessen sind so unterschiedlich. Ich glaube eher, dass generell zu wenig über Politik geredet wird.

    19. Wie viele Freunde haben Sie auf Facebook? Das weiß ich nicht, kann ich nachgucken? Ich bin schon ziemlich aktiv und hoffe auf immer mehr Unterstützer.

    1800 Freunde weist das persönliche Facebook-Profil aus. Dazu gibt es noch eine offizielle Fan-Seite mit rund 530 Unterstützern.

    20. Kennen Sie die alle? Nein.

    21. Wann schalten Sie Ihr Handy mal aus? Ich schalte es öfter mal leise, weil es stört. Aus ist es nie.

    22. Welche ist Ihre früheste Erinnerung an Warstein? Das waren Handballspiele mit dem TuS Anröchte bei den Kollegen vom VfS Warstein. Da haben wir uns früher heiße Duelle geliefert.

    23. Und welche an Rüthen? Als Kind war ich mit meinen Eltern oft auf der Stadtmauer spazieren – auch im Bibertal.

    24. Haben Sie einen Lieblingsplatz im Wahlkreis? Ich bin gerne da, wo viele Menschen sind. Besonders gerne auf Schützenfesten und die wechseln ja regelmäßig, also wechselt auch mein Lieblingsplatz.

    25. Und außerhalb davon? Das könnte ein Platz im Bundestag werden.

    Christof Rasche wurde auf den neunten Platz der Landesliste gewählt. Wenn der FDP der Wiedereinzug gelingt, kann sich Rasche daher wohl zu Recht Hoffnungen machen.

    26. Was sagen Sie zu... sozialer Ungleichheit? Alle Menschen brauchen die gleichen Chancen und haben ihr Glück dann selber in der Hand. Das ist gut so.

    27. ...B 55? Dringend notwendig. Es ist völlig unverständlich, wieso diese wichtige Verkehrsader in Warstein im Bundesverkehrswegeplan keine Berücksichtigung gefunden hat.

    28. ...Windkraft? Erneuerbare Energien sind wichtig. Aber wir brauchen das richtige Tempo, weil wir den Strom ja nicht speichern können. Wind im Wald ist für mich ein Widerspruch.

    29. ...Lügenpresse? Eine Aussage, die man ernst nehmen muss. Pressefreiheit ist elementar und persönlich habe ich so etwas wie Lügenpresse noch nie wahrgenommen.

    30. ...Inklusion? Bei Ministerin Löhrmann gilt Tempo vor Qualität, das muss aber umgekehrt sein. Solange die Qualität nicht gesichert ist, darf keine Förderschule mehr geschlossen werden.

    31. ...Schwarze Null? Wie jede Familie muss der Staat mit seinem Geld auskommen. NRW soll 2017 mehr Schulden machen als alle anderen 15 Bundesländer zusammen. Das ist ein No-Go.

    32. ...Fraktionsdisziplin? Prinzipiell wichtig, in speziellen, moralischen Fragen kann es aber Ausnahmen geben. Wichtig ist, dass man in der Fraktion offen und ehrlich diskutieren kann, damit man dann mit einer geschlossenen Meinung nach außen auftritt.

    33. Welchen Satz können Sie nicht mehr hören? Schalke 59 Jahre kein Meister.

    Nächstes Jahr sind es ja auch schon 60 Jahre.

    34. Reden oder zuhören? Man muss die richtige Balance finden.

    35. G8 oder G9? Sowohl als auch. Da, wo G8 läuft, wären wir verrückt, G9 draufzusatteln. Da, wo es nicht funktioniert, müssen wir einmalig die Möglichkeit schaffen, zu G9 zurückzukehren.

    36. Mehr Polizei oder mehr Sozialarbeiter? Mehr Polizei.

    37. R2G oder GroKo? Weder noch.

    38. Ampel oder Jamaika? Die Ampel ist ausgeschlossen in NRW. Jamaika ist auch schwierig. Am Ende entscheidet der Inhalt eines Koalitionsvertrags.

    Christof Rasche wünscht sich Schwarz-Gelb, aber bei einem entsprechenden Wahlergebnis könnte auch eine Koalition mit der SPD infrage kommen.

    39. Schützenfest oder Karneval? Schützenfest.

    40. Zeitung oder ePaper? Beides.

    41. Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen? Ich lese viel zu wenig. Oft schaue ich mal fünf Minuten rein und lege es wieder weg. Beim nächsten Mal nehme ich mir dann ein anderes Buch. Und wenn, dann fast immer Geschichte, Biografien oder Sport.

    42. Und welche Fernsehserie lassen Sie sich nicht entgehen? Raumschiff Enterprise – wenn es noch kommen würde.

    43. Brauchen wir eine Obergrenze für Flüchtlinge? Ich halte es da mit unserem früheren Bundespräsidenten Gauck: Die Möglichkeiten Deutschlands sind begrenzt. Trotzdem lässt sich die Grenze nicht beziffern. Was wir brauchen, ist ein Einwanderungsgesetz.

    44. Brauchen wir eine Obergrenze für Manager-Gehälter? Es wäre gut, wenn die Aktionärsversammlungen für die Vergütung der Manager zuständig wären und nicht nur der Aufsichtsrat. Denn da gibt es oft Konfliktsituationen bei den Entscheidungen.

    45. Brauchen wir eine Obergrenze für die Staatsverschuldung? Ja, wir brauchen die Schuldenbremse, die von der Mehrheit des NRW-Landtags bei der Beratung der Verfassungskommission abgelehnt worden war.

    46. Brauchen wir eine Obergrenze für Politikerforderungen? Nein. Es wäre wünschenswert, wenn der Teil der Bevölkerung, der sich an Politik beteiligt, größer würde – und das würde ja eher noch mehr Forderungen nach sich ziehen.

    47. Sind Sie ein Dorfkind? Ich komme viel rum. Nur Großstadt ist Mist, aber nur Erwitte wäre auch zu wenig.

    48. Spüren Sie im Wahlkreis einen Unterschied zwischen Stadt und Dorf? Ja, klar. In den Städten ist mehr Dynamik, es ist lauter. Auf den Dörfern geht es ruhiger und gelassener zu. Die Mischung macht’s.

    49. Ich lebe gerne in Südwestfalen, weil... Weil ich mit meinen Freunden hier zu Hause bin und ich die Region als meine Heimat empfinde. Trotzdem schaue ich auch mal hinaus.

    50. Wie lange fährt man mit dem Bus von Hemmern nach Soest? Das weiß ich nicht.

    51. Und mit dem Auto? So 35 Minuten?

    Das passt: Der Routenrechner im Internet gibt 33 Minuten an. Mit dem Bus fährt man eine Stunde länger.

    52. Bewerten Sie sich auf einer Skala von 1 (überhaupt kein Talent) bis 10 (großes Talent): Sänger... 2.

    53. Zocker... 5.

    54. Populist... 2.

    55. Was machen Sie am 14. Mai gegen 20 Uhr? Ich werde um 18 Uhr auf einer FDP-Veranstaltung im Hafen im Düsseldorf sein und um 21 Uhr beim Handwerker-Schützenfest in Erwitte – und dort hoffentlich aus gutem Grund mit meinen Freunden anstoßen.