Belecke. . Jens Spahn, CDU-Staatssekretär im Finanzministerium, zu Gast bei Infineon, der größte Arbeitgeber der Stadt Warstein.

Gestern Hochgeschwindigkeitszüge, heute Elektroautos, vor zehn Jahren noch 800 Mitarbeiter, heute 1900. Das, was Arne Kohring, Chef des Infineon-Standorts Belecke, gerade erzählt, klingt so ganz anders, als das, was der CDU-Politiker Jens Spahn am Freitag zuvor bei seinen Wahlkampfterminen im Ruhrgebiet gehört hat. Weniger Industriemuseum, mehr Innovation.

Spahn, Parlamentarischer Staatssekretär im Finanzministerium, folgt der Einladung von Jörg Blöming, der heimische CDU-Landtagskandidat. Beide kennen sich noch aus JU-Zeiten. Auch der Soester Bundestagskandidat Hans-Jürgen Thies schließt sich dem CDU-Tross an.

Keine Verschärfung bei Leiharbeit

Spahn greift zum Gurkensnack auf dem Besprechungstisch im fünften Stock und lauscht in bequemer Haltung den Ausführungen der Betriebsführung über Geschäftszahlen und wachsende Auftragslage im Bereich Elektromobilität. Spahn: „Liegt es daran, dass die Autos mehr Technik benötigen, oder werden mehr Autos gebaut?“ Ganz klar, mehr Fahrzeuge, vor allem auf dem asiatischen Markt, erklärt Kohring. Für 2019 habe ein E-Autohersteller eine Reichweite von 500 Kilometer angekündigt. „Dann ist auch in Deutschland der Bann gebrochen“, prognostiziert Kohring.

Mehr als 450 Ingenieure arbeiten in Belecke. „Haben Sie Probleme, die Leute nach Warstein zu locken“, fragt Spahn. Nein, man müsse eben viel investieren, ständig trommeln, Verträge nach Tarif zahlen und ein gutes Paket anbieten.

Fachkräftemangel treibt Infineon nicht um. Es sind andere Sorgen. Eine bessere Anbindung an Busse und Bahn zum Beispiel, damit auch Auszubildende ohne Mofa nach Belecke kommen.

In Richtung Berlin formuliert Kohring einen großen Wunsch: Keine gesetzliche Verschärfung im Umgang mit Leiharbeitern. „Das nimmt uns die Flexibilität.“ Das Unternehmen müsse auf Schwankungen in der Auftragslage reagieren können. Spahn zeigt Verständnis. Leiharbeit, Teilzeit, Werksverträge, die ständigen Änderungen würden den Unternehmen schaden, Es ist wie beim Schrauben: „Nach fest kommt ab.“