Belecke. . Abwechslungsreich gestaltete sich das Benefizkonzert des Belecker Männerchores. Erlös geht vor allem an Flüchtlings-Beratung der Diakonie.
- Benefizkonzert des Belecker Männerchores
- Erlös an Flüchtlings-Beratung der Diakonie gespendet
- Fasten- und Passionszeit in Liedern thematisiert
„Tritt fest auf, mach’s Maul auf, hör’ bald auf“ – dieses Zitat von Martin Luther sollte den Kern des Benefiz-Konzerts vom Belecker Männerchor genau treffen. Im Sinne der Ökumene und anlässlich der Reformation vor 500 Jahren gestalteten die 43 Sänger einen kurzweiligen Sonntagnachmittag in der Belecker Propstei-Kirche. „Schön, dass sowohl Hausherr Markus Gudermann als auch Uwe Müller und Jutta Schorstein von der evangelischen Seite bei dem herrlichen Wetter hierher gefunden haben“, freute sich Josef Wüllner, erster Vorsitzender des Männerchors.
Eine musikalische Stunde ganz im Zeichen der Gemeinschaft sollte es werden, der Erlös den beiden Kirchengemeinden, vor allem aber der Flüchtlings-Beratung der Diakonie zugute kommen: „Dafür stehen wir als Chor“, betonte Wüllner.
Kontrast- und abwechselungsreich
Kontrast- und abwechslungsreich sollte sich das Konzert gestalten: mit dem stimmungsvollen Auftakt durch Peter Huneckes Spiel an der Orgel drangen zunächst harmonische Satzgeflechte, dann nachdenkliche, gar dramatische Klänge durch den Kirchenraum. Auf die „Fantasie g-Moll“ Johann Sebastian Bachs folgte passend zum vierten Fastensonntag „Erfreue dich Himmel“ – ein besonders atmosphärischer Einstieg, stimmte das Publikum doch gemeinsam mit Chor und Orgel in die Melodie ein und erzeugte so durchdringende Klanggewalt.
An Schuld und Leid erinnerte anschließend im Rahmen der Fasten- und Passionszeit die moderne Version Piotr Janczaks „Kyrie“. Umso gegensätzlicher das sonnendurchflutete Gotteshaus im Vergleich zu der besungenen Thematik, eindringlicher Sprechgesang des Chores und zarte, bedächtige Bewegungen des Chorleiters Martin Krömer führten durch den Weg nach Erlösung und den Begriff des Kyrios für Jesus Christus.
„Christus eröffnet uns allen den Weg in die Auferstehung. Können wir da unbarmherzig bleiben?“, begleitete Theo Sprenger die Thematik des Konzerts mit einem Wortbeitrag und nahm sogleich Bezug zu dem nachfolgenden Stück „Miserere“ – zu deutsch: „Habt doch Mitleid“.
Das Stück fordernd an Gott gerichtet zogen auch hier die Sänger das Publikum in ihren Bann, die Augen fest auf die Anleitungen ihres Dirigenten konzentriert, die Noten lediglich als Beiwerk in den Händen. Anspruchsvoll ist das durch Kanon dominierte Stück, aber ein bestätigendes Nicken des Chorleiters nach Verklingen des letzten Tons signalisierte: „Das habt ihr gut gemacht.“
Besinnliche Klänge
„Ich ruf zu dir Herr Jesu Christ“, „O Mensch bewein dein Sünde groß“ und „O Lamm Gottes unschuldig“ blieb Hunecke an der Orgel auch im weiteren Verlauf des Nachmittags den Kompositionen Johann Sebastian Bachs treu. Besinnliche Klänge brachten so Beruhigung in das Konzert, gaben den Zuhörern Zeit, die dynamisch aufbrausende Chor-Musik Janczaks ein wenig zu verarbeiten.
„Manchmal scheint die Musik dem Thema zu widersprechen und an Lebensträume zu erinnern. Wir sind mitten in der depressiven Stimmung der Fastenzeit, mit ,De Profundis clamavi’ beklagt der Mensch den Tiefpunkt seines Lebens, laut und emotional“, verwies Theo Sprenger auf das nächste Stück des Chores, der die Klage symbolisch in einen musikalischen Tanz verwandelte und eine unbewusste Erinnerung auf die Heimat der Seele hervorrief.
Nach „Sanctus“ und „Hohelied der Cherubim“ – ebenfalls von dem polnischen Komponisten Janczak – stimmte die gesamte ökumenische Gemeinde schlussendlich gemeinsam in „Nun lobet Gott im hohen Thron“ ein, eingerahmt von den Chormitgliedern, die sich um das Publikum herum positionierten. Einmal mehr wurde das Konzert so im Zeichen der Gemeinschaft beschlossen: „Das tut uns allen gut“, bedankte Josef Wüllner sich im Namen des Chores für den herzlichen Applaus, „die Proben haben sich also für uns gelohnt, denn aus den Gesichtern vor mir entnehme ich: das Konzert hat gefallen!“