Rüthen. Groß gefeiert wird das 300-jährige Bestehen der Zunft der Zimmerer und Schreiner in Rüthen. Eine Festmeile mit vielen Überraschungen lockt Gäste.

  • Zunft der Schreiner und Zimmerer feiert 300-jähriges Bestehen
  • Festakt mit Ausstellungseröffnung im Handwerkerdorf
  • Auf Festmeile dreht sich alles ums Thema Holz

Sie ist auf jeden Fall eine der ältesten noch bestehenden Zusammenschlüsse von Handwerkern in Nordrhein-Westfalen: 300 Jahre besteht die Zunft der Schreiner und Zimmerer in Rüthen. Der 14. Mai 1717 ist auf der Gründungsurkunde verzeichnet, das Jubiläum wird auf den Tag genau 300 Jahre später am Sonntag, 14. Mai, gefeiert. Sollte das Fest zunächst nur im Handwerkerdorf stattfinden, wird es nun mit einem Handwerkermarkt auf die Niedere Straße ausgedehnt. Ein buntes Angebot, mit dem auch auswärtige Gäste gelockt werden sollen. Bei der Ortsbegehung mit Anwohnern und Handwerkern stellten Beatrix Krüper und Franz Josef Krämer die Planungen vor.

Niedere Straße

Ein Mini-Kohlenmeiler, Erzgebirgskunst und eine Stockmanufaktur – wie es sich für ein Jubiläum der Zimmerer und Schreiner gehört, dreht sich auf der Niederen Straße alles um Holz und Wald. So wird ein Stuhl- und Korbflechter sein Können zeigen und Holzspielzeug anbieten, Holzdekorationen und eine Holzschuhmacherei wechseln sich ab mit einer Ausstellung alter Schlafzimmermöbel, einem Film über Forstarbeiten, der in den 60er Jahren in Warstein gedreht wurde, und Zunftschmuck. Diesen bietet eine Goldschmiedin an, die gebürtig aus Meiste kommt und heute in Hannover lebt.

Instrumente-Bau in der Kirche

In der Johanneskirche wird Geigenbauer Stephan Hertelt aus Menden die verschiedenen Arbeitsschritte beim Geigenbau demonstrieren.

Auch Pfarrer Bernd Götze präsentiert sich handwerklich und wird seine Orgelbau-Werkstatt in die Kirche verlegen und Frage und Antwort stehen.

Auch das Forstamt stellt sich vor und bringt unter anderem eine Tast-Box und das Säge-Fahrrad mit, das schon beim Hansetag Gäste angelockt hat. Ein Dreschkasten wird aufgestellt und auf dem Kirchplatz wird die Arbeit mit einem Harvester demonstriert. Ebenfalls hier zu sehen: Alte Langholzwagen, ausgestattet sogar mit Petroleumlampen. „Die Wintertage waren extrem kurz und das Holzrücken war Winterarbeit für die Bauern“, erläuterte Fritz Dünschede. Ein Motorsägekünstler, die Präsentation der Meister Werke und ein Wettbewerb im Leonardo-Brückenbau runden das Angebot ab, zu dem auch Essens- und Getränkestände, etwa der Sauerländer Edelbrennerei, zählen. Weitere Interessierte, etwa ein Weinstand, werden noch gesucht.

Handwerkerdorf

Das Handwerkerdorf steht ganz im Zeichen der Zunft der Schreiner und Zimmerer. Die Theke im hinteren Bereich des Dorfes wird dauerhaft ausgebaut, hier findet zukünftig eine Ausstellung über die beiden Berufsgruppen eine neue Heimat. Nach dem Festgottesdienst in der St. Johanneskirche findet um 11 Uhr der Festakt im Handwerkerdorf statt. Nachmittags werden vor seinen Toren zwei Eichenstämme wie in alter Zeit versteigert. Zimmermannslehrlinge werden ein fliegendes Dach aufbauen und auf diesem den Zimmermanns-Klatsch vorführen.

Musik-Programm

Drehorgelspieler Johannes Padberg aus Meschede wird ebenso für das passende Ambiente sorgen wie der Instrumentalverein „Harmonie“ Altenrüthen, der an verschiedenen Stellen auf der Niederen Straße spielen wird. Mit dabei ist auch das Tambourcorps Rüthen. Noch nicht fest steht, ob Alphornbläser und die Nachtwächter aus Belecke das musikalische Angebot komplettieren werden. „Die Gespräche laufen“, so Beatrix Krüper.

Impulse

Wie kann man die Besucher auf der ganzen Festmeile vom Haus Buuck, das ebenfalls geöffnet hat und in dem sich unter anderem die Grundschule präsentiert, bis zum Handwerkermarkt kollektiv in das Geschehen einbilden? Gedanken dazu gemacht hat sich Karsten Herting von Tierisch Natur. Er schlug vor, einen besonderen Preis für die Gemeinschaft auszuloben, den sich diese erst verdienen muss: An verschiedenen Stellen auf der Festmeile sollen Hobelbänke aufgestellt werden, das Hobelgut soll in Körben gesammelt und in ein Silo gefüllt werden.

„Ein Zuviel an Angebot kann es nicht geben“, machte Beigeordneter Hubert Betten deutlich. „Das Jubiläum ist eine Chance zu zeigen, was Rüthen zu bieten hat.“