Warstein. . Das Thema „Jagd“ ist in Warstein ein leidiges. Doch im Forst-Ausschuss am Dienstag gelang es nun erstmals, sachlich darüber zu reden.
- Forst-Ausschuss diskutiert sachlich über die Jagdsituation
- Abschusszahlen sprechen für die Regiejagd
- Neues Konzept soll durch die Politik erarbeitet werden
Wenn es in Warstein um das Thema Jagd geht, dann wird es heikel, mindestens aber schwierig: Allzu oft und allzu unschön haben Politik und Verwaltung in den vergangenen Jahren über das Für und Wider von Regie- und Pachtjagden gesprochen (Details siehe Infobox). Jedes Mal kochten die Emotionen hoch, selten wurde sachlich darüber diskutiert, welche Form der Jagd denn nun am effektivsten den hohen Wildbestand reduziert und somit Schäl- und Verbissschäden an den Bäumen vermindert. Mit der Forstausschuss-Sitzung am Dienstag scheint dieses Thema nun endlich in ruhigeres Fahrwasser gekommen zu sein.
Die Zahlen
Forstdirektor Edgar Rüther präsentierte Zahlen zu Abschüssen auf Regie- und Pachtgebieten, die in eine eindeutige Richtung weisen, mahnte aber immer wieder: „Diese Zahlen bedürfen einer Bewertung, da sind Sie als Forst-Ausschuss gefragt.“ Schaut man auf die reinen Zahlen, zeichnet sich ein relativ deutliches Bild: Die Regiejad scheint insgesamt den Wildbestand deutlicher zu reduzieren als die Jagd in Verpachtung. Ein Beispiel dafür sieht Edgar Rüther in den Abschusszahlen: „Zwar werden nur 48 Prozent der Jagdflächen in Warstein in Regie bejagt, der Abschussanteil durch Regiejagden liegt aber bei 66 Prozent.“ Heißt: Obwohl die Flächen, auf denen in Warstein Regiejagden stattfinden, kleiner sind als die, die verpachtet sind, werden dort mehr Tiere erlegt als auf den Pachtflächen.
Ein Beispiel hatte Rüther direkt mitgebracht: Wurden in einem verpachteten Revier in Hirschberg in einem Jahr auf 100 Hektar pro Jahr nur acht Tiere geschossen, seien es für den selben Zeitraum auf 100 Hektar im Revier Warstein A 16 Rot- und Sikawildtiere gewesen – hier hat die Stadt Regiejagden durchgeführt. „Ähnliches lässt sich im weiteren Stadtgebiet beobachten“, so Rüther, „man sieht: da liegt einiges im Argen. Da sollte mehr möglich sein.“
Generell habe sich gezeigt, dass es die richtige Entscheidung gewesen sei, aus einigen Revieren Regiejagdbezirke zu machen, meint Rüther. Das zeigten auch die Vergleiche der Verbissschäden in Revieren mit und ohne Regiejagd: „In Revieren mit Regiejagd sind diese Schäden deutlich geringer als in verpachteten Revieren.“
Die weiteren Schritte
Novum im Forst-Ausschuss: Die sich anschließende Diskussion verlief ausgesprochen sachlich. Ferdi Kühle (BG) fragte nach der Bejagung im angrenzenden Staatswald. „Auch hier findet ein Umdenken statt“, sagte Edgar Rüther. Derzeit werde eine Vereinbarung über die Halbierung des Sikawild-Bestandes im Arnsberger Wald in den nächsten drei Jahren vorbereitet. Dazu kommt am 6. Dezember NRW-Umweltminister Johannes Remmel nach Rüthen. Auch Warsteins Bürgermeister nimmt an dieser Diskussion teil – die nun auch in Warstein endlich zurück auf die Sachebene gefunden zu haben scheint.