Warstein/Düsseldorf. . Die schnelle Analyse der möglichen Legionellen-Proben war 2013 in Warstein ein Problem. Nun hat die Politik Geld in die Hand genommen.
- Erstes landeseigenes Labor für Legionellen-Analytik
- Trink-, Kühl- und Abwasser-Proben können untersucht werden
- Einrichtung ist Konsequenz aus der Epidemie in Warstein 2013
„Manchmal braucht es einen traurigen Anlass, damit die Politik Geld in die Hand nimmt“ – So formuliert es Peter Schütz, Pressesprecher des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV), an diesem Dienstag. Es ist der Tag, an dem das erste landeseigene Legionellen-Labor vorgestellt wird. Künftig können hier Proben aus Trink-, Kühl- und Abwasser auf die Bakterien untersucht werden – im Zusammenspiel mit den Emissionsexperten des LANUV sogar auch Luftpartikel. Es ist eine große Investition – allein 400 000 Euro haben die hochmodernen Geräte für das aus dem Nichts hochgezogene Labor gekostet. Geld, das ohne „den Fall Warstein“ vermutlich nicht geflossen wäre.
Rückblende: Als im Sommer 2013 die Zahl der an schweren Lungenentzündungen erkrankten Menschen in Warstein rapide ansteigt, liegt der Verdacht auf Legionellen nahe. Doch die Diagnostik der Bakterien ist zu diesem Zeitpunkt in NRW eine Sache von wenigen Privatlaboren – und die sind meistens auf Trinkwasser-Proben spezialisiert. Die Proben, die in Warstein genommen werden, sind jedoch vielfältiger: Es handelt sich um Abstriche aus Kläranlagen, aus Rückkühlwerken, um Biofilme. Das Trinkwasser wird schnell ausgeschlossen. Diese Proben werden damals nach Dresden in das dortige Legionellen-Labor geschickt – ein Zeitfaktor. Nun soll das Legionellen-Labor des Landes in Düsseldorf die analytische Lücke schließen: „Innerhalb von 48 Stunden werden alle Proben bei uns verarbeitet“, sagt der Leiter des Labors, Bernd Schwanke. Den natürlichen Wachstum, den eine Legionellen-Kultur unter Laborbedingungen nimmt (bis zu zehn Tage), können er und seine Kollegen nicht beschleunigen, aber: „Wir haben den großen Vorteil, dass wir hier im LANUV sehr gut vernetzt sind“, sagt Dr. Susanne Grobe, die Fachgebietsleiterin, „wir haben die Emissionsabteilung mit im Haus und damit das Wissen, wie man Proben von Luftpartikeln nimmt. Damit sind wir bestmöglichst gewappnet, falls so etwas wie in Warstein nochmal passiert.“
2013 übertrugen sich die gefährlichen Bakterien durch belastete Luftpartikel, die durch ein Rückkühlwerk verbreitet wurden. Unter anderem genau diese Partikel können die Experten im LANUV jetzt selbst analysieren. 4000 Proben im Jahr untersuchen die fünf Wissenschaftler – ob darunter auch welche aus Warstein sind, will so direkt am Dienstag niemand beantworten. Nur soviel: „Es werden Anlagen beprobt, die über gewisse Risiko-Faktoren verfügen“, so Bernd Schwanke (siehe Interview), „und jedes Unternehmen und jeder Verband, der eine Anlage betreibt, die Legionellen aufweisen könnte, kann sich an uns wenden, damit wir Proben nehmen. Wir sind da Dienstleister.“