Lippstadt. . Der Automobilzulieferer und Lichtspezialist Hella aus Lippstadt hat mit Partnern LED-Scheinwerfer der nächsten Generation entwickelt. Sie sollen für noch mehr Licht sorgen und dabie absolut blendfrei sein.
- Hella baut am LED-Autoscheinwerfer der nächsten Generation
- Noch mehr Licht, dafür kein blenden mehr
- Projekt mit Osram, Infineon, Daimler und Fraunhofer in ein bis zwei Jahren serienreif
Autofahrer dürfen sich über eine neue Entwicklung des Unternehmens Hella aus Lippstadt freuen. Gebrauchen könnte man den LED-Scheinwerfer der nächsten Generation sofort. Allerdings wird es noch „ein bis zwei Jahren dauern, bis er serienreif sein wird“, erklärte Osramsprecher Torsten Wolf gegenüber dieser Zeitung. Osram ist bewährter Partner der Lippstädter. Zusammen mit Chiphersteller Infineon, Daimler und Forschern des Fraunhofer-Instituts haben sie den „intelligente Pixelscheinwerfer“ entwickelt.
Am Donnerstagabend stellte das Konsortium die Neuentwicklung in München erstmals vor, die anders als das teure und noch hellere Laserlicht nicht allein für das Luxussegment sondern für den Massenmarkt gedacht ist. Noch in diesem Jahrzehnt sollen die ersten Autos mit den neuen Scheinwerfern über die Straßen rollen. Die Revolution aus Sicht von Hella und Co.: Der Scheinwerfer bietet optimale Ausleuchtung der Straße bei vollkommen blendfreier Wirkung. Damit wird das Abblenden, wie man es heute noch kennt, außerhalb von Ortschaften überflüssig.
Insgesamt 3072 Pixelpunkte werden von drei Infineon-Chips in der Größe vier mal vier Millimeter gemanagt. Was sich überschaubar anhört, ist so komplex, dass die Projektgruppe rund dreieinhalb Jahre gebraucht hat, um den Scheinwerfer nun der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Denn, jeder der 3072 Lichtpunkte ist einzeln ansteuerbar. Zudem ist es gelungen, dass außer den Chips keine Scheinwerferelektronik notwendig ist. Als einen „Schritt in Richtung Digitalisierung im Lichtbereich“, bezeichnet es Hella. Gewicht und Platz für mechanische Stellmotoren entfallen. Die Chips sind direkt mit der Bordelektronik verbunden und analysieren fortlaufend die Fahrsituation und die Lichtverhältnisse. Fährt der Wagen schneller, vergrößert sich automatisch der Lichtkegel. Im langsameren Stadtverkehr wird der Kegel kürzer, aber breiter, um Fußgänger besser erkennen zu können.
Der Licht- und Elektronikkonzern Hella hat in Zusammenarbeit mit Daimler in der jüngeren Vergangenheit bereits einen 84-LED-Scheinwerfer entwickelt, der seit ein paar Wochen in der E-Klasse zum Einsatz kommt. Schon beim „Multibeam“ im Daimler sind die 84 Osram-LED einzeln ansteuerbar. Im Vergleich zur Neuentwicklung ist die Ausleuchtung aber nicht so fein wie mit den 3072 LED.
Laufzeit von mehreren Jahrzehnten
Die Lippstädter entwickelten das gesamte optische System der Lichtmodule, sorgten dafür, dass der Scheinwerfer nicht überhitzt - und bauten schließlich den Prototypen.
Haltbarkeit ist im Vergleich zu den heute noch üblichen Xenon-Scheinwerfern auch ein Thema. Der in München vorgestellte Frontscheinwerfer dürfte ein Autoleben lange überdauern - außer bei Einwirkungen von außen, sprich Unfällen. „Die LED haben eine Laufzeit von mehreren Jahrzehnten“, versichert Osram-Sprecher Wolf. Ganz gute Aussichten.