Warstein. . Die Bürgerinitiative „Windpark Arnsberger Wald? Nicht mit uns!“ vermisst eine breite Unterstützung ihres Anliegens durch Naturschutzverbände.
„Die glänzen durch Abwesenheit“, sagt BI-Vorstandsmitglied Dirk Störmann im Gespräch mit der WP. Die Bürgerinitiative hofft, dass durch nun vorliegende neue Informationen über den geplanten Windpark mehr Unterstützung für ihr Anliegen in der Bevölkerung spürbar wird.
Nach dem Treffen des Arbeitskreises „Windkraft“ Ende Mai, bei dem erstmals die Windpark-Betreiber und die Bürgerinitiative aufeinander trafen (wir berichteten), haben die Mitglieder der Bürgerinitiative ihre Unterlagen überarbeitet, die die Auswirkungen der Windräder auf die Umwelt darstellen sollen: „Die Anlagen sind nicht nur wahnsinnige 200 Meter hoch“, empört sich Störmann, „nein, die neuen Anlagen sind nochmal 30 Meter höher. Das ist der Hammer!“
Die Anlagen würden – so sie denn gebaut werden – auf bis zu 390 Meter Höhe über Normal-Null (NN) stehen, so die Berechnungen der Bürgerinitiative. „Wenn man dann 230 Meter höher geht, dann reichen die Spitzen dieser Windkraftmonster in über 600 Meter Höhe“, befürchtet Störmann, „damit würden dann im Arnsberger Wald die höchsten Festlandsrotoren der Welt stehen!“ Was Störmann und seine Mitstreiter in diesem Zusammenhang auch ärgert: Keiner der großen Naturschutzverbände in der Region bezieht bisher Stellung zu dem Windkraft-Thema. „Alles, was wir an Erkenntnissen über den Artenschutz gewonnen haben, haben wir selbst recherchiert“, so Störmann, „wir stehen da ziemlich alleine da.“
Kurze Kooperation mit ABU
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) beispielsweise sei im Bereich Möhnetal und Windkraft ohnehin „ein weißer Fleck auf der Landkarte“. Eine „gewisse Zusammenarbeit“ habe es zunächst mit der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest (ABU) gegeben, berichtet Störmann. „Da gab es Ansätze, dass unsere Einwendungen gegen die Ausweisung der Vorrangzonen weiter an das Land gegeben werden sollten.“ Doch dies sei plötzlich im Sand verlaufen. „Wir haben sie dann selbst eingereicht.“ Auch von anderer Seite könnte es nach Störmanns Meinung mehr Unterstützung für die Bürgerinitiative geben: „Die Waldbesitzer und Forstbehörden müssten doch wehklagen; das ist doch ihr Gebiet, über das wir hier reden.“
Gesetz sei „verwässert“
Einmal mehr verweist die Bürgerinitiative auf die aus ihrer Sicht bestehenden Risiken, die die geplanten Windkraftanlagen im Allagener und Sichtigvorer Wald mit sich bringen könnten: „Die viel größeren Anlagen erzeugen auch mehr Infraschall. In Dänemark werden deswegen derzeit keine Windkraftanlagen mehr gebaut“, so die Windpark-Gegner, „was bleibt vom Wald über, wenn bis zu neun Meter breite Trassen gebaut werden?“ Auch das vom Bundestag Anfang Juli beschlossene Ökostromgesetz sieht Dirk Störmann kritisch.
„Da ist im Vergleich zum Gesetzentwurf einiges verwässert worden“, meint er, „ich finde es erschreckend, wenn man sieht, wie groß der Einfluss der Windkraft-Lobby hier offenbar ist.“