Sichtigvor. . Eine Zwangsversteigerung des denkmalgeschützten Kloster Mülheim wird voraussichtlich in diesem Jahr erfolgen.
Die Geschehnisse rund um das Kloster Mülheim nehmen Fahrt auf: Absehbar wird es noch in diesem Jahr zu einer Zwangsversteigerung des denkmalgeschützten Gebäudes kommen. Derzeit wird ein Wertgutachten erstellt – sobald dies vorliegt, wird das Amtsgericht Warstein einen Termin zur Zwangsversteigerung festsetzen. Die Stadtverwaltung ist optimistisch, dass dies in Kürze der Fall sein wird.
Möglicherweise ist dieser absehbare Termin der Grund, dass sich Kloster-Eigentümer Joachim Ney nun erneut zu Wort meldet. In einer Mail an den Ersten Beigeordneten Stefan Redder, die in Kopie auch an Bürgermeister Thomas Schöne und andere Politiker ging, kündigt Ney an, dass sich der Kaufpreis für das Kloster erhöht habe und dieser nun bei 520 000 Euro liege. Würde dieser nicht gezahlt, so drohe dem Kloster unweigerlich der Abriss.
Weretecki über Mail empört
Die Mail, in der Joachim Ney Stefan Redder „fahrlässiges Versagen“ in der Angelegenheit des Klosters vorwirft, erreichte auch Manfred Weretecki, der diese unter anderem an die WESTFALENPOST weiterleitete. Der Politiker der Linken findet deutliche Worte für die Vorwürfe, die Ney gegenüber der Verwaltung und insbesondere Stefan Redder gegenüber erhebt: „Dieses Vorgehen von Investor Ney bestärkt mich nur in unserer Forderung, ihn zu enteignen. So ein Gebäude gehört in staatliche Hände.“ Die Stadt hatte im Mai 2015 den Antrag auf eine Zwangsversteigerung des Klosters gestellt, da diverse Forderungen aus rückständigen Grundbesitzabgaben Neys aufgelaufen waren. Noch gibt es keinen Termin für die Versteigerung.
„Dass dies ein Jahr dauert, ist normal“, schätzt Stefan Redder im Gespräch mit der WP die Situation ein, „bei einem Gebäude wie dem Kloster muss ein entsprechender Gutachter ausgewählt werden. Das Gutachten muss vorliegen, bevor ein Termin festgesetzt werden kann.“ Ohne einen absehbaren Termin zu nennen, geht Redder davon aus, dass es noch in diesem Jahr zu einer Zwangsversteigerung des Klosters kommen wird.
Beigeordneter bleibt gelassen
Auf die Vorwürfe und teilweise persönlichen Beleidigungen seiner Person durch Joachim Ney möchte der Erste Beigeordnete nicht reagieren. Zum Zeitpunkt, zu dem diese Äußerungen des Kloster-Eigentümers kommen, sagte Redder gegenüber der WP. „Das liegt in der Natur der Sache bei Zwangsversteigerungen, dass sich der Eigentümer meldet, je näher der Termin rückt.“
Neys Äußerungen kommen nur wenige Tage, nachdem die Stadt mitteilte, dass sie eine Machbarkeitsstudie für das denkmalgeschützte Gebäude in Auftrag gegeben habe. Sie soll helfen, einen neuen Investor für das unter Denkmalschutz stehende Gebäude zu finden. Einen Zuwendungsbescheid über eine 90-prozentige Förderung der Studie hat die Stadt von der Bezirksregierung Arnsberg bereits erhalten, teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch Nachmittag mit (wir berichteten). Inwieweit Joachim Ney in die Machbarkeitsstudie eingebunden sein wird, wollte Bürgermeister Thomas Schöne auf Nachfrage der WP vergangene Woche nicht kommentieren. Neys E-Mail an Stefan Redder zeigt, dass das Verhältnis zwischen dem Kloster-Eigentümer und der Stadtverwaltung nach wie vor angespannt ist.
Der Kloster-Eigentümer war gestern für Nachfragen unserer Redaktion nicht zu erreichen.