Belecke/ Warstein. . Die Pläne waren schon weit fortgeschritten, doch jetzt kam die Absage: Netto kommt nicht nach Belecke.
Die Discounter-Kette „Netto“ wird am Standort des ehemaligen „Rewe“ gegenüber dem Belecker Schulzentrum nicht wie geplant ein neues Ladenlokal bauen. Der Interessent ist abgesprungen – und der Ort muss nach dem Wegzug von „Aldi“ weiter auf einen neuen Discounter warten.
„Wir finden niemanden für diese rückwärtigen Lagen“, erkennt Stadtplaner Meinolf Kreggenwinkel die Notwendigkeit, das Einzelhandelskonzept der Stadt Warstein zu erneuern. Die bestehende Planung stamme in ihren Grundzügen noch aus dem Jahr 2001 und wurde zuletzt vor neun Jahren fortgeschrieben. „Da wird es höchste Zeit“, mahnt er.
Der Stadtplaner hat einen Leistungskatalog für ein neues Konzept erarbeitet und an sieben Fachbüros geschickt. Diese haben nun bis zum 13. Mai Zeit, ein Angebot abzugeben. In der kommenden Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am Dienstag, 24. Mai, will Meinolf Kreggenwinkel der Politik dann ein Büro vorschlagen.
Inhaltlich werden hauptsächlich vier Fragestellungen zu beantworten sein:
Sind die zentralen Versorgungsbereiche (ZVB) noch richtig? Teile der Politik würden neben den bestehenden ZVBs in Warstein und Belecke gerne noch eines in Sichtigvor festlegen, um dort die Ansiedlung eines Drogeriemarktes zu erleichtern.
Sind die Festsetzungen im Bebauungsplan noch zeitgemäß? Insbesondere in der Ortschaft Warstein sind so genannte Kerngebiete für den Einzelhandel ausgewiesen, die teilweise über das ZVB hinausgehen. „Vielleicht können die teilweise in Mischgebiete umgewandelt werden“, regt Meinolf Kreggenwinkel an. Dann würde es etwa an der nördlichen Hauptstraße möglich, Ladenlokale im Erdgeschoss in Wohnungen umzubauen.
Welche Auswirkungen ergeben sich aus dem demografischen Wandel? Dieser Aspekt betrifft vor allem Fragen der Mobilität. Daher muss die Entscheidung gefällt werden, in welchem Ausmaß Nahversorgung in den Ortsteilen gewünscht und benötigt wird.
Welche Folgen hat der Internethandel? Der stationäre Einzelhandel hat mit Einkaufsmöglichkeiten im Internet in den vergangenen 15 Jahren einen ganz neuen Konkurrenten bekommen, dessen Bedeutung auch im Einzelhandelskonzept abgebildet werden muss.
Die Erarbeitung eines neuen Konzepts für den Einzelhandel wird die Stadt aus eigener Tasche bezahlen müssen, macht Kreggenwinkel deutlich: „Wir haben versucht, an Fördergelder zu kommen, aber das ist leider nicht möglich.“