Warstein. . Nach Angriffen auf mehrere NRW-Kliniken sind die Mitarbeiter des Warsteiner Hospitals in erhöhter Reaktionsbereitschaft.

Nach Cyber-Attacken auf mehrere Kliniken ist das Krankenhaus Maria Hilf in erhöhter Reaktionsbereitschaft. „Die Angriffe sind eine Bedrohung“, sagt Pflegedienstleiter Klaus Wohlmeiner. Um nicht Opfer von kriminellen Hackern zu werden, hat das Krankenhaus die Mitarbeiter angewiesen, keine merkwürdig erscheinenden Mails zu öffnen. „Aus Sicherheitsgründen verschicken wir im Moment nur pdf-Dateien“, so Wohlmeiner.

Berichte über Angriffe auf Krankenhäuser häufen sich. Es handle sich um eine vielfach angewendete Masche, heißt es aus dem Maria Hilf. Zuletzt war das Klinikum Arnsberg Opfer einer Cyber-Attacke geworden. In der Regel wird das Virus in einem Anhang per E-Mail verschickt und vermutlich unbewusst von einem Krankenhaus-Mitarbeiter geöffnet. So kann es auf die IT-Systeme der Hospitäler gelangen. Zuweilen gehen die Angriffe mit Erpressungsversuchen einher. In Arnsberg wurden die Computer des Klinikums vorsorglich heruntergefahren, um sensible Patientendaten zu schützen.

Im Notfall wird alles heruntergefahren

Obwohl das Maria Hilf seine Mitarbeiter instruiert hat, bleibt ein Risiko. „Wir sehen uns einer großen Flut an Mails ausgesetzt. Pro Tag bekommen wir Hunderte – mindestens“, so Wohlmeiner. Es sei also nicht auszuschließen, dass doch mal jemand versehentlich eine infizierte Mail öffnet. Das wäre menschlich, findet Wohlmeiner. „Es braucht große Disziplin, sich bei so vielen Mails immer an die Vorgaben zu halten. Es ist schwer, jede zu kontrollieren.“

Sollten Kriminelle trotz der Vorsichtsmaßnahmen das EDV-System des Maria Hilf mit einem Virus infizieren, würde die IT-Abteilung des Krankenhauses das komplette System herunterfahren. Wie schwer es für moderne Kliniken ist, tagelang auf Computer zu verzichten, zeigte sich am Wochenende in Arnsberg: Laborwerte oder Röntgenbilder konnten nicht mehr schnell elektronisch von einer Abteilung zur anderen geschickt werden, die Patientenaufnahme war kaum noch möglich, Befunde mussten wie früher per Fax übermittelt werden.