Rüthen. . Bis zum Jahr 2040 wird Rüthens Einwohnerzahl um ein Viertel sinken. So prognostiziert es das Landesamt für Statistik. Nur die Zahl der über 65-Jährigen nimmt zu.
„Prognosen sind äußerst schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen“, soll Mark Twain gesagt haben. Ist es also ein völlig belangloser Blick in die Glaskugel, den die Landesstatistiker geworfen haben, um eine Bevölkerungsprognose für das Jahr 2040 zu entwickeln? Denn demnach würde die Bergstadt in den nächsten 25 Jahren um mehr als ein Viertel schrumpfen – von 2014 mit 10 322 Einwohnern auf dann nur noch 7685.
Der Bevölkerungsrückgang betrifft alle Jahrgangsbereiche gleichermaßen – mit einer, aber entscheidenden Ausnahme: Die Zahl der dann 65- bis 80-Jährigen steigt bis 2040 von heute 1644 auf dann 1975; das sind 20,1 Prozent mehr (2035 soll der Wert laut Prognose sogar bei 2078 liegen). Die Zahl der Unter-Dreijährigen sinkt innerhalb der nächsten 25 Jahre laut Landesstatistik um geschätzt 27,8 Prozent. Bei den Drei- bis Sechsjährigen werden es mit 195 immerhin 24,7 Prozent weniger sein. Das hat Auswirkungen auf den Bedarf an Kindergartenplätzen.
Viertel weniger Grundschüler
Auch für die Schulen sieht es hinsichtlich der Schülerschaft schlecht aus: Bei den Sechs- bis Zehnjährigen, 2014 noch 383, sinkt Rüthens Bevölkerung um 27,2 Prozent auf nur noch 279. In der Altersstufe 10 bis 16 Jahre geht es um 31 Prozent auf nur noch 459 (heute: 665) nach unten, die Gruppe zwischen 16 und 19 ist dann um 24,5 Prozent (auf 246) geschrumpft.
Mehr als ein Drittel weniger junge Erwachsene (19 bis 25 Jahre) sind zu erwarten; statt 618 nur noch 400 (minus 35,3 Prozent). Ähnlich sieht es im Alter der jungen Familien, sprich 25 bis 40 Jahre aus: Von 1585 auf 1033, ein Minus von 34,8 Prozent. Am stärksten schrumpft der Bevölkerungsanteil im „besten Alter“ zwischen 40 und 65 Jahren: Von heute 4433 sinkt der Wert dramatisch um 39 Prozent auf nur noch 2444.
Gegensteuern wichtig
„Die Statistik ist ein Hinweis darauf, dass man gegensteuern muss“, kommentiert Bürgermeister Peter Weiken gegenüber der WESTFALENPOST die Zahlen. Allerdings sieht er den großen Zeithorizont über 25 Jahre – und damit die Unsicherheit von Prognosen. Gleichwohl müsse man die Zahlen ernst nehmen; immerhin habe die Bergstadt schon mal über 12 000 Einwohner gehabt, heute sind es fast 2000 weniger. Doch es gebe einen stetigen Wandel; ob und wie sich die aktuelle Flüchtlingsproblematik in der Rüthener Bevölkerung niederschlägt, sei ungewiss.
Die Politik bemühe sich, Rüthen attraktiv zu halten, etwa durch das Schulangebot, attraktive Baugebiete oder Angebote für junge Familien: „Die gesamte Arbeit im Stadtrat dreht sich doch letztlich um das Thema“, so der Bürgermeister. Keine Frage: „Der demografische Wandel ist in Rüthen kein Fremdwort mehr“, so Weiken – eine Herausforderung für die Politik, aber auch die Gesellschaft.