Werl/Soest. . In die Sanierung des 5,3 Kilometer langen Abschnitts der A44 von Werl bis Soest kommt Bewegung. Bauarbeiten sollen im April 2016 abgeschlossen sein.
Eine angebrochene Baustelle: Wie ist das? Wie ein angebissenes Butterbrot, das niemand mehr will? „Nein“, sagt Dieter Misoch, „das spielt keine Rolle. Es ist ja bislang nicht viel passiert. Betam hat einige Vorarbeiten in Sachen Verkehrsführung geleistet. Mehr nicht.“
Autofahrer standen ohne Grund im Stau
Stimmt. Das Bochumer Unternehmen hatte bis zur Pleite am 7. August den Stillstand auf der 5,3 Kilometer langen Baustelle gepflegt. Über Wochen. Autofahrer standen ohne Grund im Stau. Jetzt soll alles anders werden. „Wir sind verpflichtet, fünf Tage nach der Auftragszuweisung mit den Bauarbeiten zu beginnen“, sagt der Bauleiter des neu beauftragten Unternehmens Oevermann. „Und das haben wir getan.“
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Drei Tage lang hat die Polygonalwalze die Betonplatten in Fahrtrichtung Kassel zertrümmert. Jetzt frisst sich der Kettenbagger durch den schwächelnden Beton und hebt ihn raus. Brocken für Brocken. Schaufel für Schaufel. Jedes Mal donnern zweieinhalb bis drei Tonnen auf die Ladefläche der Sattelzüge. Sie stehen Schlange. „Wir haben 20 Tage Zeit zum Abtragen“, sagt Misoch.
Der 59-jährige Bauingenieur aus Lippetal-Lippborg ist seit mehr als 35 Jahren bei Oevermann. Über den Auftrag ist er nicht unfroh. Er lächelt: „Wir haben die Goldmedaille geholt.“ Bei der ersten Ausschreibung für die Sanierung dieses Abschnittes der A 44 war das Unternehmen aus Münster noch zweiter Sieger geblieben.
Auch wenn noch keine Baupläne im Baucontainer hängen, „sie sind im Druck“, ist Misoch nicht ohne Plan - und nicht ohne Witz. „Außerdem geht es hier nur geradeaus. Ich muss zusehen, dass das Projekt ein wirtschaftlicher Erfolg für das Unternehmen wird.“ Er sprudelt die Fakten nur so heraus.
Beispiel gefällig? Ja, die neue Fahrbahndecke. Wie viele Schichten sind das? Fragen, die ein Autofahrer stellen kann, der keine Ahnung davon hat, wie sich der Untergrund zusammensetzt, dem die Räder am nächsten sind.
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Misoch spricht von einem 34 Zentimeter starken Asphaltaufbau in drei Schichten. Bis es soweit ist, müssen die alten Betonplatten raus. „Sie sind mit Stahldübeln verbunden und für Fräsen tödlich.“ Im Moment sei es noch eine Materialschlacht.
Wenig Personal
„Wenig Personal, ein Polier, zwei Facharbeiter und viel Gerät.“ Optimismus ist Misoch nicht fremd. Er ruht in sich. „Bis Ende Oktober soll die Fahrbahn Richtung Kassel fertig sein.“ Insgesamt hofft er, seien die Bauarbeiten im April 2016, abgeschlossen: „Gerne früher.“
Nächtliche Sperrung Richtung Dortmund wegen Ausbesserungen
Aber, jeder Heimwerker kennt das, wer einmal bohrt, der bekommt gerne mehr zu tun. Auch das Unternehmen Oevermann. So muss die Fahrtrichtung Dortmund in diesem Teilstück noch bis diesen Freitag, jeweils von 21 Uhr abends bis 5 Uhr morgens gesperrt werden.
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Warum? Misoch: „Weil auf dem Abschnitt 120 Schadstellen ausgebessert werden müssen, bevor saniert wird.“ Der Grund: Der Beton bröckelt schneller an den Ecken weg als erwartet. „Das kann gefährlich werden. Wenn da ein Reifen drüber knallt, fliegen Sie durch die Gegend.“ Diese Ausbesserung war nicht im Plan, muss aber gemacht werden. „So können wir die Verkehrsführung während der Bauarbeiten noch retten. Ob es für die nächsten Monate hält, bleibt abzuwarten. Wir wollen es hoffen.“
Risse und Abplatzungen waren 2014 in der vor elf Jahren grunderneuerten Fahrbahndecke festgestellt worden. Auslöser für den Plan, beide Fahrtrichtungen zu sanieren. Ob bei der Betonmischung damals gepfuscht wurde? Die Antwort liegt auf der Straße.
Bauarbeiten dauern bis April 2016
Bei einem milden Winter hofft die Firma Oevermann, die Sanierung des 5,3 Kilometer langen Abschnitts auf der A44 im Frühjahr nächsten Jahres abgeschlossen zu haben. Vermutlich im April 2016 wird die Strecke zwischen Werl und Soest in beiden Richtungen wieder frei befahrbar sein.
Joachim Karpa