Werl. Hoher Besuch gestern in Werl: NRW-Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter war zu Gast in der JVA und im Amtsgericht. „Ein Routinebesuch”, erklärte die Ministerin.
Der aber durchaus wichtig sei, wie sowohl Anstaltsleiter Michael Skirl und Amtsgerichtsdirektor Hans-Joachim Berg betonen.
Und die Justizministerin hatte für ihren zweiten Besuch in Werl reichlich Zeit mitgebracht: In der JVA führte sie Gespräche mit allen Fachbereichen, darunter der Personalrat, die Gefangenenvertretung und der Anstaltsbeirat. Dabei ging es auch um die knappe Personaldecke und die Platzerweiterung der JVA. „Einen Zeitplan haben wir noch nicht, was den Ausbau angeht”, sagte Roswitha Müller-Piepenkötter. Dass er kommen muss, sei keine Frage: Mit 873 ist die JVA Werl mit zehn Insassen über ihrem Soll. Gleichzeitig sollen die Gemeinschaftszellen reduziert werden. „Aktuell sind 20 Prozent der Gefangenen in Gemeinschaftshaft untergebracht. Diese Zahl wollen wir halbieren”, erklärt Skirl. Auch die Zahl der Sicherungsverwahrten nähme jährlich zu. Bis zur genauen Planung des Neubaus müsse daher ein Provisorium herhalten: „Wir dehnen die Sicherheitsverwahrung auf den Gefängnistrakt aus”, sagt Skirl. Auch über mehr Personal müsste nachgedacht werden. Auch mit Bürgermeister Michael Grossmann tauschte sie sich über das gute Verhältnis zwischen der Stadt und den Bürgern und der JVA. Das Miteinander in Werl sei vorbildhaft, so Müller-Piepenkötter.
Am Nachmittag ging es für die Ministerin weiter ins Amtsgericht. „Als ich hörte, dass Frau Müller-Piepenkötter in der Stadt ist, habe ich sie zu uns eingeladen”, sagt Hans-Joachim Berg. Vor allem für die Mitarbeiter sei es wichtig, die „oberste Dienstherrin” auch einmal persönlich kennen zu lernen.