Hirschberg. Gefährlich war die Situation für Radfahrer und Fußgänger in der Bache, gab es hier doch keinen Fußweg. Das hat sich nun geändert, die Anwohner haben beim Bürgerradweg selbst Hand angelegt.
In der Bache in Hirschberg lebt man gefährlich. Die Autos, die von Oeventrop kommend den Lattenberg hinunter fahren oder die aus Richtung Warstein kommen, fahren in diesem Nadelöhr um einiges schneller als erlaubt. Für Kinder, die hier Fahrrad fahren möchten, oder von der Bushaltestelle nach Hause laufen, aber auch für deren Eltern eine ziemlich beängstigende Situation, die sich in Kürze ändern wird. Dann, wenn der Bürgerradweg Bache endgültig fertiggestellt ist. Ein sinnvolles Projekt.
„Die Schulkinder müssen an der Straße entlang gehen – und das bei den vielen Lkw, die hier fahren. Dazu ist es im Winter noch richtig dunkel“, erläutert Christiane Kruschinski, die die Initialzündung für den Bürgerradweg in der Bache gab. Die Idee kam ihr, als sie am Wochenende eine Radtour mit ihren Kindern unternehmen wollte, um auf den Radweg Richtung Sägewerk Leiße zu kommen, mit ihnen an der Straße entlang fahren musste. Nur eine Leitplanke auf schmaler Bankette trennte hier die Fahrbahn vom steilen Bachufer. „Wir mussten ungeschützt ganz nah an den Leitplanken entlang, das ist verdammt gefährlich.“
Sie sprach ihren Bruder Heribert Risse an, der im vergangenen Jahr mit der Fertigstellung des Bürgerfußweges am ehemaligen Autohaus Schleimer tätig war, der riet ihr, sich an Straßen NRW zu wenden. „Ich habe in einem Antrag angefragt, ob wir nicht einen Gehweg bekommen können. Fest damit gerechnet habe ich nicht – doch dann kam die Zusage für einen Bürgerradweg.“
Zusammenarbeit mit Stadtverwaltung
Ende Januar wurde eine Bürgerversammlung für die Bache-Bewohner einberufen, Ferdi Kühle wurde mit den Planungen betraut, der diese auch mit Straßen NRW und der Stadtverwaltung abstimmte – dann konnte vier Wochen später mit den Vorarbeiten für das Gemeinschaftsprojekt der Bürgergemeinschaft Bache und der Stadtwerke Warstein – gleichzeitig wurde eine neue Wasserleitung gelegt – begonnen werden: Zwei Bäume wurden für die Trasse gefällt. Dann war Pause. „Die Stadtwerke haben gesagt, dass sie in der Frostperiode keine Leitungen legen können, daher war der April als Start der eigentlichen Arbeiten vorprogrammiert“, erklärt Kühle.
Viel hat sich seitdem zwischen der Brücke zur Straße „Bache“, wo man mit den Arbeiten begann, und der Einmündung nach Niederbergheim getan. 82 Meter Bürgerradweg sind hier entstanden, die an den bereits vorhandenen Radweg anschließen, nur einige Arbeiten, wie das Anbringen eines Geländers und Handlaufs und die Sicherung des Steilufers mit Wasserbausteinen – hier legen die Bürger selbst Hand an – müssen noch vollendet werden. Ferdi Kühle berichtet von den Planungen: „Wir hatten die Problematik, dass das Wasser vorher durch die Bankette in den Bach floss. Dadurch, dass wir ein Hochbord geschaffen haben, musste das Wasser bis zum Straßeneinlauf geführt werden, von wo es durch die Rohrleitung in den Bach gelangt.“ Hier hat man eine Flussbahn angelegt.
Spezialkonstruktion
Eine Spezialkonstruktion gibt es in Höhe der zweiten Brücke vor der Einmündung nach Niederbergheim. Mit Hilfe von Winkelstützen, die in ein 15 Zentimeter tiefes Betonfundament eingelassen wurden, und U-Eisen wurde die Gehwegbreite um 15 Zentimeter vergrößert.
Mit ins Boot geholt hatte die Bache-Bürgergemeinschaft die Firma Grasbeinter, die auch die Wasserleitungen für die Stadtwerke verlegte, außerdem bei der Abstimmung der Eigenleistungen und der Bereitstellung von Arbeitsgeräten mit den Anwohnern gut zusammen arbeitete. „Das ist ein echter Bürgerradweg, weil hier die Bürger die Nebenarbeiten gemacht haben – und dadurch die Kosten auch niedrig gehalten werden“, freut sich Kühle.