Kreis Soest. . Am 1. Dezember ist Welt-Aids-Tag. Auch für Aids-Hilfe und Aids-Beratung des Kreises Soest ein Grund, eine Bilanz für das fast abgelaufene Jahr 2014 zu ziehen. In den vergangenen Monaten sind neun neue HIV-Fälle im Kreisgebiet diagnostiziert worden. 72 Menschen sind im Raum Soest bisher an Aids gestorben.

Im Kreisgebiet Soest sind in 2014 bisher neun neue HIV-Fälle diagnostiziert worden. „Die Zahlen belegen, dass Prävention und Forschung unverändert wichtig sind. Einen Grund zur Entwarnung gibt es nicht“, sagen Karola Born, Aids-Koordinatorin im Gesundheitsamt, und Hildegard Wahle, Sozialarbeiterin der Aids-Hilfe im Kreis Soest, im Vorfeld des Welt-Aids-Tages, am 1. Dezember.

Alles in allem weist ihre Statistik insgesamt 313 HIV-Infizierte für den Kreis Soest aus, die bisher bekannt geworden sind. 72 Menschen sind mittlerweile an Aids gestorben. Neun Personen nahmen in diesem Jahr erstmals Kontakt zu den beiden Beratungsstellen im Kreisgebiet auf. Bundesweit haben sich 2013 nach Erkenntnissen des Robert Koch-Instituts (RKI) wahrscheinlich etwa 3.200 Menschen in Deutschland neu mit dem Virus infiziert. In Deutschland leben danach rund 80.000 Menschen mit HIV oder Aids. Etwa 150 Betroffene sind im Jahr 2013 gestorben. In Nordrhein-Westfalen leben etwa 18.000 Menschen mit HIV. Schätzungen zufolge sind etwa zwei Drittel von ihnen erwerbstätig.

Anonym, vertraulich und kostenlos

Der Kreis Soest weist anlässlich des Welt-Aids-Tages darauf hin, dass über ein Drittel der in Nordrhein-Westfalen 2013 HIV-positiv getesteten Menschen bereits einen fortgeschrittenen Immundefekt aufweist. Warum eine rechtzeitige Diagnose so wichtig ist, erklärt Hildegard Wahle von der Aids-Hilfe im Kreis Soest: „Eine späte HIV-Diagnose erhöht leider die Gefahr dauerhafter Schäden am Immunsystem. Wer dagegen rechtzeitig behandelt werden kann, hat eine fast normale Lebenserwartung.“

Die Beratung im Gesundheitsamt ist anonym, vertraulich und kostenlos. Sie richtet sich an alle, die nach einer Risikosituation unsicher sind, ob sie sich mit HIV oder Syphilis, Chlamydien oder Gonnorrhöe infiziert haben. Die Anzahl der Syphilis-Meldungen aus NRW ist laut RKI unverändert hoch. Im persönlichen Gespräch wird geklärt, ob tatsächlich ein Infektionsrisiko angenommen werden kann und ein Test zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll ist. „Das persönliche Gespräch ist sehr wichtig“, sagt Karola Born, Aids-Koordinatorin im Kreis Soest. „Die Ratsuchenden müssen zum Beispiel verstehen, dass eine HIV-Infektion nur dann ausgeschlossen werden kann, wenn zwischen dem Risikokontakt und dem Test drei Monate Zeit vergangen sind und dazwischen auch kein erneutes Risiko lag.“

Beratung zum Schutz vor HIV

Die Beratung zum Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen ist ebenfalls Teil des Angebots. „Manche denken nach einem negativen Testergebnis, sie seien gegen HIV immun“, sagt die langjährige Mitarbeiterin im Gesundheitsamt. „In der Beratung können solche Missverständnisse aufgelöst und geeignete Schutzstrategien besprochen werden“, ergänzt die Sozialarbeiterin Hildegard Wahle. Sinnvoll könne der HIV-Test aber auch zur Abklärung von Krankheitszeichen, beim Wunsch nach ungeschütztem Sex in der Partnerschaft und bei Kinderwunsch sein.

„Nach wie vor kann nur durch anhaltend intensive Präventionsbemühungen bei allen Gesellschaftsgruppen vermieden werden, dass die Zahl der Neuinfektionen wieder steigt“, sagt Karola Born. Es sei wichtig, nach erlebten Risikosituationen sich nach drei Monaten auf sexuell übertragbare Infektionen untersuchen zu lassen, um im Falle einer Infektion "frühzeitig mit der Behandlung beginnen zu können“, betont die Expertin des Gesundheitsamtes.

Info-Stand Sonntag und Montag auf Soester Weihnachtsmarkt

Aids-Hilfe und Aids-Beratung des Kreises sind am Sonntag, 30. November, und am Montag, 1. Dezember 2014, mit einem Info-Stand im Aktionshaus auf dem Soester Weihnachtsmarkt jeweils von 11 bis 20 Uhr präsent. Die Einrichtungen sammeln Spenden für die vielfältigen Aufgaben der Aids-Hilfe. Unterstützt durch bekannte Soester Bürger aus Kirche und Politik werden an beiden Tagen auch wieder Spenden für die vielfältigen Aufgaben der Aids-Hilfe gesammelt. (we)