Sundern/Bad Berleburg. . Das WDR-Landesstudio Siegen und die Westfalenpost suchen in einer gemeinsamen Aktion beim Südwestfalentag in Bad Berleburg die beste Fleischwurst der Region. In der Jury sitzt einer der besten Köche des Sauerlandes: Olaf Baumeister aus Sundern-Langscheid. Der Fernseh-Koch.
Die Fleischwurst – ein starkes Stück Südwestfalen. Eine heimische Leibspeise, die beim Südwestfalentag am Samstag in Bad Berleburg nicht fehlen darf. Das WDR-Landesstudio Siegen und diese Zeitung suchen in einer gemeinsamen Aktion die beste Fleischwurst der Region. Versteht sich, dass einer der besten Köche des Sauerlandes in der Jury sitzt: Olaf Baumeister aus Sundern-Langscheid. Der Fernseh-Koch.
Köchen sagt man nach, dass sie eher in sich gekehrt sind und am liebsten in ihrer kleinen Küchenwelt leben. Glaubt man diesem Klischee, ist Olaf Baumeister aus der Art geschlagen. Der 40-Jährige sitzt an einem Tisch in seinem Hotel-Restaurant Seegarten am Sorpesee, lässt sich ein Stück Pflaumenkuchen schmecken und erzählt so unterhaltsam und spritzig, dass er einem sofort sympathisch ist. Er kann gut reden – eine Gabe, die Baumeister als Fernseh-Koch in der Lokalzeit des WDR-Landesstudios Siegen zu Gute kommt. Da kann es doch nur sein, dass die Menschen dem TV-Gesicht die Bude, sprich: das Restaurant einrennen? „Nun ja“, sagt der Sauerländer. „In den Beiträgen wird ja nicht der Restaurantname eingeblendet.“ So komme es schon mal vor, dass Gäste zu ihm sagen, dass sie ihn aus dem Fernsehen kennen. „Mit der anschließenden Frage: ,Kochen Sie jetzt hier?’“
Eine frische Küche
Baumeister ist nach seiner Ausbildung im Essener „Residence“ in den elterlichen Betrieb zurückgekehrt. Voller Überzeugung. Seinen sauerländischen „Landsleuten“ bescheinigt er, auf den Geschmack einer gehobeneren Küche, einer frischen Küche a la Baumeister gekommen zu sein. „Außenstehende denken immer noch, dass die Sauerländer nur das Riesenschnitzel auf dem Teller haben wollen“, sagt der Langscheider. Das sei vielleicht vor 15 Jahre noch so gewesen. „Mittlerweile ist das anders.“ Die Menschen seien sehr aufgeschlossen und probierten auch - auf den ersten Blick - „Verrücktes“ von seiner Speisekarte.
Woran das liegt? Die Leute reisen und informieren sich im Internet, sagt der Seegarten-Chef. Und schauten Koch-Shows. „Familien sitzen heute kaum noch zusammen am Tisch und genießen frisch zubereitete Speisen.“ Stattdessen verfolgten sie Koch-Sendungen. „Das ist eine Art Ersatzbefriedigung.“
Für Olaf Baumeister steht fest, dass die heimische Küche viel besser ist als ihr Ruf. „Es gibt so viele gute Köche in der Region“, sagt der 40-Jährige und nennt das Problem mit der Eigen-PR: „Der Sauerländer ist zurückhaltend und vermarktet sich nicht.“
Anders als die Lafers und die Mälzers dieser Welt. Baumeister bewundert sie, wenn sie live vor der Kamera am Herd brutzeln und dabei auch noch Unterhaltsames von sich geben: „Vor Fernseh-Drehs bin ich extrem nervös.“ Während viele seiner prominenten Kollegen kaum noch täglich in ihrer Restaurant-Küche stehen, ist das bei dem Sauerländer anders. „Ich bin wahrscheinlich der einzige Fernseh-Koch, der abends seine Küche noch schrubbt.“ Es hört sich nicht bedauernd an. Gehört eben zum Job dazu.
Zu seinem Job gehört auch das Catering bei Großveranstaltungen. Beim Südwestfalentag am Samstag will er 1500 Wurstsalat-Wraps unter die Leute bringen. Gemäß seiner Küchenphilosophie (gute regionale Produkte plus frische Zutaten und Gewürze der Welt plus Zubereitungen mit Liebe) wird er heimische Fleischwurst verwenden.
Apropos Fleischwurst: „Es wird höllenschwer, die beste Wurst zu prämieren“, schwant dem Jury-Mitglied bei dem Wettbewerb eine knifflige Aufgabe auf der Aktionsbühne von WDR und dieser Zeitung. „Die Produkte, die zur Wahl stehen, sind ja schon prämiert.“ Neben dem Spitzenkoch sind die fünf Landräte aus Südwestfalen als Testesser im Einsatz.
Bestens vorbereitet
Baumeister hat sich bestens vorbereitet auf seinen Einsatz, weiß jetzt (fast) alles über die Fleischwurst. Und was ist, wenn er - wie es auch schon einmal als Fernseh-Koch vorkommen kann - mit einem Mikrofon in der Hand eine Fachfrage nicht beantworten kann? „Dann mache ich es wie ein Politiker. Ich wechsele das Thema.“