Sundern. . Gute Chancen gibt es für die Röhrtalbahn und die Reaktivierung des Personenverkehrs. Doch die Politik müsse nun Druck machen, um diese Chance auch wahrzunehmen, findet der AK „Röhrtalbahn“ der lokalen Agenda.

Der Arbeitskreis „Röhrtalbahn“ der lokalen Agenda 21 in Arnsberg und Sundern fordert die Politik für die Obere Ruhrtalbahn und die Röhrtalbahn zu kämpfen. Der AK bewertete beim April-Treffen die aktuelle Lage um den Schienenverkehr im HSK und besonders zwischen Arnsberg und Sundern. Sehr erfreulich, so Sprecher Rainer Fischer, sei die inzwischen mit breiter politischer Übereinstimmung erfolgte Einstufung der Röhrtalbahn zur Reaktivierung für den Personenverkehr ab 2015 und die Berücksichtigung der Röhrtalbahn bei der Planung der neuen Bahnsteige am Bahnhof Neheim-Hüsten (wir berichteten).

Den Worten müssen Taten folgen

Doch den Worten und Beschlüssen müssten nun Taten folgen, so der AK. Die Bahn-Anbindung der Stadt Sundern nach Dortmund wäre möglich, ein gutes Beispiel dafür sei der reaktivierte Bahnanschluss nach Brilon-Stadt mit Direktzügen ins Ruhrgebiet. Das solle besonders für die Sunderner Region eine Selbstverständlichkeit sein, zumal die Röhrtalbahn lange Jahre in der Verkehrsplanung des Landes völlig falsch bewertet wurde, was ihre Reaktivierung verzögerte.

Darum verfolge die Lokale Agenda 21 nun sehr aufmerksam die aktuelle Debatte in Politik und Medien um „Infrastruktur“ im HSK. Dort werde oft pauschal von „Infrastruktur“ geredet, ohne konkrete Projekte zu nennen. Die Bundes- und Landespolitik sollte nun endlich konkret werden, sich bewegen und die nötigen Investitionsmittel für die Bahnen im HSK freigeben: „Denn Verkehrsinfrastruktur-Förderung, die im HSK besonders dringend ist, muss hier in unserer Region stärker als bisher der Ausbau des Bahnverkehrs sein, um neben dem bislang dominierenden Straßenverkehr mit einem zweiten leistungsfähigen Verkehrsträger im Wettstreit der Regionen zu bestehen“, so Rainer Fischer. Denn beim Straßenverkehr würden die Probleme beim Erhalt der bestehenden Infrastruktur immer deutlicher, wie bei der A 45 und einer Vielzahl von Landstraßen. Deren Erhalt müsse Vorrang vor Straßen-Neubauprojekten haben.

„Die Region braucht nämlich jetzt und in naher Zukunft dringend bessere Verkehrsanbindungen in die Ballungsräume“, ist eine grundlegende Forderung der Agenda. Darum biete sich nun die baldige Reaktivierung der Röhrtalbahn geradezu an, der Verkehrsweg sei nämlich vorhanden. Der inzwischen ebenfalls oft beklagte „Wegzug“ der jungen Leute aus der Region sollte die hiesige Verkehrspolitik stark beschleunigen. Denn mit einer modernen und guten Bahnanbindung in die Ballungsräume blieben viele junge Leute in der Region. Für die Behebung des Fachkräftemangels wäre die moderne Eisenbahn im HSK ebenfalls ein sehr wichtiger Pluspunkt, denn moderne Bahnanbindungen in Ballungsräume machten ländliche Regionen attraktiv.

Weg in die Ballungsräume

Zu Bahnmodernisierung und -ausbau gehört nach Ansicht der Agenda 21 natürlich die Obere Ruhrtalbahn, die durchgehend zweigleisig ausgebaut und bald schon elektrifiziert werden muss, was eine Voraussetzung wäre für die Nutzung durch Fernzüge, die es ja früher auf dieser Strecke gab. Auch das muss nach Meinung der Agenda 21 unbedingt viel stärker von der Politik, besonders im Berliner Bundestag, eingefordert werden, insbesondere eine Einstufung der Oberen Ruhrtalbahn im vordringlichen Bedarf im neuen Bundesverkehrswegeplan 2015. Denn passiert das nicht, dann nähmen andere Regionen gerne die Investitionsmittel und der HSK, Südwestfalen und Nordhessen gerieten ins Hintertreffen. Andernorts in Deutschland würden Bahnlinien modernisiert und elektrifiziert, aber ausgerechnet im Sauerland soll das nicht geschehen? Die lokale Agenda 21 appelliert an die Bundes- und Landespolitik, nun endlich etwas für das Sauerland und Südwestfalen zu tun, denn es sei eine wirtschaftsstarke Region, die die Schiene brauche.