Sundern. . Am Montag hat ein neuer Integrationskurs im Sunderner „inpetto“ begonnen.

Was multikulturell heißt, das erfahren derzeit Eva Hagedorny und Elisabeth Paetsch fast jeden Tag in einem neuen Sprachkurs, den der Caritas-Verband in Sundern anbietet. „Wir haben 15 Plätze angeboten, alle sind besetzt“, erzählt Eva Hagedorny, die selbst ausgebildete Lehrerin ist und aus Polen stammt, beim Besuch unserer Zeitung. Die 15 Teilnehmer kommen aus 12 Ländern. Das mache den Unterricht richtig bunt und lebendig.

„Normal wollen wir ja hier die deutsche Sprache lernen“, so Eva Hagedorny zu dem Projekt, das seit Montag an drei Tagen in der Woche im Caritas-Stützpunkt „inpetto“ an der Hauptstraße 111 läuft. Doch jeder der Teilnehmer könne neben seiner Muttersprache noch eine weiter Sprache, so das afghanische Farsi und die russische Sprache oder einen Dialekt aus Angola und die französische Sprache. Weitere Teilnehmer kommen aus Italien, Somalia, Pakistan, Polen, Guinea, Iran, Armenien und Algerien.

Ganz schnell hat ein junger Mann auch Somalia in den Kurs gefunden. Er ist erst seit vier Wochen in Sundern, andere schon seit vier Monaten in der Bundesrepublik, und ein Teilnehmer schon 40 Jahre. Alle haben das eine Ziel: Deutsch oder besser deutsch zu lernen.

„Die Szene in Sundern und Arnsberg ist überschaubar“, weiß Eva Hagedorny aus eigener Anschauung, da sie schon seit fast 20 Jahren als Beraterin für Migration und Integration bei der Caritas arbeitet: „Manche hier kenne ich aus der Beratung als Klienten.“ Andere haben über Mund-zu-Mund-Propaganda in den Unterrichtsraum im „inpetto“ gefunden. Da fast alle einen längeren Weg haben, wird bei einigen Teilnehmern die Busfahrt nach Sunden von den örtlichen Caritas-Konferenzen und dem Dekanat Sauerland-West gesponsert.

„Wir haben hier keinen richtigen Sprachkurs, sondern ein Einstiegsangebot auf ganz niedrigem Niveau“, beschreibt Eva Hagedorny das, was sie mit der Kollegin Elisabeth Paetsch mit den Teilnehmern erarbeitet. Es geht um erste Verständigungsmöglichkeiten in einer fremden Umgebung: „Wir beginnen meistens damit, dass wir unsere Namen sagen könne, also ,Ich heiße’ und ähnliches.“ Wegen der verschiedenen Nationen und den sehr unterschiedlichen Sprache ist da oft Englisch die beste Brücke, um zu einem deutschen Ausdruck zu kommen. Grundlage sind nicht immer nur Lehrbücher: „Wir machen auch vieles aus dem Bauch heraus“, informiert Eva Hagedorny. Wichtig sei, dass man sich grundlegend verständigen könne. Das sei eben besonders schwierig, weil der Wissensstand doch recht unterschiedlich sei, zudem machten auch mangelnde Schreib- und Lesekenntnisse die Vermittlung problematisch. „Aber wichtig ist uns, dass man Lust hat, etwas zu erfahren über die deutsche Sprache“, so die erfahrene Lehrerin.

Angesprochen von dem Kursangebot waren Asylbewerber, aber auch Menschen, die schon einen festen Wohnsitz in Deutschland haben. Der Kurs wird voraussichtlich bis Mitte Oktober laufen. „Es wird am Ende keine Zertifikate geben, dennoch ist umso besser, dass so viele sich dafür interessiert haben“, so die Lehrerinnen.