Sundern. (stef) Eine Ära geht zu Ende. Gestern Mittag schloss die Deutsche Post ihre Filiale in der Hauptstraße 134. Seit fast 80 Jahren ging dort täglich die Post ab.
Seit fast 80 Jahren ging dort täglich die Post ab. Ab heute ist die neue Filiale im Lotto-Treff von Martina Beuing neue Anlaufstelle für alle, die Briefe und Pakete von Sundern in die Welt schicken möchten.
Die Stimmung ist schlecht. Der letzte Gang zum Postschalter in dem gelben Haus in der Hauptstraße gestern um kurz vor Zwölf ist bedrückend. Einst ging es dort zu wie im Taubenschlag, die Kunden gaben sich die Klinke in die Hand. „Die Post hier war sogar ausgezeichnet worden, weil sie einen der am meisten ausgelasteten Schalter hatte”, sagt ein Kunde mit Kopfschütteln. Dieses Zertifikat ist allerdings abgehängt worden und spielt auch heute schon keine Rolle mehr. Unverständnis für diesen Schritt auf der einen Seite trifft auf sachdienliche Hinweise auf der anderen Seite. Schließlich werde die Postfiliale in Sundern nicht ersatzlos geschlossen, argumentiert Post-Pressesprecher Achim Gahr. „Ein vollwertiger Postservice bleibt in der Stadt erhalten. Filialen im Einzelhandel sind ein vollwertiger Ersatz. Die Deutsche Post wird weiterhin ein wohnortnahes Service-Angebot vorhalten.” Die neue Filiale im Lotto-Treff Bremkes von Martina Beuing, Freiheitsmühle 1, bietet, so die Post, „das komplette Angebot und stellt somit auch in Zukunft den Standort und den Kundenservice in Sundern sicher”. Das kann Reinhold Grote und Edgar Ewel, die täglich die Postfracht von Sundern ins Paketzentrum nach Hagen befördern, wenig trösten. Als sie gestern die letzte Fuhre in der Hauptstraße abholten, schwang doch auch deutlicher Galgenhumor in ihren Worten mit. „Und wir wissen wieder gar nicht, wie es weitergeht.” Als Jungbote hat Reinhold Grote vor 37 Jahren bei der Post angefangen. „Bis 1978 gab es in Sundern ein Postamt mit Verwaltung”, erzählt er. Damals stand auf dem heutigen Parkplatz noch eine Pakethalle, die später von einem Neubau am Rochusweg abgelöst wurde, Zusteller und Postfächer wurde dorthin ausquartiert. Der postalische Schalter blieb weiter in dem Haus, das die Post gebaut und im Juni 1930 bezogen hatte. Gestern wurde dort der Schalter für immer geschlossen, die Tür bleibt dicht. Ein handschriftlicher Hinweis informierte noch einmal die Kunden über die Änderung. Nur an der Laderampe hinter dem Haus war am Nachmittag noch was los, als Mobiliar und Inventar ausgeräumt wurden.