Sundern/Amecke. Bürgerversammlung: Neue Pläne zum Bau der Ferienhausanlage am südöstlichen Ufer des Vorbeckens der Sorpetalsperre vorgestellt.

Ein Projekt bewegt sich nun auf die Zielgerade, das die Sunderner in der einen oder anderen Form bereits seit 2004 beschäftigt. Es geht um die Pläne zum Bau einer Ferienhausanlage am südöstlichen Ufer des Vorbeckens der Sorpetalsperre. Am Dienstagabend stellte die Stadt Sundern der Öffentlichkeit auf einer Bürgerversammlung in der Amecker Schützenhalle die Neuaufstellung des Bebauungsplans vor, den ein Arbeitskreis des Ausschusses für Planung und Nachhaltigkeit der Stadt Sundern seit 2020 entwickelt hat.

Was bisher geschah

Dass es sich bei dem vorgestellten Bebauungsplan um eine Neuaufstellung handelt, liegt an der kontroversen Geschichte des Projektes. 2009 wurde der erste Bebauungsplan rechtskräftig, der nach vielen Vorplanungen und Gutachten zustande gekommen war. Der Plan sollte für die betroffene Fläche Baurecht und Vorgaben schaffen, auf deren Basis Investoren das Gebiet kaufen und konkret baulich ausgestalten können sollten. Es folgten in den anschließenden Jahren mehrere Eigentümerwechsel der Fläche, womit verschiedene Ideen der Nutzung und Ausgestaltung einhergingen. Konkret wurden diese ersten Ideen jedoch nie. Erst 2019 kam wieder Bewegung in das Thema, als die HELMA Ferienimmobilien GmbH das Areal erwarb und plante, dort 350 Ferienhäuser zu errichten. Die Pläne verschärften die Zweifel in der Amecker Bürgerschaft, es kam zu Protesten. Kritikpunkte gab es mehrere: die Umweltverträglichkeit, den durch eine solche Anlage zunehmenden Verkehr, infrastrukturelle Überforderungen. Auch die bei einer Menge von 350 Ferienhäusern größerflächige Bebauung des Südostufers des Sorpesees weckte die Befürchtung, dass die Anlage die Sicht auf den Uferhang verschandeln könne.

Wie es weitergeht

Der nun neu aufgestellte Bebauungsplan ist ab dem jetzigen Zeitpunkt und bis zum 31. März für Ideen und Änderungs- wie Ergänzungsvorschläge jeglicher Art der Öffentlichkeit zugänglich. Kontaktiert werden können Michael Schäfer (02933/81179; m.schaefer@stadt-sundern.de) und Dominik Werning (02933/81234; d.werning@stadt-sundern.de)

Träger öffentlicher Belange können bis zum 14. April Vorschläge einbringen.

Lars Ohlig ist zuversichtlich, dass das gesamte Verfahren bis Ende dieses Jahres, vielleicht schon im Herbst, abgeschlossen werden kann. Anfang Juni soll der Plan – inklusive eingearbeiteter Vorschläge – dem Ausschuss vorgelegt werden.

Das Freibad, das seit einigen Jahren leer steht und auch auf der vom Bebauungsplan betroffenen Fläche liegt, solle möglichst noch dieses Jahr abgerissen werden, sagt Ohlig. Wenn alles klappt.

Anfang 2020 nahm deshalb die Stadt das Ruder selbst in die Hand und veranlasste eine Aufhebung des Bebauungsplanes, um unter Einbeziehung von Behörden, Öffentlichkeit und Gutachtern einen für die Ortsansässigen verträglicheren Plan neu aufzustellen. Orientieren sollte sich dieser Prozess an Kriterien, die unter dem Schlagbegriff des „sanften Tourismus“ zusammengefasst werden können: umweltschonende Bauweise, Einbeziehung der Natur in das Bauprojekt, Berücksichtigung der kulturellen Gegebenheiten vor Ort. Der Plan sollte nachhaltiger und konsensfähiger werden.

Der neue Bebauungsplan

Jetzt ist er da, der neu aufgestellte Bebauungsplan – und die Reaktionen der Bürgerinnen und Bürger, die am Dienstagabend der Bürgerversammlung beiwohnen, hinterlassen den Eindruck, dass es diesmal etwas werden könnte mit dem Bebauungsplan. Lars Ohlig, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung und öffentliche Infrastruktur der Stadt, betont bei der Vorstellung, der Plan setze das Kerninteresse der Reduzierung um: Reduzierung der Bebauung, der Planung, des generierten Verkehrs, der Umweltbelastung. 59 Häuser sollen es nur noch werden, und ihre Anordnung und Lokalisierung ist im neuen Plan genau festgelegt, so dass möglichst wenig unerwünschte Überraschungen kommen, wenn ein zukünftiger Eigentümer an die konkrete Bebauung geht.

Eine Wohnung soll es pro Gebäude geben; die Dächer würden zur Hälfte begrünt; höher als drei Meter bergseits und fünf Meter talseitig dürften die Häuser nicht werden. All das lasse die Häuseranlage unsichtbarer werden.

Insbesondere die geringere Menge an Häusern und die damit geschrumpfte Gesamtfläche ermöglicht, dass die Häuser vom Westufer kaum zu sehen sein werden, denn die Anlage entsteht hinter der Kuppe des Hügels am Ostufer, nicht direkt an der Wasserseite des Uferhanges.

Ohlig stellt heraus, dass die bebaute Fläche nur ein kleiner Teil des gesamten Areals sei, für das der neue Bebauungsplan gelte. Der Rest, also der nördliche Bereich, werde bewaldet und begrünt.

Die Kritik

Auch wenn die Bürger nach der Vorstellung zufrieden klingen, kommt doch immer wieder ein Punkt auf: der Verkehr, dessen Ausmaß schon jetzt bei vielen Ameckern Unmut erzeugt. Zwar reduziert der neue Plan das zusätzliche Verkehrsaufkommen wesentlich – aber jedes Haus mehr mache die Lage schwieriger, das sagt auch Ohlig. Ein integriertes Mobilitätskonzept müsse aber von diesem Bebauungsplan entkoppelt angegangen und für ganz Sundern erarbeitet werden.