Sundern. Sunderns FDP-Fraktionschef Rüdiger Laufmöller macht den Auftakt zu einer neuen Interviewreihe
Das neue Jahr ist auch in der Politik ein Anlass, gute Vorsätze und Ziele für die kommenden Monate zu formulieren. Unsere Zeitung startet heute eine Interviewreihe mit den Fraktionsvorständen der Ratsfraktionen in der Stadt Sundern. Den Auftakt macht Rüdiger Laufmöller von der FDP.
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Was war aus Ihrer Sicht die bedeutendste Entscheidung des Rates in Sundern in der bisherigen Ratsperiode seit der Kommunalwahl im September 2020?
Rüdiger Laufmöller: Die Aufstockung des Personals, damit es hoffentlich mit der Bearbeitung der „städtischen Baustellen“ voran geht. Die Verwaltung ist bei vielen Projekten ins Stocken gekommen. Insbesondere die neuen Führungspositionen bei Personal, Finanzen und Technische Dienste stimmen optimistisch.
Zur Person
Rüdiger Laufmöller ist 55 Jahre alt und lebt im Stadtteil Sundern. Er ist aber Ortsvorsteher für Sundern-Westenfeld.
Der Polizeihauptkommissar ist geschieden und hat zwei Kinder.
Parteimitglied in der FDP ist er bereits seit 1992. Im Stadtrat in Sundern sitzt er seit dem Jahr 2004. Zuvor war er als sachkundiger Bürger im Jugendhilfeausschuss politisch aktiv.
Seit 2015 ist er Fraktionsvorsitzender der FDP in Sundern. 2020 übernahm er den Posten als Ortsvorsteher von Westenfeld.
Sundern war bis zur letzten Wahl in politischen Turbulenzen: Wie bewerten Sie das jetzige Miteinander der Parteien und die politische Kultur im Rat?
Das Miteinander der Parteien und die politische Kultur haben sich erheblich verbessert. Für einige Fraktionen ist es offensichtlich erst jetzt möglich, ihre Fundamentaloppositionshaltung aufzugeben, die an der Person des Bürgermeister-Vorgängers festgemacht wurde.
Wo will die FDP in den kommenden zwölf Monaten den politischen Schwerpunkt setzen?
Erneuerbare Energien mit Augenmaß voranbringen, „Dampf machen“ bei städtischen Projekten wie Innenstadtentwicklung, Ferienpark Amecke und ein standortnahes, gut ausgebautes Feuerwehr- und Rettungswesen. Auch der Renovierungsstau bei den Schulen muss dringend aufgelöst werden.
Was ist aus Sicht Ihrer Partei bislang „liegengeblieben“ und muss dringend angepackt werden?
Die Innenstadtentwicklung mit der Röhrrenaturierung, die unsägliche Situation der Unterbringung der Technischen Dienste, was aber voranzugehen scheint, Personalentwicklungskonzept, die Renovierungen der Schulen sowie der dazugehörigen Sportanlagen – da auch die sanitären Anlagen.
Sundern gehört zu den wenigen Städten mit klassischem dreigliedrigen Schulsystem: Gibt es aus Ihrer Sicht Gründe, über Änderungen nachzudenken? Wie wollen Sie den Schulstandort weiterentwickeln?
Das dreigliedrige Schulsystem hat sich, insbesondere in Sundern, etabliert und sollte beibehalten werden. In allen Schulen wird gute Arbeit geleistet. Durch zusätzliche Angebote in den Schulen könnte eine Abwanderung zu anderen Schulen gestoppt werden.
Sundern ist eine Stadt mit vielen Stadtteilen – einige fühlen sich benachteiligt: In welchem Ort ist politischer Nachholbedarf und was muss dort passieren?
Die Sorpe-Anlieger haben in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten am meisten profitiert. Im Sinne der Tourismusförderung sicherlich nachvollziehbar. Aber andere Ortsteile dürfen nicht hinten runter fallen. Es müssen in allen Ortsteilen, in denen Bedarf besteht, Bauplätze zur Verfügung gestellt werden..
Wie steht Ihre Partei zur interkommunalen Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Gewerbeflächen?
Die FDP hat sich in der Vergangenheit immer stark gemacht für interkommunale Zusammenarbeit mit anderen Kommunen. Das werden wir auch in Zukunft tun.
Braucht Sundern neue Wohngebiete? Wenn ja, wo?
Gerade in den Ortsteilen wie zum Beispiel in Westenfeld gibt es Nachfrage nach Baugrundstücken. Viele junge Westenfelder möchten in ihrem Ort bleiben oder nach mehrjähriger Abwesenheit zurück kehren. Das gilt sicherlich auch für andere Ortsteile.
Was braucht es, damit Sundern für junge Familien ein attraktiver Standort wird/bleibt?
Sundern als Ganzes braucht bezahlbare Grundstücke und auch attraktive, höher qualifizierte Arbeitsplätze – aber auch kulturelle und gastronomische Angebote, um jungen Familien ein attraktives Zuhause zu bieten. Dazu gehören auch modern ausgestattete Schulen.
Welche Rolle soll der Tourismus in der Stadt spielen?
Der Tourismus spielt in Sundern eine immer größere Rolle. Dem muss sich die Stadt stellen und proaktiv tätig werden. So lässt sich auch die Innenstadt beleben. Aber wichtigster Grundpfeiler bleibt weiterhin das Gewerbe in Sundern, mit seinen größtenteils gut geführten Familienunternehmen, die es ebenfalls zu unterstützen gilt.
Beginnt für Ihre Partei schon jetzt der Wahlkampf für das Jahr 2025 – und bereiten Sie sich darauf vor, dann einen Bürgermeisterkandidaten für Sundern zu stellen?
Wir bereiten uns noch nicht auf den Wahlkampf vor, weil wir in Sundern erst einmal voran kommen wollen. Wahlkampf stört und lenkt ab von der wirklichen politischen Arbeit. Manchmal hat man allerdings das Gefühl, dass einige andere Parteien permanent im Wahlkampf sind und weniger Interesse am Weiterkommen der Stadt haben. Viele Projekte werden gern verschoben und immer wieder hinterfragt. Einzelne private Bedenkenträger wollen nicht als potenzielle Wähler verprellt werden und so werden wichtige Projekte abgelehnt oder verschoben. So kommen wir nicht weiter.