Stockum. In Stockum hilft jeder mit, damit der Ort aufblühen kann. Der Einsatz zahlt sich aus
„Geht nicht gibt´s nicht“. Passender könnte man die Einstellung der Menschen in Stockum nicht zusammenfassen. Denn diese Pack-an-Mentalität ist überall im Ort zu spüren. Spätestens, wenn man sich mit Ortsvorsteher Reimund Klute unterhält, wird das deutlich. „Wir fragen nicht, wer kann uns von außen helfen, wir packen es selbst an!“ Dass diese Macher-Mentalität nicht nur für Begeisterungsstürme sorgt, ist sich Klute bewusst. „Ich weiß, dass manch einer das nicht so mag.“
Angepackt haben sie in Stockum in den letzten Jahren viel. „Wir haben einen Investor gefunden, um den Netto in den Ort zu bekommen. Davon profitieren nicht nur wir, sondern auch aus den umliegenden Ortschaften wird im Supermarkt eingekauft. Es ist uns dabei gelungen, dass der ganze Verkehr trotzdem aus dem Dorfzentrum fernbleibt. Denn die Dorfbewohner können zu Fuß einkaufen und die auswärtigen Kundinnen und Kunden können am Ortsrand parken“, zeigt sich Klute durchaus stolz über diese Errungenschaft.
Erfolgreich der Schulschließung widersetzt
Stockum hat im Grunde dabei zwei Zentren im Ort. „Eines rund um die Akademie für Kunst und Kultur im Berghaus und die Gasthöfe und Pensionen und eines oben in der Nähe der Kirche St. Pankratius mit der Sebastianschule, der Kita St. Josef und dem Ehrenmal.“
Dass man sich in Stockum von Rückschlägen und der Einmischung von außen nicht unterkriegen lässt, zeigt gleich eine Reihe von Handlungen:
„Vor zwölf Jahren gab es zu wenig Kinder im Ort und die Grundschule, die damals noch Pankratiusschule hieß, sollte geschlossen werden. Es gab einen gemeinsamen Grundschulverbund mit Endorf. Wir haben hier in Stockum mit allen Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam gegen die Schließung protestiert und letztlich durfte die Schule im Ort bleiben. Durch mehrere Anbauten in den letzten Jahren, die wir alle selbst in Eigenregie realisiert haben, wurde die Schule so erweitert, dass heute rund 100 Kinder hier lernen können“, sagt der Ortsvorsteher.
Jeder Handwerksbetrieb war an den Arbeiten beteiligt. „Einen der Räume in der Schule können die Jugendlichen auch für Treffen nutzen. Außerdem bieten Kinder und Jugendliche selbstständig Hilfsarbeiten wie Rasenmähen oder Einkaufen für Senioren an“, so Klute.
Aktuell wird die Schützenhalle mit neuer Technik ausgestattet
Immer wieder entstünden im Ort Ideen, die man verfolgt und umsetzt. „Wir haben regelmäßig Gespräche mit allen Beteiligten. Da nehmen der Kirchenvorstand, Vertreterinnen und Vertreter aus der Schule, dem Kindergarten oder auch dem Pfarrgemeinderat teil. Und dann schauen wir, welche Ideen sich wie umsetzen lassen“, erklärt Reimund Klute.
Aktuell sei man dabei, die Schützenhalle mit neuer Bühnentechnik zu versorgen. Für das rund 160.000 Euro teure Projekt habe man auch bei den örtlichen Unternehmen und Betrieben Unterstützer gefunden. „Mir ist klar, dass wir da auch privilegiert sind. Das hat natürlich nicht jeder Ort in Sundern. Deshalb sind wir auch sehr dankbar für die Hilfe der Firmen.“
Fast schon Alleinstellungsmerkmal: In Stockum gibt es noch drei Gaststätten
Einige Fakten zu Stockum
Ort: Stockum
Ortsvorsteher: Reimund Klute (CDU)
Einwohnerzahl: 2000
Zentrales Bauwerk: Kirche St. Pankratius
Besonderheit: Akademie für Kunst und Kultur im Berghaus
Während andere Orte in Sundern gar keine Kneipe mehr besitzen oder sich mit Ehrenamtslösungen arrangieren, verfügt Stockum gleich über noch drei Gaststätten bzw. Restaurants. Dabei spielt sicherlich auch der Tourismus eine Rolle, denn der Ort ist durchaus bei dem ein oder anderen Touristen der Ausgangspunkt für Wanderungen oder Erholungsurlaub.
Und für diejenigen, die dauerhaft in Stockum leben möchten, hatte man in der Vergangenheit „Himmel und Hölle“ in Bewegung gesetzt, um ein neues Baugebiet zu erschließen.
„Wir haben viele Rückkehrer, die früher einmal als Kinder hier gelebt haben und nun nach Studium oder einiger Zeit an anderer Stelle wieder in die Heimat zurückkehren wollen. Da die Grundstücke schon wieder fast alle vergriffen sind, würden wir am liebsten gleich noch ein Baugebiet suchen.“
Stockum mit guter Infrastruktur
Die gute Infrastruktur mit eigener Tankstelle, den angesprochenen Restaurants, aber auch einer Bäckerei und Metzgereien dürfen bei der Wohnortwahl nicht außer Acht gelassen werden. So müssen die rund 2000 Stockumerinnen und Stockumer nicht für jede Besorgung ins nahe gelegene Sundern fahren.
Nur der Radweg zwischen Stockum und dem dazugehörigen Dörnholthausen bereitet Reimund Klute Kopfschmerzen. „Das hängt noch in der Schwebe. In diesem Falle müssen wir wohl Geduld haben, bis die Verwaltung das nötige Personal für die Angelegenheit hat.“
Doch bis dahin gibt es bestimmt noch jede Menge zu erledigen. „Ich mache das jetzt seit etwa 13 Jahren und es macht noch immer riesigen Spaß, wenn alle mitziehen und helfen. Das ist eine Bestätigung für die eigene Arbeit.“