Sundern. Wenn wir den Wasserhahn aufdrehen, fließt das Trinkwasser. Dass das so ist, stellen die Stadtwerke Sundern mit einem besonderen Verfahren sicher.

Wasserhahn an, das Wasser fließt. Daran sind wir gewöhnt, unser Trinkwasser ist immer rein und genusstauglich. Und vor allem haben wir immer welches. Was aber, wenn unsere Rohre nicht regelmäßig gereinigt werden? – Bei zu vielen Ablagerungen hätten wir vielleicht keine ausreichenden Mengen fließendes Wasser.

Darum, dass das nicht passiert, kümmern sich die Stadtwerke Sundern mit einer sogenannten Rohrnetzspülung.

Stadtwerke reinigen Rohre mit Hammann

Sie benutzen das patentierte Reinigungsverfahren Comprex der Firma Hammann aus Anweiler. Dabei wird deutlich weniger Wasser verbraucht als bei einer üblichen Wasserspülung durch die Stadtwerke.

„Wir speisen dabei Druckluft kombiniert mit Wasser ins System“, erklärt der technische Vertrieb der Firma Hammann. Dabei entstehen Turbulenzen – wie kleine Tsunamis. Durch die Expansion der Druckluft in Verbindung mit dem Wasser im System wird der Schmutz gelöst.

Verfahren: Ablagerungen werden entfernt

Was aus den Rohren herauskommt, ist eine große Menge schmutziges Wasser. „Es ist ganz normal, dass das Wasser so aussieht.“ Ablagerungen bilden sich immer, Schmutz damit auch. „Als Verbraucher muss man sich deswegen aber keine Sorgen machen. Das Trinkwasser wird schließlich gefiltert.“

Die Zahlen und Fakten – Sundern

Hier ein Überblick über alle Daten aus Sundern (Stand: 31.12.2021)

Die Rohrnetzlänge (ohne Hausanschlussleitungen) beträgt 302 Kilometer.

Die Länge der Hausanschlussleitungen dazu noch einmal 130 Kilometer. Die gesamte Verteilnetzlänge liegt damit bei 432 Kilometern.

Insgesamt gibt es in Sundern 8352 Hausanschlüsse.

Die Rohrnetzeinspeisung Trinkwasser liegt bei 1,49 Mio. m³/Jahr. Die verkauften Trinkwassermengen bei 1,37 Mio. m³ pro Jahr

Der durchschnittliche Betriebsdruck im Netz in Sundern und Umgebung liegt des Weiteren bei 4,5 bar.

Wofür dann das aufwändige Verfahren? „So ein Rohr hat zum Beispiel etwa 100 Millimeter Durchmesser. Wenn sich immer mehr Ablagerungen bilden, fließt immer weniger Wasser.“ Und wenn im schlimmsten Fall die Rohre richtig lang nicht gereinigt werden, geht irgendwann gar nichts mehr.

„Gegen die Entstehung dieser Ablagerungen kann man aber wenig machen.“ Daher die vorbeugende Netzpflege, die in Sundern ortsweise in vorgegebenen Zyklen durch die Angaben der Stadtwerke stattfindet – seit 2014 mit dem sogenannten Comprex-Verfahren.

Zehn Prozent des eigentlichen Wasserverbrauchs

Ein kurzer Exkurs zum Verständnis. Wenn die endverlegte Trinkwasserversorgung einer Stadt normalerweise gereinigt wird, dann so: Hydranten werden aufgedreht – und der Schmutz wird mit einer Menge Wasser, das durch die Leitungen läuft, aus den Rohren herausgespült. „Dabei wird eine immense Menge Trinkwasser verbraucht“, erklärt ein Vertriebsmitarbeiter.

Bei dem neueren Verfahren der Firma Hammann sind es etwa zehn Prozent des eigentlichen Wasserverbrauchs. Durch Fahrzeuge mit eingebauten Reinigungssystemen ist das Ganze dazu mobil. So kann das Verfahren regelmäßig stattfinden – präventiv.

Neuer Trinkwasserbehälter in Langscheid

Doch auch anlassbezogene Einsätze sind möglich: „Im Ortsteil Langscheid wurde zuletzt ein neuer Trinkwasserbehälter in Betrieb genommen“, berichtet der Betrieb von einem dieser Anlässe. Im Zuge dieser Baumaßnahme wurden dementsprechend auch einige Trinkwasserleitungen erneuert.

Die damals stattgefundene dreiwöchige Netzspülung stelle eine wichtige ergänzende Maßnahme im Rahmen dieser Ertüchtigung der Langscheider Trinkwasserversorgung dar, so die Firma.

Sauerland ist vertraut für Hammann

Für die Firma ist das Sauerland durch die Aufträge mittlerweile schon fast vertraut geworden. Ihren industriellen Kooperationspartner L & R Kältetechnik aus Sundern haben Mitarbeiter der Firma noch bei der Reinigung der Langscheider Rohre getroffen. Zufällig. „Da standen wir mit unseren Fahrzeugen vor der Firma“, berichtet einer der Mitarbeiter. Den Geschäftsführer André Rüsselmann hätten sie von Weitem gesehen – „Ach ihr hier, in Sundern?“ habe er rübergerufen.

Ja, und das schon seit acht Jahren. „Wir sind sehr glücklich über die Zusammenarbeit“, sagt auch Thomas Schulte von der Stadtwerke. „Die Qualität des Wassers muss immer sichergestellt sein.“ Und damit es immer einwandfrei aus dem Hahn kommt finden diese Rohrnetzspülungen statt.