Sundern. Mit dem Wunsch, die Öffnung der Bäder aufrecht zu erhalten, hat sich der Stadtsportverband an Bürgermeister Willeke gewandt.

In dem Schreiben, das neben dem Stadtsportverbandsvorsitzenden Michael Kaiser auch Vertreter mehrerer Vereine und Institutionen unterzeichnet haben, heißt es:

„Sehr geehrter Herr Bürgermeister Willeke, bei allem Verständnis für die derzeitig äußert schwierige Situation rund um die steigenden Energiepreise, verbunden mit der dringenden Notwendigkeit von Sparmaßnahmen, haben wir mit Verwunderung die Absicht der Stadtverwaltung Sundern bezüglich Schließung der Bäder und im Weiteren auch der Sportstätten zur Kenntnis genommen.

Dies hätte unmittelbar negative Folgen für die Gesundheit, die Sicherheit und die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger, insbesondere der Kinder und Jugendlichen. Gerade bei dieser Altersgruppe sollten wir alles Mögliche tun, und keine noch tiefergreifenden Folgen riskieren. Die derzeitige Energiekrise stellt politische Entscheidungsträger, Verantwortliche in der öffentlichen Verwaltung wie auch die an der Basis agierenden Akteure vor enorme Herausforderungen. So sind auch die über 40 Sunderner Sportvereine mit ihren über 11.000 Mitgliedern nach den beiden Jahren der Corona-Pandemie mit vielen Entbehrungen einerseits und großem Engagement andererseits in der aktuellen Situation wiederum gefordert, drohende Mehrkosten im Bereich der Energieversorgung mit kreativen Lösungen oder auch zukunftsgerichteten Investitionen zu begegnen. Insbesondere Vereine mit eigenen Vereinsheimen oder Sportstätten wie beispielsweise Reitanlagen, Tennisanlagen oder Fußballplätzen sind betroffen.

Über 600 Kinder wöchentlich in Schwimmausbildung

Die Schwimmsport treibenden Vereine wie auch die privaten Schwimmlehrer ihrerseits sind abhängig von den zur Verfügung stehenden Wasserflächen, welche meist in kommunaler Trägerschaft verwaltet werden. Auch hier hat die Corona-Pandemie eine bestehende schwierige Situation, vor allem hinsichtlich der Schwimmausbildung, bereits deutlich verschärft. Allein über die Vereine sind wöchentlich knapp 600 Kinder im Hallenbad bzw. Lehrschwimmbecken Hachen aktiv.

Neben der elementar wichtigen Schwimmausbildung sind unsere Bäder aber auch Orte der Rettungsausbildung, der Gesundheitsförderung (Stichwort Präventions- und Rehasport), der Fachkräfteausbildung und insbesondere des Vereinssport. Der gemeinwohlorientierte Sport ist hierbei wesentlich mehr als eine Freizeitaktivität, er ist unverzichtbarer Teil der Daseinsvorsorge und erfüllt wichtige soziale und gesundheitsfördernde Funktionen in der Gesellschaft. Darüber hinaus ist eine gute und breite Elementarausbildung Grundlage für leistungssportorientiertes Schwimmtraining.

Negative Auswirkungen auf die Kompetenzen

Wir möchten an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass der TuS Sundern neben den vielen hervorragenden Leistungen im Jugendbereich aktuell auch wieder einen amtierenden deutschen Meister (Masters) im Kader hat. Mehrere Kindertagesstätten im Stadtgebiet nutzen freie Wasserzeiten, um Kindern elementare Grundlagen der Wassergewöhnung- und Wasserbewältigung zu vermitteln. Auch hier hätte eine Badschließung unmittelbar negative Auswirkungen auf die Kompetenzen der Kinder. Besonders auffällig werden diese eingeschränkten oder fehlenden Fähigkeiten und Kompetenzen dann in den Grund- und weiterführenden Schulen. Aufgrund der Ausfälle in den Pandemiejahren sind hier bereits heute deutlich mehr Nichtschwimmer vorhanden. Je älter die Kinder, um so schwieriger wird es, sie zu sicheren Schwimmern auszubilden. Weitere Ausfallzeiten können daher nicht verantwortet werden.

Nicht unerwähnt bleiben darf der Hinweis, dass letztlich auch alle wassersporttreibenden Vereine am Sorpesee wie die Segelvereine, der Surfclub und der Ruderclub ihren Sport nur dann aufrechterhalten können, wenn sich ihre Sportlerinnen und Sportler sicher im Element Wasser bewegen können. Daher unser dringender Appell: Das Hallenbad Sundern muss schnellstmöglich wieder öffnen, alle Bemühungen der schwimmsporttreibenden Akteure nach der Pandemie werden ansonsten wieder zunichte gemacht. Bäder bzw. Sportstätten müssen unbedingt geöffnet bleiben, o.g. negative Folgen dürfen nicht in Kauf genommen werden. Die Schwimm- und Rettungsausbildungen müssen höchste Priorität bei zukünftigen Entscheidungsprozessen haben. Kurzfristige Abstimmung mit Fachbetrieben hinsichtlich Energieeinsparung / Investitionen sollten erfolgen.

Drei-Stufen-Plan

Wir möchten in diesem Zusammenhang auch auf das Positionspapier des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hinweisen, welcher in Abstimmung mit der Bäderallianz Deutschland einen Drei Stufen-Plan bezüglich der Gasnotlage an die Bundesregierung gegeben hat. Wir wünschen uns für Sundern eine in die Zukunft gerichtete, intelligente und mit den handelnden Akteuren abgestimmte Lösung, bei der nicht vor allem unsere Kinder auf der Strecke bleiben.“