Können bisherige Genossenschaft und neue GmbH der Stadt Sundern parallel agieren?

Sundern. Es war eine ungewöhnliche Informationsveranstaltung, schließlich ging es um die Zukunft der eingetragenen Genossenschaft Stadtmarketing Sundern eG.

Bisher kümmerte sich die Genossenschaft um die Förderung der Region Sundern, künftig soll das zu großem Anteil von einer neugegründeten GmbH der Stadt Sundern übernommen werden. Doch viele Fragen bleiben noch ungeklärt; u.a. soll erreicht werden, dass die Angestellten der Stadtmarketing Sundern eG von der Stadt Sundern übernommen werden.

Auch die Verteilung der Aufträge sei noch ungewiss, hieß es am Montagabend. Die GmbH der Stadt soll 70 Prozent aller Aufgaben übernehmen. Viele Mitglieder der Genossenschaft befürchten deshalb, dass die Stadt sich nur die lukrativen Aufgaben heraussuchen wird.

Von Seiten der Stadt aus wurde die Gründung der GmbH schon lange entschieden, Grundlage hierfür war ein entsprechend in Auftrag gegebenes Gutachten.

Bisher nur mündliche Zusagen

Stadtmarketing-Aufsichtsratsvorsitzender Antonius Becker bemängelt vor allem eines an der aktuellen Lage: „Bisher gab es von Seiten der Stadt nur mündliche Zusagen an uns. Dabei gibt es noch eine Menge Klärungsbedarf – und ohne einen vorliegenden Vertrag können und wollen wir keine endgültigen Entscheidungen treffen“.

Laut Vorstand Siegfried Huff befindet sich die Genossenschaft derzeit „in absolut gesunder finan­zieller Verfassung“, dennoch bleibt abzusehen, wie sehr die neue GmbH die Genossenschaft schwächt. Sundern sei bereit, einen Teil der Aufgaben entgeltlich zu entlohnen, aktuell stehen 30.000 Euro im Raum. Aber nichts von dem ist entschieden oder vertraglich festgehalten, sowohl Vorstand Huff als auch Aufsichtsratsvorsitzender Becker drängen darauf, dass die Stadt ein entsprechendes Papier vorlegt.

Auch nach den Erklärungen der Stadt – durch die Beigeordnete Jacqueline Bila – gab es noch Klärungsbedarf im Publikum.

Direkt zu Beginn stellte sich die Frage, ob das Stadtmarketing Sundern überhaupt eine reelle Chance hat, alleine zu überleben. Zwar konnte Antonius Becker beruhigen, eine gewisse Ungewissheit bleibe aber: „Prinzipiell wäre es möglich, dann müssten wir uns aber grundlegend verändern.“ Schließlich schwingt bei den Mitgliedern der Genossenschaft die Sorge mit, nicht mehr genügend Aufträge von der Stadt zu erhalten. Die Gefahr, dass die Stadt alle lohnenden Aufgaben ihrer eigenen GmbH überträgt, ist allgegenwärtig.

So forderte Siegfried Huff erneut, dass eindeutig festgehalten wird, wer welche Aufgaben übernehmen wird. Doch viele der anwesenden Mitglieder verstehen den Bedarf einer GmbH nicht. Bila beruft sich erneut auf das vorliegende Gutachten, die Entscheidung sei eine politische, die einstimmig im Rat gefallen sei. Dass nun die meisten Entscheidungen von der Verwaltung und der Politik getroffen werden können, ärgert viele Mitglieder. Damit würden Verwaltung und Politik zu oft über die Köpfe der Bürger hinweg entscheiden können.

Auch der Vorwurf, dass Sunderns Verwaltung zu umständlich und zu langsam arbeite, wurde während der Diskussion laut. Weiterhin zweifelt die Genossenschaft am Sinn der neuen GmbH, man vermutet, dass die GmbH teurer sein wird, als die bisherige Arbeit der Genossenschaft.

„Wenn viele Mitglieder austreten und nicht mehr genügend Gewinn erzielt werden kann, müssen wir bedenken, ob sich der Fortbestand der Genossenschaft noch lohnt“, so Becker. Nun will man sich mit der Stadt zusammensetzen, um möglichst bald einen Vertrag auf dem Tisch zu haben.