Endorf. Nach 208 Schuss ist Fabian von Bischopink neuer Schützenkönig in Sundern-Endorf.
Am Ende ging Fabian von Bischopink steil, zu Beginn des Vogelschießens halb Endorf – Letzteres hat topographische Gründe, denn die Vogelstange liegt derart hoch über dem Bergbau-Dörfchen, dass der Aufstieg dorthin so manchen etwas aus der Puste brachte.
„Oben“ angekommen, kamen Grünröcke, Musik und Zuschauer aber schnell wieder zu Atem – es begann ein flottes Schießen auf den Aar, an dessen Ende sich Fabian von Bischopink mit dem 208. Schuss die Regentschaft über das Endorfer Schützenvolk sicherte.
Früher Beginn
Doch erstmal alles zurück auf Anfang: „Der frühe Vogel fängt sich reichlich Kugeln ein“ scheint in Endorf die Devise zu sein, denn bereits vor 9 Uhr sah sich das hölzerne „Federvieh“ einem regelrechten Trommelfeuer ausgesetzt. Lang war die Reihe der Anwärter auf die Königswürde, Schuss um Schuss wurde in Richtung Kugelfang abgefeuert.
Keine Überraschung also, dass der Vogel zügig seiner Insignien „beraubt“ war: Die Krone holte sich der erste Brudermeister Heiner Hoff; Peter Hoff schoss dem Aar wenig später das Zepter aus der Kralle; den Apfel schließlich „erbeutete“ Fabian von Bischopink. Der schien im Anschluss den festen Entschluss gefasst zu haben, dem Vogel weiter auf das Gefieder zu rücken: Während sich das Stück Wiese vor den beiden Gewehren nun schlagartig leerte, blieb „Bischi“ an der Flinte.
Unter den wohlwollenden Blicken des Vorstands der Sebastianus-Bruderschaft und des scheidenden Königs Stephan Rademacher schoss der Aspirant weiter – und erhielt plötzlich Konkurrenz aus Reihen des „Clubs Chantal“ – in Person seines Kumpels Uwe Vollmer.
„Club Chantal“
„Club Chantal“? – nun, dahinter verbirgt sich ein seit 2004 aktiver Kegelclub, obwohl, „verbirgt“ ist nicht ganz richtig, denn die Mitglieder „outen“ sich durch das Tragen schwarzer T-Shirts mit knallbunter Bedruckung. Aber wir schweifen ab – zurück zum Vogelschießen!
Fabian und Uwe – T-Shirt-mäßig im Partnerlook – zielten nun abwechselnd auf den fortschreitend splitternden Aar, steckten zwischenzeitlich die Köpfe zusammen und nahmen den ein oder anderen Schluck Zielwasser aus der Bierbuddel. Dann ging plötzlich alles ruck-zuck:
Der 208. Schuss holte das letzte Stück Vogel aus dem Kugelfang – und Fabian von Bischopink riss jubelnd die Arme in die Höhe.
Anschließend war die Reihe der Gratulanten noch länger als zuvor die „Schlange“ der Schießwilligen; erst nachdem der „frisch ausgeschossene“ König zahlreiche Hände geschüttelt und Umarmungen empfangen hatte, wurde er in die Höhe gehoben und seinen „Untertanen“ präsentiert.
Von Beruf Sozialarbeiter
Der Endorfer König ist übrigens 38 Jahre alt – und wenn er nicht auf Vögel schießt, arbeitet er als Sozialarbeiter bei der Stadt Arnsberg. „Wir haben mal locker drüber gesprochen“, so König Fabian auf die Frage nach seiner „Planung“ des Majestäten-Abenteuers. Mit „wir“ ist sicher (auch) seine Ehefrau Sandra gemeint, die gemeinsam mit ihm in den nächsten – hoffentlich nur – zwölf Monaten das Endorfer Schützenvolk regieren wird.
Sandra war nicht unter der Vogelstange zugegen, erwartete ihren Mann und König aber bereits in der Schützenhalle. Um diese zu erreichen, ging es im Anschluss an das Schießen zunächst mal bergab.
Allerdings nur, was die bereits erwähnte Topographie angeht – die Stimmung ging mit Erreichen der Halle noch weiter in die Höhe. Jubelnd nahmen die Endorfer ihre neuen – und alten – Majestäten in Empfang. Zum Abschied schritten Stephan und seine Königin Karina ein letztes Mal als „gekrönte Häupter“ das Spalier der Sebastianus-Schützen ab. Damit endete ihre – unvorhergesehen drei lange Jahre dauernde – Regentschaft.
Allerdings endete das Schützenfest noch lange nicht: Schon in den vorangegangenen beiden Tagen war die Halle – sehr zur Freude des Vorstands der Bruderschaft – gut besucht. Das änderte sich auch am Montag nicht, als das Feiern munter weiterging.