Sundern/Arnsberg. Helle Sönnecken, Landtagskandidatin der Grünen, will die Energiewende und fordert in vielen Bereichen ein Umdenken.
Sie tritt für Bündnis 90 / Grüne im Landtagswahlkreis Hochsauerlandkreis I an und ist optimistisch, dass der ländliche Raum nach der Wahl gestärkt wird: Helle Sönnecken. Die Allendorferin will dort für die politischen Ziele ihrer Partei, aber auch für ihre Überzeugungen eintreten.
Besonders wichtig ist der 35-Jährigen dabei neben der Energiewende die Ausbildung junger Menschen, um dem akuten Fachkräftemangel vor allem auf dem Land begegnen zu können. Und wenn Helle Sönnecken sich spontan etwas wünschen dürfte, dann wäre es die „langfristige Energieunabhängigkeit in unserer Region und Frieden in der Ukraine“.
Ihre Haltung zu:
Mobilität
„Der ÖPNV muss komplett neu aufgestellt werden, damit wir alle wichtigen Ziele erreichen können“, fordert Helle Sönnecken. Und zu diesen Zielen zählt die Aktivierung aller dafür in Frage kommenden stillgelegten Bahnstrecken wie beispielsweise die Röhrtalbahn. Hier gelte es, alte Infrastrukturen wieder sinnvoll zu nutzen.
Meine liebste...
Mein liebster Sport und meine liebste FreizeitbeschäftigungDas Wandern. Weil es ein herrliches und gesundes Naturerlebnis ist.Mein liebster Kinofilm„Grüne Tomaten“. Die spannende Geschichte einer unglaublichen Frauenfreundschaft in den 30er Jahren.Mein liebster UrlaubsortDie Schweiz. Ein stilles und beschauliches Land.Meine liebstes Buch „Die Stunden“ von Michael Cunningham. Ein Tag im Leben dreier Frauen im pulsierenden New York der späten 1990er Jahre.
Sönneckens weitere Forderungen sind eine erhöhte (engere) Taktung im Busverkehr, barrierefreie Haltestellen und Busse, elektrobetriebene In-Demand-Kleinbusse als Service besonders für ältere Menschen, ein 365 Euro-Jahres-Ticket für den gesamten ÖPNV und – als Resultat daraus – autofreie Innenstädte. „Zudem benötigen wir unbedingt separate Radwege, um die Sicherheit der Radfahrer zu verbessern. Gerade hier müssen wir komplett umdenken.“
Ärztliche Versorgung
Für die Verbesserung der ärztlichen Versorgung auf dem Land ist für Helle Sönnecken ein klug durchdachtes Vorgehen entscheidend. An erster Stelle steht dabei für die Grünen-Kandidatin das rechtzeitige Bemühen um Nachfolgeregelungen für ausscheidende Ärztinnen und Ärzte. Aber auch das erforderliche Personal müsse natürlich vor Ort vorhanden sein. Zugleich sei die Situation familienfreundlich zu gestalten. Ein Weg dahin könnte für Sönnecken eine forcierte Gründung von Gemeinschaftspraxen sein, die höhere Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung ermöglichen. „Dies könnte die Nachfolgeregelung in Landarztpraxen durchaus deutlich erleichtern.“
Ein weiterer Baustein: die Zentralisierung von medizinischen Angeboten in größeren Orten. Durch ein Gesundheitszentrum mit Arztpraxen, Apotheken und Geschäften für den medizinischen Bedarf, vielleicht kombiniert mit einem Café. „Damit würde auch unnötige Fahrerei vermieden.
Und: „Der Hausarzt muss wieder zu einem Hausarzt werden, der Menschen besuchen kann, was derzeit leider aus vielerlei Gründen nicht möglich ist. Das möchte ich gerne nach vorne bringen.“
Energiewende
„An der Energiewende führt kein Weg vorbei.“ Absolute Priorität genießt hier für Helle Sönnecken die Windkraft, weil sie die größtmögliche Energiegewinnung ermöglicht. Aber dabei müsse man die Bürger mitnehmen. „Wir müssen alles offen kommunizieren, die Bedenken Ernst nehmen und vernünftige Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit leisten.“ An zweiter Stelle steht für die Allendorferin die Sonnenenergie, zumal es hier eine neu entwickelte Technologie erlaube, auf Feldern Solarparks anzulegen und dennoch Ernten einfahren zu können.
Um die angestrebte Energiewende zu erreichen, müsse die öffentliche Hand jedoch ausreichend Fördermittel bereitstellen, um entsprechende Anreize zu schaffen. „Denn bei der Energiewende sind wir auf die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger im privaten Bereich angewiesen.“ Bürokratische Auswüchse seien zu beseitigen und die Antragsverfahren zu vereinfachen.
Innere Sicherheit
Die Polizei sollte so ausgerüstet sowie technisch und personell aufgestellt werden, dass sie der Kriminalität Herr werden kann.
Auch auf dem Land. Aber wichtig sei ihr auch eine noch intensivere psychologische Betreuung in Fällen, in denen Polizeiangehörige mit schrecklichen Ereignissen konfrontiert würden.
Schule
„Wir müssen die Schulen auf dem Land möglichst erhalten. Das auch, wenn einmal zu wenig Anmeldungen in einem Jahrgang erfolgen.“ Es sei einfach wichtig, die Kinder im Dorf zu halten.
Ansonsten setzt die dreifache Mutter auf Flexibilität. „Wo zum Beispiel das herkömmliche dreigliedrige Schulsystem gut funktioniert, sollte man es belassen. Wo nicht, kann man darüber nachdenken, Sekundar- oder Gesamtschulen einzurichten.“
Hier sollte man jedoch weniger auf Politikermeinungen hören, sondern auf das Lehrpersonal, „dessen Urteilskraft ich vertraue“.
Integration
Hier weiß Helle Sönnecken, was Sache ist, „denn als ich als Kind von Belgien ins Sauerland kam, habe ich kein Wort Deutsch gesprochen.“ Was ihr anfänglich schon einige Probleme bereitet habe. Wolle man Integration hinbekommen, dann müsse die Gesellschaft noch viel offener werden.
„Wir tun uns einfach mit dem Annehmen schwer. Wir sollten vielmehr mit den zugewanderten Menschen gemeinsam etwas unternehmen und diese als eine kulturelle Bereicherung ansehen.“ Und außerdem: „Wir sind ein Europa und entsprechend muss man auch agieren.“
Fachkräftemangel
Fachkräftemangel, das ist für Helle Sönnecken, Ausbildungsbotschafterin der IHK, ein völlig falscher Begriff. „Denn wir benötigen gerade auch auf dem Land jeden Menschen, nicht nur spezialisierte Fachkräfte. Daher ist auch dieses Problem des Fachkräftemangels noch viel schlimmer, als man sich eingestehen will.“
Sönneckens Ansatz, um diesen Mangel zu beseitigen: „Ein Studium ist nicht immer das Nonplusultra. Ich persönlich werbe für die Ausbildung, weil ich überzeugt bin, dass den Absolventinnen und Absolventen dann beste Karrierechancen winken.“ Die angestrebte Akademisierung vieler Berufe dagegen sei wenig förderlich.
Hinzu komme: Trotz vieler gesetzlicher Regelungen „wird vielen jungen Müttern die weitere Berufsausübung unmöglich gemacht beziehungsweise unnötig erschwert. Das ist leichtfertig verschenktes Potenzial. Hier muss dringend an den Stellschrauben gedreht werden.“
A 46
Beim Thema Lückenschluss der Autobahn 46 zwischen den Städten Hemer und Arnsberg zeigt Helle Sönnecken ganz klare Kante:
„Wir brauchen keine Autobahnerweiterung.“ Schließlich sei es das erklärte Ziel, die Autos von der Straße zu bekommen und den Schienenverkehr zu stärken.
„Vor allem der Güterverkehr muss endlich von der Straße herunter“. stellt sie klar.