Sundern.
Die Hilfsbereitschaft in Sundern hat in den vergangenen Tagen enorm zugenommen. Überall wird für Flüchtenden aus der Ukraine gesammelt. Doch die Probleme werden immer drängender: „Aktuell erreicht die deutsche Caritas ein dramatischer Hilferuf der Caritas Ukraine und Polen. Dabei geht es um die Versorgung von geflohenen Menschen mit Behinderungen. Zahlreiche Sozial- und Gesundheitseinrichtungen werden derzeit bombardiert“, sagte Christian Stockmann, Vorstand des Caritasverbandes Arnsberg/Sundern.
Viele soziale Einrichtungen aus der Ukraine hätten sich deshalb mit ihren Bewohnerinnen und Bewohner
auf den Weg gemacht und flöhen vor den Angriffen. Deshalb appelliert der Caritas Fachverband (CBP), dass die geflohenen Menschen mit Behinderungen in Deutschland von sozialen Trägern aufgenommen werden. Aktuell würden sich mit Hilfe der Caritas über 200 Menschen mit Handicaps in Begleitung ihrer Betreuenden auf dem Weg nach Deutschland befinden, weiß Stockmann.
„Viele weitere warten in Lwiw noch auf ihre Evakuierung. Wir beteiligen uns als Einrichtungen der Behindertenhilfe des Ortscaritasverbands auch an dieser Hilfsaktion und haben jetzt zwei Kleingruppen von Menschen mit Behinderung auf der Flucht in Sundern aufgenommen“, beschreibt Stefan Holl, Verbundleiter Behindertenhilfe des Caritasverbandes, die Unterstützung des Caritasverbandes.
Sonntag angekommen
Am Sonntagabend kamen elf Menschen mit Behinderung im Alter von 13 bis Mitte 30 Jahren und zwei ukrainische Betreuerinnen in Allendorf an. Die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit geistiger Behinderung lebten in altersgemischten familienähnlichen Strukturen in Kleingruppen (vergleichbar mit SOS-Kinderdörfern). „In Zeiten des Chaos durch den Krieg geben diese altvertrauten Strukturen den Menschen auch auf der Flucht den Halt, den diese zur Bewältigung der aktuellen Situation benötigen. Deshalb sollen die Gruppen auch in dieser Familienstruktur in Deutschland zusammen bleiben.“, sagt Stockmann.
Ehrenamtliche Unterstützer
Viele ehrenamtliche Unterstützer, Mitglieder der Kirchengemeinde und Ortsvorsteher Franz Clute haben in
einer großartigen Aktion in kurzer Zeit die Unterkunft in Allendorf für die geflohenen Menschen hergerichtet und alles Nötige organisiert. Clute konnte dann zusammen mit den Caritas-Vertretern die Gruppe um 20.30 Uhr mit einer kleinen Begrüßung freundlich empfangen. „Danken möchten wir der Stadtverwaltung Sundern und Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke, die uns bei den Vorbereitungen und rechtlichen Rahmenbedingungen in den letzten Tagen geholfen haben. Herzlichen Dank auch der Kirchengemeinde in Allendorf und Pfarrer Stephan Siebert, vertretend für die Kirchengemeinden im Pastoralen Raum Sundern für ihre zugesagte Unterstützung, die Menschen im Pfarrhaus unterzubringen. Besonderen Dank auch an Ortsvorsteher Franz Clute und seine Unterstützer in Allendorf für das großartige Engagement in den letzten Tagen“, bedanken sich Christian Stockmann und Frank Demming, Fachbereichsleiter, im Namen des Caritasverbandes.
Alle sehr müde
Den Umständen entsprechend geht es den Geflohenen gut, sie waren aber auch nach der langen Fahrt
und ihren Erlebnissen sehr müde. Die Begegnung miteinander war sehr offen und herzlich. Die Gruppe war sehr froh, endlich angekommen und in Sicherheit zu sein. Sehr unkompliziert konnten dann die Zimmer bezogen und eine kurze Einführung in das Haus vorgenommen werden. Auch für das Frühstück am Montagmorgen wurde vor Ort schon gesorgt. „Caritas heißt: Not sehen und handeln und das tun wir alle, egal ob bei der Caritas oder im bürgerschaftlichem Engagement gemeinsam vor Ort, im Kriegsgebiet, an der Grenze und an vielen Stellen in Deutschland, wo geflohene Menschen begleitet und aufgenommen werden“, so Christian Stockmann am Montag.