Sundern. Eine Welle der Hilfsbereitschaft gibt es in Sundern für Menschen aus der Ukraine. Das berichtete eben Stephan Urny im Stadtrat.
Die Welle der vor dem Krieg in der Ukraine flüchtenden Menschen ist auch in Sundern angekommen. Seit dem Wochenende kommen meistens Frauen und ihre Kinder an. Deshalb widmete sich am Donnerstag der Rat dem aktuellen Thema ausführlich. Aktuell, so berichtete Stephan Urny, Fachbereichsleiter Leben und Arbeiten, sind 41 Personen gemeldet.
Zunächst aber bedankte sich Urny bei der Sunderner Bevölkerung: „Ich sage Danke für die überwältigende
Mithilfe in dieser Krise. Das habe ich bisher noch nicht so erlebt in Sundern, obwohl es 2015 und 2016 schon sehr gut war.“ Die Stadt habe seit der Einrichtung einer zentralen Adresse viele Wohnungs- und Hilfsangebote erhalten: „Das ist Platz für 130 Personen, auf den wir zurückgreifen können“, so Urny. Es gebe aber noch weitere Wohnungen, wo man nachfragen könne. Und natürlich prüfe man bei den städtischen Immobilien den Sachstand: „Eine Turnhalle würden wir aber nur als allerletztes Mittel in Erwägung ziehen.“ Es bleibe aber dabei: „Wir fahren nur von einem Tag auf den anderen: Die grobe Einschätzung ist aber, dass wir uns auf mehr Menschen als 2015/16 einrichten müssen“, so Urny im Rat.
Die Lage
Die derzeitige Lage wird von einem Krisenstab alle zwei Tage neu beurteilt. „Wir wägen dort alle Informationen ab, die wir erhalten haben. Und wir gehen die abzuarbeitenden Maßnahmen, vor allem der Integration, durch“, berichtete Urny weiter.
Das Ankommen
Ganz wichtig sei, so Urny, dass man kein Bürokratiemonster aufbauen wolle: „Wichtig ist uns, dass die Menschen ankommen und sich erholen von zurückliegenden Strapazen und Ängsten.“ Eine Anmeldung müsse sein, sie könne aber ganz unproblematisch erfolgen. Dazu erklärt Petra Harmann-Schmidt: „Wir bitten darum, alle privat aufgenommenen Schutzsuchenden schnellstmöglich zu registrieren.“ Der Aufwand sei gering (siehe Infobox). Die Stadt Sundern möchte die Unterstützung für die ukrainischen Flüchtlinge in Sundern bestmöglich koordinieren und allen Unterstützenden zur Seite stehen.
Der Wohnraum
Die Stadt Sundern sucht weiter Wohnraum. „Aber wir sind seit Donnerstagmorgen ein großes Stück weiter, denn die Sauerland-Klinik stellt der Stadtverwaltung das ehemalige Schwesternwohnheim an der hinteren Siepenstraße zur Verfügung“, zeigt sich Stephan Urny erleichtert über die gute Einigung mit der Verwaltung der Klinik. In dem Gebäude am Ende des Klinikkomplexes in Hachen gibt es 39 Zimmer: „Wir haben uns das schon angesehen. Das ist eine Superperspektive“, sagt Stephan Urny.
Weiteren Raum will man in der Dietrich-Bonhoeffer-Schule schaffen: „Allerdings haben wir dort ein Problem, denn das Untergeschoss ist vom Hochwasser im Juli betroffen. Wir lassen die mögliche Belastung im Erd- und Obergeschoss gerade von einem Baubiologen prüfen“, berichtet Urny. Er hoffe, dass eine Belegung im Erd- und Obergeschoss möglich sei. Auch das werde enorm helfen, den Zuzug von Menschen zu bewältigen: „Gedacht ist die ehemaligen Schule aber nur zur vorläufigen Unterbringung.“ Denn die Stadt setzt wie 2015/16 auf eine Unterbringung in Wohnungen.
Schulische Bildung
Da für alle schulpflichtigen Flüchtenden eine Schulpflicht bestehe, werde zunächst in der Hauptschule einen Auffangklasse gebildet. Dort will man den Bildungs- und Sprachstand erfahren: „Gegebenenfalls werden wir dann weitere Klassen an den anderen Schulen einrichten.“
Die Mütter
Wichtig ist auch die sprachliche Integration der Frauen: Dazu haben sich schon einige Frauen, die schon länger in Sundern leben, gemeldet“, so Urny. Das habe man aber auch schon Kontakt zum Kommunalen Integrationszentrum des Kreises.
Betreuung Kinder
Die Betreuung der kleineren Kinder ist indessen nicht so einfach: „Im Moment sind ja alle Plätze in den Kitas belegt“, berichtet Fachbereichsleiter Martin Hustadt, das sei im ganzen Land so. So wolle man zusätzliche Angebote, ob nun Spielgruppen oder Tagespflege in den Kitas, bei der VHS oder dem Berufsbildung-Akademie der VHS schaffen: „Es sollen kurzweilige Angebote werden und die Kinder ablenken.“ Nicht anpacken möchte man die qualitative Leistung durch ausgebildete Erzieherinnen: „Da wird es keine unausgebildeten Kräfte geben. Wir haben aber schon eine Frau gemeldet bekommen, die Erzieherin ist. Das könnte sehr helfen.“
Die Arbeitsvermittlung
Gut angelaufen ist der Kontakt von Julia Wagener von der Wirtschaftsförderung der Stadt zu den Industrieunternehmen in Sundern: „Da gibt es schon zahlreiche positive Rückmeldungen, um die Geflüchteten, die es möchten, schnell in Arbeit zu bringen“, zeigte sich Urny erfreut über die schnelle und positive Reaktion aus den Unternehmen. Kritisch hinterfragte die SPD diese Angebote: „Was sind das für Stellen?“, so Michael Stechele von der SPD.
Impfen
Eine schnelle Impfung ist der Stadtverwaltung auch wichtig: Deshalb will man mit der Sauerland-Klinik kooperieren, um schnell ein Impfangebot für alle ukrainischen Flüchtlinge zu schaffen. Hintergrund so Urny sei, dass in der Ukraine sehr wenige Impfungen erfolgt seien: „Nur etwa 30 bis 35 Prozent der Bevölkerung ist nach unserer Kenntnis geimpft, vor allem mit Sputnik V.“