Sundern. Rein rechnerisch ist ein Andrang in Sundern Wahllokalen am 26. September kaum möglich. Und das kommt so...
Die Bundestagswahl wird auch in Sundern historisch, jedenfalls aus Sicht der Briefwähler. Das sieht Martin Balkenohl aus dem Wahlbüro der Stadt Sundern so: „Wir haben schon jetzt über 6500 Anforderungen der Wahlunterlagen. Und die Zahl steigt stündlich.“
Die Wahlbenachrichtigung haben die Menschen in Sundern ab Mitte der vorvergangenen Woche erhalten. Seitdem trudeln im Wahlbüro die Anforderungen der Unterlagen ein, persönlich, schriftlich und auch online. Und natürlich haben auch die ersten Wählerinnen und Wähler schon direkt im Briefwahllokal im Erdgeschoss im Stadtarchiv ihre Stimme abgegeben. Bis Dienstagnachmittag waren dies 577 Personen. Vor vier Jahren, bei der Bundestagswahl 2017, waren es insgesamt 5792 Anforderungen, so Balkenohl: „Das sind wird ja nun schon drüber.“
Prognose bei 10.000 Briefwählern
Er prognostiziert bei den derzeitigen Bedingungen eine Zahl von knapp über 10.000.
Gegenrechnung: In Sundern sind am 7. September insgesamt 20.969 Personen wahlberechtigt: „Das kann
Fristen für die Briefwahl
Wer kürzlich in die Stadt Sundern umgezogen ist, muss unter Umständen noch an seinem alten Wohnort wählen. Die Frist für eine solche Ummeldung ins Wählerverzeichnis der Stadt Sundern ist bereits am Montag, 6. September, abgelaufen. Die Anforderung der Wahlunterlagen online ist noch bis Mittwoch, 22. September, 9 Uhr morgens, möglich. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte die Post nicht mehr rechtzeitig zugestellt werden.Vor Ort im Briefwahllokal im Stadtarchiv im Rathaus (Erdgeschoss) ist dies noch bis Freitag, 24. September, 18 Uhr möglich. Der Zugang ist unter 3-G-Bedingungen möglich und erfolgt über den Rathausinnenhof.Wahlhelferinnen und Wahlhelfer hat Martin Balkenohl schon zu 50 Prozent für den 26. September akquiriert. Das sei zu diesem frühen Zeitpunkt normal, gibt sich der Organisator Balkenohl recht zuversichtlich, alle Wahlvorstände in den 22 Wahllokalen zu besetzen.
sich noch leicht ändern durch Sterbefälle oder Einbürgerungen“, sagt Balkenohl zweieinhalb Wochen vor dem 26. September.
Im Wahlbüro des Rathauses hat man sich auf die veränderten Bedingungen eingestellt:
So wurden schon vorher genügend Wahlscheine bestellt, etwas über 10.000: „Da sind wir auf der sicheren Seite. Wir haben genug“, erklärt Balkenohl, der in der Vergangenheit schon Dutzende von Wahlen organisiert hat. So hat er auch für den Wahlabend vorgesorgt und acht Briefwahlvorstände eingerichtet: „Sie sind im Theatersaal der Schützenhalle tätig, dort haben wir genügend Abstand voneinander, und es gibt auch reichlich Nebenräume, wohin man sich zurückziehen kann.“ Insgesamt sind sechs Personen in einem Wahlvorstand tätig. 2017 waren es lediglich vier Wahlvorstände.
Neue Besonderheiten
Wenn sich die Zahl der Briefwähler bei 10.000 einpendeln sollte, entstehen neue Besonderheiten: „Gehen wir von einer Wahlbeteiligung von etwa 65 Prozent aus, dann kommen noch lediglich 15 Prozent der Wählerinnen und Wähler vor Ort in die Wahllokale“, mutmaßt Martin Balkenohl. Vielmehr wäre schon eher eine Überraschung, findet er auf Basis der Daten aus den vergangenen Wahlen in Sundern.
Gesetzt den Fall, das wäre so, bereitet man sich auf Ausnahmen in einem oder zwei Orten vor: „Wenn in Meinkenbracht oder auch in Linnepe die Zahl von 50 Direktwählern unterschritten wird, darf die Auszählung der Stimmen ab 18 Uhr nicht mehr im dortigen Wahllokal stattfinden, sondern muss in ein anderes Wahllokal verlegt werden“, so der Wahlleiter. Hintergrund ist die Wahrung des Wahlgeheimnisses: „Unter 50 Stimmabgaben ist das nicht mehr gewährleistet.“
Meinkenbracht und Linnepe
Die Folge wäre, dass die Stimmen zum Beispiel aus Meinkenbracht in der verschlossenen Urne nach Linnepe gebracht würden. Dort würden dann die Meinkenbrachter Umschläge zu den Linnepern geschüttet und durchgemischt. Erst danach würden die Umschläge geöffnet und die Stimmen gezählt. „Das müssen wir spontan entscheiden, wenn die Situation um 18 Uhr so wäre“, sagt Balkenohl. Da das auch in Linnepe passieren kann, plant er schon mal in die Richtung vor und informiert die beiden Wahlvorstände vorab. „Alle anderen Wahlbezirke sind so groß, dass es dort nicht passieren kann.“ Folge: In Meinkenbracht und Linnepe gäbe es erstmals ein gemeinsames Ergebnis.