Sundern. Starkregen richtet vor allem im Verlauf der Hachener Straße verheerende Schäden an. Ort zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten.
Bilder, wie man sie eigentlich nur aus Katastrophenfilmen kennt – in Sundern sind sie (spätestens) am Mittwochabend Wirklichkeit geworden. Als die Polizei gegen 19 Uhr twitterte „Hachen ist nicht mehr befahrbar“, konnte sich jeder vorstellen, wie dramatisch sich die Lage zugespitzt hatte. Die Bundesstraße 229 musste in der Ortsdurchfahrt gesperrt werden, auch über Enkhausen, Lindhövel und Balve gab es kein Durchkommen mehr.
Weil der Ruhrverband bereits am Nachmittag damit begonnen hatte, Wasser aus der Sorpetalsperre abzulassen, gelangte sehr viel Wasser auf die Hachener Straße, was den Feuerwehren und dem unterstützenden Katastrophenschutz die Arbeit zusätzlich erschwerte. „In Hachen ist gefühlt jeder Keller vollgelaufen, berichteten viele Anwohner, die gemeinsam mit den Wehrleuten versuchten, zu retten, was zu retten war.
Tankstellen gesichert
Zunächst galt es für die Einsatzkräfte, die beiden Tankstellen in der Ortsdurchfahrt zu sichern; die Supermärkte nahe des Kreisverkehrs am Ortsausgang Richtung Sundern hatten vorausschauend schon gegen 17 Uhr geschlossen – als die Parkplätze „absoffen“.
Auch die Renaturierungsflächen der Röhr – hinter der früheren Firma Froh – gerieten angesichts der Wassermassen am Abend an ihre Grenzen – und verwandelten sich in eine Seenplatte...
Die Lage im Ort spitzte sich kurzfristig zu, als Rettungssanitäter zu einer Frau vordringen mussten, die in dem ganzen Chaos eine Treppe hinunter gestürzt war und sich dabei ernsthaft verletzte. Unter größten Anstrengungen gelang es den Rettern, die Verletzte zu bergen, in den RTW und dann ins Krankenhaus zu bringen. Sunderns Feuerwehreinheiten waren im Dauereinsatz, Informationen waren aufgrund der sehr angespannten Lage kaum abzufragen. Die Anwohner packten kräftig mit an, füllten Sandsäcke mit Sand vom nahen Spielplatz. Für Ärger sorgten Schaulustige, die Handyvideos machten (!).
Hiobsbotschaften dann am späteren Abend – die Sorpetalsperre sei übergelaufen, hieß es; und aus dem „Bergland“ nahe Endorf rolle eine weitere Flutwelle an, die in der Nacht durch Hachen rollen sollte. Endorf selbst war ebenfalls, wie schon Anfang Juni, stark betroffen.
Auch Sunderns Fußgängerzone unter Wasser
Auch in der Fußgängerzone in der Sunderner Kernstadt staute sich gegen Abend das Wasser (Video dazu auf unserer Facebookseite Westfalenpost Arnsberg/Sundern). Wer zu Fuß unterwegs war, tauchte knöcheltief in die braune Brühe ein.
Am späten Abend beruhigte sich dann wenigstens die Wetterlage, die Niederschläge ebbten zunächst ab und hörten dann ganz auf. Die Nacht über war Hachen quasi von der Außenwelt abgeschnitten, über die Höhe der Schäden wird man erst am Donnerstag mehr wissen.
Am Abend stieg der Wasserstand in Hachen sogar noch weiter an. Überall waren Menschen im Einsatz, ihr Hab und Gut vor den Fluten zu schützen. Auch das Technische Hilfswerk rückte an.