Sundern/Gevelsberg/Arnsberg. Rolex-Uhren, hochwertiges Spezialwerkzeug, dazu wertvoller Schmuck - Das soll ein ehemaliger Sunderner gestohlen und in Köln veräußert haben.
Hätte neben dem vor dem Arnsberger Schöffengericht angeklagten 34-jährigen Mann, der zurzeit in Gevelsberg wohnt, auch seine frühere Bekannte sitzen müssen? Das fragte man sich, nachdem bei der Beweisaufnahme der dringende Verdacht aufkam, dass die Frau an den Straftaten des Angeklagten beteiligt und zudem kriminell selbstständig tätig geworden sein soll.
Diese Frau war auch vom Amtsgericht als Zeugin geladen worden, aber zur Verhandlung vor Gericht nicht erschienen. Auf Antrag des Staatsanwaltes wurde sie deswegen zu einem Ordnungsgeld von 300 Euro, ersatzweise sechs Tage Ordnungshaft verdonnert. Sie wird zum nächsten Prozesstag polizeilich vorgeführt. Die Frau war es nämlich, die den Angeklagten bei der Polizei angezeigt hatte, in Sundern, Nettetal und Ennepetal Einbrüche verübt zu haben.
Umfangreiche Recherchen
Nach umfangreichen Ermittlungen durch Polizei und Staatsanwaltschaft warf der Anklagevertreter dem 34-
Jährigen einen Wohnungseinbruch in Sundern, Sachbeschädigung und zwei weitere Einbrüche in Werkhallen vor. Dabei habe er Bargeld, Schmuck, Uhren und eine erhebliche Anzahl von Werkzeugen (speziell aus Autolackierereien) mitgehen lassen. Die hochwertigen Uhren und Schmuck soll er bei einem Kölner Juwelier zu Geld gemacht haben. Der Mann, der Zeuge gehört wurde, bestätigte auch den Kauf. Allerdings: Die exklusive Ware soll ihm von einem Pärchen angeboten worden sein. Der Mann soll eine Glatze gehabt haben, was auf den Tatverdächtigen zutrifft.
„Meine Freundin war es“
Der Angeklagte bestritt vor Gericht die Vorwürfe und gab an, dass die ihm zu Last gelegten Straftaten allein von seiner früheren Freundin, bei der er damals untergekommen war, begangen worden seien. „Sie fuhr abends angeblich zum Tanken weg und kam morgens mit einem Trolli, indem sich Schmuck befand, zurück in die Wohnung“, erklärte der Angeklagte. Der ermittelnde Kripobeamte gab an, dass nach sehr aufwendig geführten Ermittlungen, etwa durch die Auswertung der gefundenen Handys, einiges für den Angeklagten als Täter spreche. So habe man bei ihm auch eine sogenannte Lackwaage, wie man sie in Autolackierereien benutzt, gefunden. Eine solche Waage war aus einer Werkstatt im niederrheinischen Nettetal, in der der Angeklagte zeitweise gearbeitet hatte, verschwunden.
Brachiales Vorgehen
Der Einbruchgeschädigte aus Sundern beklagte die außergewöhnlich brachiale Vorgehensweise beim Eindringen in sein Haus. Ihm sei erheblicher Schaden entstanden. „Es wurden wertvolle Uhren – Sammler- und Erbstücke – Bargeld und ein PC entwendet. Der Schaden liegt bei ca. 100.000 Euro“, bedauerte der Geschädigte. Er verdächtigt den Angeklagten als Täter, denn dieser habe sich bei ihm ausgekannt. Schließlich sei er der Sohn seiner Frau, er sei der Stiefvater. Nach dem Einbruch habe seine Frau erhebliche psychische Probleme bekommen. Sie leide an Angstzuständen und schlafe, wenn er auf Geschäftsreisen nicht zu Hause sein könne, in Hotels.
Ein früherer Arbeitgeber des Angeklagten ließ kein gutes Haar an dem Angeklagten: „Er hat bei mir geklaut und seine Freundin hat es verkauft. Er selbst hat mir eine Rollex-Uhr, die angeblich einen Wert von 80.000 Euro hatte, für verdächtig geringes Geld angeboten, gekauft habe ich sie nicht.“
Falsche Kennzeichen
Eine weitere Zeugin belastete den Angeklagten ebenfalls. Als er bei ihr gearbeitet habe, habe er Autos gestohlen und mit falschen Kennzeichen versehen: „Es verschwanden viele Sachen aus dem Betrieb. Unter anderem mehrere Spritzpistolen, die später in der Wohnung des Angeklagten gefunden wurden“, berichtete sie dem Gericht.