Sundern. Der Antrag der Firma Enertrag aus Brandenburg bringt viele Fragen mit sich. Vor allem, wo Sundern in Sachen Windkraft steht.

Für die Hagener Flur sind zwei Windkraftanlagen mit einer Nabenhöhe von 160 Metern von der brandenburgischen Firma Enertrag beantragt worden. In Hagen selbst ist das keine Neuigkeit, denn die Gemarkung mit der Nr. 6, also der Sorpeberg, war auch im städtischen Teilflächennutzungsplan Windenergie enthalten. Insgesamt 13 Besitzer von Waldflächen gibt es dort, die städtische Flächen sind in der Nähe. Nach Informationen unserer Zeitung ist Enertrag schon sehr weit in der Projektierung der beiden Anlagen, sie hat schon die wesentlichen Gutachten (wie etwa Vogelflug-Analysen) anfertigen lassen und nun die Anträge gestellt.

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Kritik von SPD

„Wird nun das Szenario Realität, vor dem SPD-Fraktion und Stadtverband seit Jahren gewarnt haben: Eine Verspargelung der Landschaft rund um Sundern?“, heißt es in einer Stellungnahme des SPD-Ortsverbandes Sorpetal. „Nachdem der unter erheblichen Bedenken seitens der SPD von der Stadt Sundern beschlossene städtische Teilflächennutzungsplan Windenergie jetzt gerichtlich gekippt worden ist, liegen nunmehr schon zwei Anträge auf die Errichtung von Windanlagen im oberen Sorpetal vor“, erinnert Friedrich Nagel. Fünf Anlagen sind im Bereich Allendorf-Amecke geplant, nun zwei in Hagen. „Mit weiteren Anträgen ist zu rechnen“, vermutet die SPD im Sorpetal. Gerade die Anlagen auf dem westlich von Allendorf gelegenem Eichenberg würden erhebliche optische Auswirkungen haben und nahezu von ganz Allendorf und großen Teilen Ameckes gut zu sehen sein.

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Virtuelle Sitzung

Der SPD-Ortsverein Allendorf hat sich in seiner jüngsten Mitgliederversammlung, sie wurde virtuell abgehalten, mit den vorliegenden Anträgen beschäftigt. Fazit so Friedrich Nagel: „Für Allendorf werden im Umweltverträglichkeitsgutachten durch den zu erwartenden Schattenwurf in den Sommermonaten vor der hinter dem Eichenberg untergehenden Sonne erhebliche optische Beeinträchtigungen erwartet. Diese sollen laut Empfehlung der Gutachter durch eine automatisierte Abschalteinrichtung der Rotorblätter reduziert werden. Drei der geplanten Windräder sollen in unmittelbarer Nähe des bei Einheimischen und Gästen sehr beliebten Fickeltünnes-Geschichtswanderweges errichtet werden“, informiert der Ortsverein weiter.

SPD: Notwendiger Beitrag

„Die Sozialdemokraten Sunderns insgesamt sehen die Errichtung zusätzlicher Windkraftanlagen als einen notwendigen Beitrag zur Erreichung der von der Bundesrepublik aus Klimaschutzgründen angestrebten Reduzierung des CO 2 -Ausstoßes an. Die Sorpetaler Sozialdemokraten hätten aber speziell für Allendorf eine Konzentration der Anlagen rund um den Ödenberg bevorzugt. Allerdings ist es auf Grund der derzeitigen unsicheren Rechtslage nicht auszuschließen, dass im Raum Allendorf/Hagen noch zusätzliche Windanlagen beantragt werden“, so Friedrich Nagel in der Presseinformation.

Die Planungsunterlagen für die Windkraftanlagen in Allendorf liegen noch bis zum 5. Dezember im Kreishaus Brilon und im Planungsamt der Stadt Sundern zur öffentlichen Einsichtnahme aus und können von der Webseite des Hochsauerlandkreises heruntergeladen werden.

Für die Planunterlagen in Hagen gilt dies für die Zeit vom 2. Dezember bis zum 4. Januar.

Großes Manko

Ein großes Manko sieht der SPD-Ortsvere i n Allendorf in der sehr eingeschränkten Beteiligungsmöglichkeit der Bürger aus der Stadt Sundern: „Privatpersonen können keine Einwände gegen die Planungen vorbringen, nur Grundstücksnachbarn, Institutionen und Behörden. Trotzdem raten wir allen Interessierten, sich die Pläne anzuschauen, um später nicht von der Realität überrascht zu werden. Bei der Stadtverwaltung in Sundern haben bisher lediglich zwei Mitbürger von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht“, informiert Friedrich Nagel weiter.

Rat will Neuaufstellung

Rein rechtlich ist festzuhalten, dass bei dem Urteildes OVG Münster im Falle der fünf Anlagen von PNE (Allendorf/Amecke) die komplette Neuaufnahme des Antragsverfahren mit auf den Weg gegeben wurde. Das sah die Politik im Mai als einen Teilerfolg an. Gleichzeitig war im Urteil des OVG Münster auch der Plan der Stadt Sundern als unzureichend und ungültig erklärt worden. Später hatte sich der Rat zu einer kompletten Neuaufstellung entschlossen.

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