Hachen. Corona packt uns überall: So landen ausländische Lkw-Fahrer am Wochenende vor verschlossenen Firmentoren, weil auf Rastplätzen nichts mehr geht.

Die Corona-Krise hat Auswirkungen auf alle möglichen Lebens- und Arbeitsbereiche. So auch auf das Speditionsgewerbe, berichtet Volker Valerius, Spediteur aus Hachen. „An den Raststätten haben die Toiletten, also auch die Duschen, geschlossen, deshalb fahren viele Lkw-Fahrer an den Wochenende gleich durch bis zum Ziel“, sagt Valerius. So stehen nun immer öfter Brummis vor dem Tor zu seiner Spedition am Hachener Lindhövel. Und da die Zuwegung nicht von der Straße frei einsehbar ist, gibt es für den Fahrer, der durch die zwei Kurven bis vor das Werkstor gefahren ist, dann auch kein Zurück mehr. „Vor allem nicht, wenn ein zweiter Lkw kommt“, berichtet der Langscheider Volker Valerius.

Kamera meldet Lkw

So ist es in den vergangene Wochen schon mehrfach passiert, dass der Spediteur über die Kamera am Werkstor einen wartenden Lkw am Wochenende auf das eigene Handy gemeldet bekam. „In einem Fall war es am Samstag relativ einfach, und ich habe den Lkw aus Polen noch schnell entladen“, erzählt Valerius. In dem anderen Fall war es nicht so einfach, da dieser vor dem langen Osterwochenende anlandete: „Das war Karfreitag. Ich bin dann zur Spedition gefahren und fand einen Fahrer von den Philippinen. Er lieferte Stahlcoils aus Belgien“, so Volker Valerius. Diese gewickelten Stahlbleche werden am Lindhövel eingelagert und später von einen Valerius-Lkw an die heimischen Kunden just in time ausgeliefert.

Prekäre Verhältnisse

Der relativ junge Fahrer erzählte von den prekären Verhältnissen, in denen er lebt: „So war die Zugmaschine bei einer Spedition in Slowakei gemeldet, der Auflieger in Belgien, der Auftraggeber sitzt in Luxemburg. Glücklicherweise konnten wir uns auf Englisch unterhalten.“ Der junge Fahrer berichtete, dass er nur einmal im Jahr nach Hause komme. Regelmäßige Wochenend-Ruhezeiten am Firmensitz von 48 Stunden seien kaum möglich, so lebe der Mann fast ganzjährig in seinem Lkw.

Ein Leben im Lkw

Selbstredend durfte der Mann in der Sunderner Spedition duschen und sich Wasser holen: „Das war ihm sehr wichtig: Er wollte endlich seine Wäsche waschen“, so Volker Valerius. Die Krise sorge dafür, dass sich nun immer mehr Fahrer von der Autobahn entfernten und sich irgendwo auf dem Lande durchschlagen würden.