Amecke. Jetzt soll ein „Arbeitskreis Ferienpark“ gebildet werden Dieser soll Gespräche mit der Helma Ferienimmobilien GmbH aus Berlin vorbereiten

Der Sonderrat der Stadt Sundern hat am Gründonnerstag den Bebauungsplan A 26 aufgehoben und - wie berichtet - der Aufstellung eines neuen Planes zugestimmt, zusätzlich gibt es nun eine Veränderungssperre für das Gebiet. Doch wie geht es nun weiter?

Ziele

Was beabsichtigen Politik und Verwaltung mit diesem Schritt? Mit der Neuaufstellung soll vor allem die Anzahl der Ferienhäuser signifikant reduziert werden. Schon vor acht Jahren war es die Bürgerinitiative „Amecke 21“, die immer wieder auf die Nachteile einer Größe des Dorfes mit 220 Häusern hingewiesen hatte.

Aber auch in der Verwaltung und in der Politik ist mit den Jahren ein Umdenken eingetreten: Die touristische Entwicklung um den Sorpesee hat seit 2009 einen „explosionsartigen Boom“ erlebt, heißt es in der Verwaltungsvorlage zum Sonderrat. Hintergrund seien nicht die Planungen des Feriendorfs, sondern die beiden Promenaden in Langscheid und Amecke sowie der Geh- und Radweg entlang des Sees.

Probleme

Dieser Boom, so die Verwaltung, bringe nicht nur Vorteile, sondern auch negative Entwicklungen: So nehme der Individualverkehr an den Sommerwochenenden enorm zu, die vorhanden Infrastruktur stoße dann an die Grenzen. Die Folge: Langscheid und Amecke seien dann direkt überlaufen. Um dies nicht weiter zu forcieren, will man an den möglichen Stellen gegensteuern.

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Deshalb schlägt die Verwaltung die Reduzierung der Anzahl der geplanten Gebäude bei gleichzeitiger Verringerung des Bauvolumens der Baukörper vor. So soll die negative Entwicklung wie unter anderen Immissionen nicht weiter verschärft werden. Stichwort: Sanfter Tourismus. Dies ist ja auch eine Forderung von „Amecke 21“ seit der Gründung.

Umplanung

Ziel ist es jetzt, so der am Donnerstag mit großer Mehrheit gefasste Beschluss (ein SPD-Mitglied und die komplette FDP stimmte dagegen), die Planungen von Ferienhäusern in der derzeit möglichen Dimensionierung einzuschränken und auf ein verträgliches Maß zu reduzieren. Das bezieht sich dann auf die Zahl der Gebäude gegenüber der ursprünglichen möglichen Zahl der Gebäude.

Gleichzeitig hat der Sonderrat mit dem Neuaufstellungsbeschluss eine Veränderungssperre erlassen. Damit dürfen Bauten nach Paragraph 29 Baugesetzbuch weder errichtete noch bauliche Anlagen beseitigt werden. Ab dem Veröffentlichungstermin der Sperre gilt sie maximal zwei Jahre.

Kritik

Erste Kritik gibt es an den beiden Beschlüssen vom 9. April schon jetzt von Klaus Korn vom BUND:

„Die Umwelt und Natur hat mit der Änderung des Bebauungsplans zur Ferienhausanlage Amecke nicht gewonnen. Auch bei einer kleineren Anlage würde wertvoller Freiraum durch Bebauung, Gartenanlagen und Straßen zerstört. Die Rote Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten wird immer länger. Der Flächenverbrauch muss gestoppt werden, denn wir haben immer noch ein weltweites Klima- und Artenproblem. Übrigens - das Verkehrsaufkommen am Sorpesee ist an schönen Wochenenden bereits jetzt grenzwertig - brauchen wir noch mehr davon?“, schreibt Korn in einer Stellungnahme.

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Er hatte schon in seiner Zeit als grünes Ratsmitglied immer gegen den Park gestimmt. Zusammen mit dem früheren Ratsherren Matthias Schulte-Huermann hatte er zuletzt im Januar 2016 einen Antrag auf Aufhebung des Bebauungsplanes A 26 beantragt. Dieser war übrigens im Sonderrat auf der Tagesordnung, wurde dann aber nicht mehr explizit behandelt, da er in den Tagesordnungspunkten zuvor schon abgehandelt war.

Was nun?

Im Sonderrat gab es mehrere Stimmen (Klaus Tolle, Rüdiger Laufmöller), die die Null-Kontakt-Strategie des Bürgermeisters hinterfragten. „Ich hätte nicht gewusst, was ich da soll“, so Ralph Brodel dazu. „Wenn wir heute beschließen, dann wissen wir, wohin wir wollen.“ Brodel sagte dann, dass nun ein „Arbeitskreis Ferienpark“ gebildet werde, dieser solle Gespräche mit der Helma Ferienimmobilien GmbH aus Berlin vorbereiten. Dort will man dann hören, in welche Richtung deren Planungen gehen.

Helma Ferienimmobilien

Investor und Betreiber der noch in Bau befindlichen Gastronomie haben nun Planungssicherheit.
Investor und Betreiber der noch in Bau befindlichen Gastronomie haben nun Planungssicherheit. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Die Helma Ferienimmobilien GmbH aus Berlin hat schon früh versucht, Kontakt mit der Stadt aufzunehmen. Tenor der Mails - u. a. von Geschäftsführer Per Barlag Arnholm - war, eine einvernehmliche Planung hinzubekommen.

Noch vor dem vorbereitenden Ältestenrat am Mittwoch, 8. April, erhielten alle Ratsmitglieder ein Schreiben der von Helma beauftragten Kanzlei am Dreilingsberg in Travemünde. Darin schreibt Rechtsanwalt Ulf Freiherr von Dankelmann:

„Ich weise darauf hin, dass Helma die Grundstücke im Vertrauen auf die Geltung des B-Plans aus dem Jahr 2009 erworben und außer der Zahlung des Kaufpreises und der Erwerbsnebenkosten bereits erhebliche Entwicklungskosten investiert hat.“

Zudem verweist er darauf, dass die jetzt getroffene Entscheidung Auswirkungen auf den Rechtsstreit am Verwaltungsgericht Arnsberg habe. Dort geht es bekanntlich um die Anschlussbeiträge für den Ferienpark in Höhe von 2,1 Millionen Euro.