Sundern/Arnsberg. Natalie Lübke-Rüschenbaum kämpft als Geschäftsfrau und Yogalehrerin an zwei Fronten gegen das Virus. Yogaschüler hält sie per Live-Stream fit.
„An jeder Krise kann man wachsen“, sagt Natalie Lübke-Rüschenbaum. Und das, obwohl die Langscheiderin gerade an zwei Fronten gegen die Coronakrise ankämpft: Als Geschäftsführerin der Metallwelt GmbH & Co. KG – eines mittelständischen Unternehmens mit Sitz in Arnsberg – hält sie im Homeoffice den Laden am laufen. Mit zwei Kindern schon Herausforderung genug… „Man braucht starke Nerven für sich und die Familie“, meint die 46-Jährige, „dafür ist Yoga ein wirksames Werkzeug.“
Yoga & Sounds-Festival im Sommer geplant
Als Natalie Lübke-Rüschenbaum 2010 eine Yogalehrerausbildung machte, wollte sie eigentlich nur tiefer in die Lehren des Yoga eintauchen; doch dann begann sie, direkt nach der bestandenen Prüfung zu unterrichten. Erst in wechselnden Räumlichkeiten, seit 2014 in der alten Mühle in Sundern-Langscheid.
Der Funke der Yogaleidenschaft sprang auf eifrige Schülerinnen über, die dann selbst eine Yogalehrerausbildung begannen. Zum Yogarausch-Team gehören derzeit Regina Krampe, Kathrin Kraft und Anke Honigmann.
Das Studio Yogarausch ist auch Mitveranstalter des „Yogafestivals Sauerland“, welches im Jahr 2020 nach fünf Auflagen einmalig pausieren wird. Yogarausch veranstaltet aber am 27. Juni 2020 im Schützenheim „Muffrika“ Yoga & Sounds, ein Festival mit Fokus auf Yoga und heilsame Frequenzen samt Musik. Weitere Info dazu findet man online, auf https://yogarausch.de/
Womit wir bei „Front Nummer zwei“ wären, ihrem Studio „Yogarausch“, mit dem sie derzeit neue Wege geht. „Das Virus zwingt uns, umzudenken. Wir alle müssen das Beste daraus machen. Und ein wenig Innenschau ist genau das Richtige in einer Zeit, während der man besser nicht rausgehen sollte“, sagt die Yogalehrerin. Die Alternative zum Besuch der alten Mühle in Langscheid, wo Natalie seit 2014 unterrichtet, lautet: live und online.
Weil auch Schwangere und viele Menschen der Covid-19-Risikogruppe ihr Yogastudio am Sorpesee besuchen, hat die Inhaberin es schon einige Tage vor der behördlichen Anordnung des Landes NRW geschlossen. „Gerade in der Tradition des Vinyasa-Yoga arbeiten wir nah an den Teilnehmern, wir gehen ständig umher und korrigieren die Yoginis und Yogis mit sanften Berührungen und unterstützenden Ausrichtungshilfestellungen“, erklärt die Yogalehrerin, „daher wollten wir gesundheitliche Risiken für alle ausschließen.“ Leider erhöht sich so aber das wirtschaftliche Risiko – wie lange kann ein nebenberuflich geführtes Yogastudio überhaupt bestehen?
Der Beschluss der NRW-Regierung – auch Yogastudios müssen mindestens bis zum 19. April geschlossen bleiben – sorgte wenig später ohnehin für Klarheit.
„Der Schock war erstmal groß, mein Herzensprojekt von heute auf morgen gefährdet“, erzählt Natalie Lübke-Rüschenbaum – doch Aufgeben war überhaupt kein Ding:
Gemeinsam mit Regina Krampe, Kathrin Kraft und Anke Honigmann beschloss die Yogarausch-Chefin, online und sogar live weiter zu unterrichten.
„So schnell lassen wir uns nicht aufhalten“, sagte sich das Quartett, „gerade jetzt brauchen die Menschen Yoga“. Das Internet sei zwar voll mit Yogavideos – aber ein Live-Stream könne wenigstens ein wenig die normale Atmosphäre der Yogaklassen wiedergeben, so der Plan. „Unsere Yogaschüler sind die Lehrerinnen des Studios und deren Unterrichts-Stil gewöhnt“, berichtet Natalie, „im vergangenen Jahr wurden dem Studio bereits sogenannte Digitalisierungsgutscheine des Landes NRW bewilligt.“
Regina Krampe, nicht nur Yogalehrerin bei Yogarausch, sondern zufällig auch Geschäftsführerin von „Next Butler“ in Werl, ist Expertin in Sachen Förderung für kleine und mittelständische Unternehmen.
„Ruckzuck“ bekam Yogarausch deshalb schon Ende 2019 Internetanschluss, ein Multimedia-Laptop und ein Studiomanagementprogramm. Diese Umstellung erweist sich jetzt als großer Vorteil für das kleine Studio: Webcam, Videolicht, Mikros und Mischpult ergänzten das vorhandene Equipment – so dass innerhalb weniger Tage auf ein Angebot mit Live-Online-Yogaklassen umgestellt werden konnte.
„Schon 15 Minuten vor Beginn trifft sich die Yogagemeinschaft im virtuellen Studio – und alle freuen sich wirklich sehr, sich wieder zu sehen und ein paar Worte miteinander zu wechseln“, sind die Lehrerinnen begeistert. Gerade in Zeiten des „Social Distancing“ sei ein solches Angebot besonders wertvoll.
Die erste Klasseneinheit wurde übrigens live aus dem Wohnzimmer von Natalie Lübke-Rüschenbaum gesendet – und war kostenlos, weil Technik und Soundqualität geprüft werden mussten. „Immerhin nahmen über 40 Personen teil. Seitdem wird ständig an der technischen Veränderung gearbeitet. Die Yogaklassen finden fast täglich statt“, ist die Langscheiderin zufrieden.
Täglich ein besonderes Betthupferl
Für ihre Schüler hält die rührige Allrounderin außerdem täglich ein besonderes Betthupferl bereit:
„Yoga Nidra, der Schlaf der Yogis, eine Tiefenentspannungsübung, wird zu späterer Stunde gesendet, damit meine Kunden bei all den Sorgen während der Krise trotzdem in einen entspannten Schlaf finden“, so Natalie.