Sundern. Die Stadt Sundern bietet Migrantenkindern zusätzliche Deutsch-Kurse an. Die Sprachförderung soll noch weiter ausgebaut werden.
Die Stadt Sundern hat zusätzliche Deutsch-Sprachkurse für Migrantenkinder eingerichtet, die mit ihren Familien aus Syrien, Irak und Iran geflohen oder aus Russland, Polen und Rumänien nach Deutschland gekommen sind und nun die Haupt- oder Realschule oder das Gymnasium in Sundern besuchen. An diesen Schulen wird zwar schon seit Jahren Deutsch-Förderunterricht erteilt, aber die Kapazitäten reichen nicht aus. Deshalb schichtete die Stadt Sundern bereits im Vorjahr Haushaltsmittel um und beauftragte die „Berufsbildungsakademie der Volkshochschulen im Hochsauerlandkreis“ (BBA), zusätzliche Deutschsprachkurse für Migrantenkinder, die die Sekundarstufe 1 an einer Sunderner Schule besuchen, auszurichten. Genauere Informationen über die Sprachförderkurse gab jetzt die Stadt Sundern.
Für Sprachförderung besteht Zeitdruck
Nach rund zwei Jahren Schulbesuch sind Schüler, die zunächst ohne Sprachkenntnisse eine deutsche Schule besuchen, auch zu benoten. Dies sorgt für einen nicht unerheblichen Zeitdruck für die Sprachförderung, damit Migrantenkinder nicht in einer Schule scheitern.
Die Hauptschule Sundern wird von rund 460 Schülern besucht. Sie ist damit laut Bürgermeister Brodel die schülerstärkste Hauptschule in NRW.
Von 460 Schülern benötigen 56 Schüler (= zwölf Prozent) Förderunterricht in Deutsch.
Seit 16. September 2019 erhalten 42 Schüler in sechs Kursen zusätzlichen Sprachförderunterricht. Die Aufteilung in sechs Kursen war notwendig, weil die Eingangsvoraussetzungen für den Unterricht recht unterschiedlich sind. Es gibt Schüler, die wegen mehrjähriger Flucht noch gar keine Schule besucht haben und Analphabeten bleiben mussten. Es gibt auch Schüler, die gar keine oder schon erste Kenntnisse der deutschen Sprache haben. „Es ist eine möglichst individuelle Betreuung nötig“, berichtet Hauptschullehrerin Katja Jürgensmeier, die schon seit einigen Jahren an der Hauptschule Deutsch-Förderunterricht erteilt.
Bedarf übersteigt das Angebot
Das Hauptproblem ist aber, dass der Bedarf an möglichst passgenauem Sprachunterricht das machbare Angebot übersteigt. Allein an der Hauptschule Sundern gibt es 56 Kinder, die Förderunterricht in der deutschen Sprache benötigen. Hinzukommen Kinder aus Realschule und Gymnasium. Deshalb freute sich Hauptschulleiter Klaus Nachtweih über die Ankündigung von Bürgermeister Ralph Brodel, dass das zunächst bis 31. Januar 2020 befristete zusätzliche Sprachförderangebot verlängert und nach Möglichkeit ausgebaut werden soll.
Es gibt einen Mangel an Dozenten für Deutsch-Kurse
Es gibt allerdings das Problem, dass es der beauftragten BBA an Dozenten mangelt, die sich für die Erteilung von Deutschunterricht speziell qualifiziert haben. „Das Geld ist da, wir brauchen einfach noch mehr Dozenten“, sagte Bürgermeister Ralph Brodel auf Nachfrage unserer Zeitung. Für zusätzliche Sprachförderkurse kann die Stadt Sundern im Haushaltsjahr 2020 auf Landesfördermittel aus der Integrationspauschale zurückgreifen.
Die Hauptschule Sundern hat zwischenzeitlich eine Prioritätenliste mit Schülern erstellt, die dringend Sprachunterricht benötigen. In der Hauptschule erhalten Hauptschüler wöchentlich dreieinhalb Zeitstunden Sprachförderunterricht. Der Sprachförderunterricht durch BBA-Kräfte sorgt für zusätzliche eineinhalb Zeitstunden wöchentlich.
Schüler sind sehr motiviert
Auch wenn dass Zeitbudget für Sprachförderung begrenzt ist, können sich immer wieder Lehrer über deutliche Lernerfolge ihrer Schüler freuen. „Die Schüler sind sehr motiviert zum Lernen. So haben in den vergangenen Jahren einige Kinder, die anfangs keine Deutschkenntnisse hatten, später doch den Schulabschluss geschafft“, berichtet Katja Jürgensmeier.
In den Kursen werde den Schülern die Hemmung genommen, Deutsch zu sprechen. Dies sei dann die Basis für die Entwicklung weiterer Sprachkenntnisse.
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