Arnsberg/Hövel. . Vor dem Schwurgericht schildern jetzt Zeugen, wie sie die Minuten nach dem tödlichen Unfall auf der B 229 bei Hövel erlebt haben.

Am dritten Verhandlungstag im Raserprozess gegen zwei Männer aus Hemer und Soest (42 und 58 Jahre) vor dem Schwurgericht Arnsberg ging es auch um die Situation am Unfallort in der Nähe von Hövel. Am 1. August 2018 starb dabei eine Person, vier weitere Insassen wurden lebensgefährlich verletzt.

Ein Zeuge aus Hemer, der die Autos der Angeklagten beim Abbiegen in

Lob vom Richter für vorbildliches Verhalten

Nach den Aussagen der Autofahrer, die hinter dem VW Golf aus Richtung Beckum kamen, ist ein Fahrzeugführer wohl nicht ermittelt worden. Dieses Fahrzeug war das zweite hinter dem Golf, es könnte sich, so der nachfahrende Beifahrer aus Iserlohn, um ein VW Up handeln, er sei sich aber nicht sicher.

Lob gab es vom Vorsitzenden Richter Klaus-Peter Teipel für das Verhalten aller Autofahrer, die hinter den Unfallfahrzeugen fuhren: „Sie haben erste Hilfe geleistet. Das ist gut.“

Der Prozess wird am 5. Juni um 8.30 Uhr im Landgericht fortgesetzt.

Hövel auf der B 299 vor sich hatte, schilderte: „Durch die lang gezogene Linkskurve am Ortsausgang habe ich sie aus dem Blick verloren.“ Als er in die Nähe des Abzweigs Langscheid gekommen sei, habe er eine Rauch- oder Staubwolke gesehen, Sekunden später auch die Unfallwracks. Er hielt an und lief zur Unfallstelle: „Ich versuchte, die Türen des Golf zu öffnen, das ging nicht.“

Den 42-jährigen Angeklagten aus Hemer erkannte der Zeuge im Gerichtssaal als den Mann wieder, der aus dem gelben Unfall-Audi ausstieg. Er habe auf ihn desorientiert gewirkt. „Ich habe ihn gefragt, ob er einen Verbandskasten habe“, erzählt der 46-Jährige. Der Unfallfahrer habe dann gesagt, als rede er von einer anderen Person: „In dem Auto war auch ein Mann, der Schnittwunden hat.“

Auf Bremsenmanöver vorbereitet

Ein 26-jähriger Mendener befand sich von Beckum aus auf dem Weg nach Langscheid. Er sah zunächst das eingeleitete Überholmanöver des Audi, dann „zischte“ ein anderes Auto - für ihn nicht erkennbar, aber es war vermutlich rot - an ihm vorbei. Direkt danach habe es geknallt und er habe eine Vollbremsung gemacht, auf die er aber aufgrund der Beobachtungen schon vorbereitet gewesen sei.

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„Zuerst haben wir das S-Wort gesagt, dann sind mein Bruder und ich aus dem Auto raus. Meinem Cousin, der hinten saß, haben wir gesagt, er soll die Rettung verständigen“, so der 25-jährige Bruder des Azubi. Während dieser sich um den Golf in der Leitplanke gekümmert habe, lief er zum Audi: „Ich habe den Mann gefragt, wie es ihm geht. Doch er hat nur davon geredet, dass der Porsche ihn geschnitten habe. Aber das machte für mich keinen Sinn, denn es war ja das Heck des Audi ausgebrochen.“ Danach habe er sich dem Golf zugewandt, später sei der Mann die Straße in Richtung Beckum gegangen und habe mit einem Feuerwehrmann gesprochen.

Porsche schoss vorbei

Ein 26-jähriger Student aus Iserlohn sah als Beifahrer eines Wagens, der in dritter Position hinter dem Golf fuhr, den Unfall. „Erst schoss der Porsche vorbei, es war ein 911er, er lag wie ein Brett auf der Straße, als er um die Kurve vor“, erzählt er auf Nachfragen des Vorsitzenden Richters Klaus-Peter Teipel. Man sei fast zum gleichen Zeitpunkt um die Kurve gefahren

Die Geschwindigkeit schätzt der Kfz-Mechatroniker auf etwa 100 km/h. Der Audi habe nach seiner Ansicht untersteuert, dann sei er ins Schlingern gekommen und mit dem Golf zusammengestoßen. Dabei habe es den Audi hochgehebelt. Auf Nachfrage beschreibt er den Abstand zwischen dem Vorbeifahren des Porsche und dem Unfall als „fast zeitgleich“.

Um die Golf-Insassen gekümmert

Dann sei er ausgestiegen und zu dem Audi gelaufen: „Ich habe den Audi-Fahrer angepöbelt: Was denken Sie sich? Sie sind ein A...“, gibt der junge Mann zu Protokoll. Der Audi-Fahrer war darüber verwundert und sagte, der Zeuge solle sich mal sein Auto ansehen. Und dann habe der Angeklagte gesagt: „Ich brauche Wasser. Ich bin Arzt.“ Der Zeuge: „Für mich war der Mann neben der Spur.“

Mehr dazu:
https://www.wp.de/staedte/sundern/das-konnte-nicht-gut-gehen-id225481035.html

https://www.wp.de/staedte/arnsberg/beklemmende-situation-am-unfallort-in-hoevel-id219658889.html