Sundern/Stuttgart. . Starke Worte kommen aus Stuttgart: Die Sunderner Jäger sollen die laufende Fuchswoche sofort beenden, im Sinne des Tierschutzes fordert PETA.

Harsche Kritik hagelt es aus Stuttgart: Die Tierschutzorganisation PETA kritisierte die jahrzehntelange Praxis des Hegerings. Vom 15. bis 22. Februar organisiert er die sogenannte Winterfuchswoche. Warum, darüber streiten die beiden Seiten, nicht erst seit Mittwoch.

Die Tierschützer kritisieren: „Die Jäger wollen unter dem Deckmantel des Artenschutzes möglichst viele Füchse töten. Jungjäger ohne Jagdmöglichkeit werden hierzu explizit eingeladen. Die erschossenen Tiere sollen dann beim Streckelegen am 22. Februar am Schießstand zur Schau gestellt werden.“ Das sei nicht richtig, da laut Tierschutzgesetz ein „vernünftiger Grund“ für das Töten eines Tieres vorliegen müsse, so PETA. Die Tierrechtsorganisation sieht in den Massentötungen einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und fordert die Landesregierung auf, ein Verbot der Fuchsjagd zu erlassen. Zudem appelliert PETA an die Sunderner Jäger die Fuchsjagd aus Tierschutzgründen umgehend zu stoppen.

Bundesweit 400.000 Füchse

„Bundesweit werden jährlich über 400.000 Füchse durch Hobbyjäger

getötet, allein in NRW 50.000 Tiere. Viele von ihnen sterben einen langsamen Tod durch Fehlschüsse oder bei der grausamen Fallenjagd“, so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA. „Es gibt keinen Grund, die nützlichen Tiere zu töten. Die Politik muss endlich handeln“, verweist sie auf ein grundlegendes Problem. „Füchse dienen den Hobbyjägern hauptsächlich als lebendige Zielscheibe, denn weder aus wildbiologischer noch aus gesundheitlicher Sicht besteht ein Grund für die massenhafte Bejagung.“

Viele wiederlegte Thesen

Die zum Teil noch immer geäußerten Bedenken gegenüber den Tieren beruhten auf längst widerlegten Annahmen: Die Gefahr einer Krankheitsübertragung durch Füchse sei nahezu auszuschließen. Deutschland sei seit 2008 frei von terrestrischer Tollwut, und der Fuchsbandwurm zählt zu den seltensten Parasitosen Europas. Die Jagd auf Füchse habe keinerlei regulierende oder reduzierende Auswirkungen auf die Population, weil Verluste rasch durch Zuwanderung und steigende Geburtenraten ausgeglichen werden. PETA rügt allgemein, dass man Tiere einfach leben lassen solle und nicht töten, essen oder deren Fell als Kleidung nutzen.

Vernünftige Bestandskontrolle

Grundsätzlich anders ist die Meinung beim Hegering Sundern. Unsere Zeitung sprach mit Pressesprecher Martin Krengel: „Wir schießen den Fuchs, um eine vernünftige Bestandskontrolle zu erreichen, um die Art zu erhalten.“ Eine Selbstregulierung wie in den Jahrzehnten zuvor sei nicht mehr zu erkennen. Die Winterzeit sei gut dafür, es gebe dann keine Gefährdung der Jungtiere. Und außerdem sei der Balg des Fuchses jetzt gut verwertbar und sei ein hochwertiges Ausgangsprodukt. Zusätzlich verhindere man das Schlagen von Junghasen durch den Fuchs in der relativ deckungslosen Zeit.

Keine Sondertermine

„Gleichzeitig kontrollieren wir den Bestand, das ist eine alte Tradition im Hegering Sundern“, so Krengel. In der Fuchswoche gebe es keine Sondertermine: „Nur dass wir jetzt den Fokus auf den Fuchs legen.“ Im Herbst liege dieser beim Schwarzwild, dann sei man stark gefordert: „Schieße ich nämlich dann auf einen Fuchs, kann ich die Jagd abbrechen, weil die Wildschweine verschwunden sind.“