Sundern. Vierjährige Mischlingshündin spürt vermissten Vierbeiner im tiefsten Wald auf – obwohl sie unter ständigen Ängsten leidet.
Hündin Linxy ist Sunderns tierische Heldin des Tages – die kleine Mischlingshündin hat eine Artgenossin vor dem sicheren Tod gerettet, obwohl sie selbst mit einem großen Problem zu kämpfen hat; denn Linxy ist ein Vierbeiner mit „Deprivations-Ängsten“ (mehr dazu im Infokasten). „Man kann kaum glauben, dass ein deprivierter Hund zu solch einer Leistung fähig ist“, berichtet Brigitte Mathes. Umso stolzer ist Linxys Frauchen über das Happyend – doch erstmal zurück zum Beginn: Was genau ist passiert?
Stundenlange Suche zunächst erfolglos
Vor einigen Tagen erhielt Brigitte Mathes einen Anruf, am Telefon eine – völlig aufgelöste – Bekannte, die ebenfalls Hundebesitzerin ist: Bei einem Spaziergang in Wildewiese sei ihre Maja ausgebüxt... Hündin Maja muss sich vor irgendeinem Geräusch erschreckt haben, zog ruckartig an der Leine – und „schwupp“, weg war sie. „Alles Greifen nach der Schleppleine war vergebens“, so Majas Frauchen.
Brigitte Mathes, sie ist im Tierschutz engagiert, machte prompt mobil: Es begann eine stundenlange Suche nach dem Hund.
„Sämtliche Freunde, Foren wie Tasso, Facebook usw. wurden mit einbezogen“, erzählt die Ameckerin. Doch weil es schon dunkel wurde, waren die Chancen gering, Maja noch am selben Tag zu finden; obwohl sogar ein Spürhund – nein, (noch) nicht Linxy – zum Einsatz kam und mehrere Personen bis mitten in der Nacht rund um Wildewiese suchten. Erst um 1 Uhr morgens – es war stockdunkel und minus zehn Grad kalt – gaben die Tierfreunde auf – vorerst. „Eine verängstigte Hündin an einer Schleppleine – in Kälte, Dunkelheit, hungrig und ängstlich – eine furchtbare Vorstellung“, schildert Brigitte die allgemeine Gefühlslage. Logisch, dass sie am nächsten Tag, es wurde gerade hell, mit ihrer Freundin eine weitere Suche nach Maja startete. „Wir hofften ja, dass jemand sie gefunden und mit nach Hause genommen hat“, so die beiden Frauen – Wunschdenken...
Suchtrupp erhält Verstärkung
Dieses Mal mit dabei im „Suchtrupp“: Linxy. „Sie ist eine extreme Angsthündin, der man jegliches Sozialverhalten und viele Grundbedürfnisse im Welpenalter genommen hat“, erklärt ihr Frauchen. Die heute vierjährige Fellnase wurde im Alter von sechs Monaten von rumänischen Hundeschützern aufgenommen, versorgt und nach Deutschland vermittelt, zu Familie Mathes nach Amecke.
„Warum so einen Hund mitnehmen, um einen anderen, entlaufenen Hund zu finden?“, merkt Brigitte Mathes selbstkritisch an, „das geht niemals...“ Doch – es geht!
Talent als Spürnase
Denn Linxy hat, wie ihre Besitzerin festgestellt hat, im Laufe der Jahre echtes Talent als Spürnase entwickelt – also; Versuch macht klug. Brigitte Mathes griff sich einen kleinen Strickpullover, den Maja zuletzt getragen hatte, Linxy nahm Fährte auf – und ab ging’s: stundenlang, quer durch den Wald. Nach knapp vier Stunden (!) rannte Linxy plötzlich immer schneller, zog immer fester an der Leine, bellte wie verrückt. Schon von Weitem war ein Hund zu erkennen, eingedreht in eine Schleppleine – die sich in Ästen und Bäumen verwickelt hatte. Winselnd und bellend begrüßte Maja ihre Retter, allen voran Linxy – die Heldin des Tages!