Tiefenhagen/Berlin. . Guido Cantz, Barbara Schöneberger, Bundespräsident Frank Walter Steinmeier: In kurzer Zeit hat sie Jan Schmidt aus Tiefenhagen kennengelernt.

Welcher Azubi darf schon dem Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier und Barbara Schöneberger die Hand schütteln? Und das an einem Tag. Natürlich der Beste. Das ist in der Sparte Verfahrensmechaniker in der Hütten- und Halbzeugindustrie, Fachrichtung Stahlumformung, der Tiefenhagener Jan Schmidt (21). Im Berliner Hotel Maritim nahm er jetzt an der Ehrung der besten Azubis aus ganz Deutschland teil.

Auch Porzellanmaler geehrt

Die Palette reichte vom Anlagenbauer bis zum Zerspanungsmechaniker, aber auch so seltene Berufe wie Porzellanmalerin, Holzspielzeugmacher oder Trompetenbauer wurden dort vorgestellt. Aus der Hand von Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), bekam dann Jan Schmidt seine Siegertrophäe und eine Urkunde, und wurde anschließend kurz von Moderatorin Barbara Schöneberger interviewt: „Sie hat sich drei aus jeder Sparte herausgepickt und uns über unsere Berufe befragt“, berichtet Jan Schmidt.

Weniger erfolgreich gestaltete sich die Rückfahrt: „Wir wurden aus dem IC geschmissen, weil er zu voll war.“ Glücklicherweise passierte dies noch in Berlin und nicht in der brandenburgischen Provinz. so dass schnell ein Ersatzzug in die Heimat gefunden war.

Zurück in der Heimat

Inzwischen ist Jan Schmidt wieder zurück am Arbeitsplatz in Unna: Im

Neun Semester an der Fachhochschule Südwestfalen in Iserlohn

Ingesamt wurden in der Balletage des Maritim in Berlin 213 Super-Azubis in 205 Ausbildungsberufen geehrt. Denn sechsmal erreichten zwei Beste im gleichen Ausbildungsberuf die exakt gleiche Punktzahl in ihren Prüfungsergebnissen. In einem Beruf gab es sogar drei Beste. Und dreimal wurde die höchstmögliche Punktzahl 100 erreicht.

Das Bundesland mit den meisten Besten (60) ist NRW. Es folgen Bayern mit 43 und Baden-Württemberg mit 24 Besten.

Die Ausbildung in dem weltweit operierenden Betrieb in Ergste wurde Jan Schmidt die Ausbildung von 3,5 auf 2,5 Jahre verkürzt. Er brauchte keine Berufsschule besuchen, da er als Absolvent des Verbundstudiums von Berufsschulpflicht befreit ist.

Das Maschinenbau-Studium findet jeden zweiten Samstag an der FH Iserlohn statt und dauert neun Semester.

März 2015 hatte er seine Ausbildung bei der Zapp Precision Metals GmbH, damals am Standort Ergste, begonnen: „Wir fertigen flache Metallprodukte für die Automobil- und Medizinindustrie“, so der Tiefenhagener zur Firma, die weltweit aufgestellt ist: „Überall dort, wo Stahl verarbeitet wird: China, Schweden, Argentinien und mehrfach in den USA“, berichtet Schmidt. Den Gesellbrief schaffte er im Februar diesen Jahres bei der IHK zu Dortmund mit 98 von 100 Prozent, damit war er zunächst Kammerbester: „In Köln bin ich dann zum Landesbesten geehrt worden, da war übrigens Guido Cantz der Moderator“, erzählt der 21-Jährige am Telefon über seine Würdigungen.

1000 Gäste im Ballsaal

Bei den Ehrungen in Berlin lobten Bundespräsident Steinmeier und der DIHK-Präsident Schweitzer die außergewöhnlichen Erfolge der Jugendlichen und ihrer Ausbildungsbetriebe. 1000 Gäste, zu meist Eltern oder Großeltern, erlebten die Würdigung ihrer Sprösslinge in Berlin. Anders bei Jan Schmidt: „Ich habe den Kollegen Michel Mergen mitgenommen, der auf Landesebene Zweiter war. Ich wollte ihm diesen Tag ermöglichen, da er doch nur knapp hinter mir lag“, berichtete der beste Azubi. Außerdem war noch Bruder Niklas (17) mit in der Bundeshauptstadt sowie die Ausbildungsleiterin von Zapp Precision Metals. „Insgesamt ein großes Erlebnis, das mir aber bestätigt hat, dass ich den richtigen Weg gewählt habe“, zieht Schmidt ein Fazit.

Abitur in Sundern

Das Verbundstudium, das Jan Schmidt nach dem Abitur in Sundern gewählt hat, bietet die Möglichkeit, Berufsausbildung und Studium miteinander zu verbinden. Vor allem gehe es in diesem ersten Ausbildungsabschnitt um die Kenntnisse in der Metallverarbeitung und dem Steuern und Kontrollieren von Transport- und Produktionsanlagen. „Ich gehe jetzt nach sieben Semestern auf die Zielgerade“, so Schmidt zu seinem weiteren Weg: „Die Bachelorarbeit kann ich auch im Unternehmen schreiben“, beschreibt er den Weg für das nächste Jahr. Die Zukunft sieht er dann so: „Ich möchte gern in diesem Bereich bleiben und dann den Master anhängen.“ Dort müsse man dann sehen, ob dies auch berufsbegleitend oder in Vollzeit geschehen könne.