Hövel. . Verkehrsunfall nahe Hövel fordert ein Todesopfer. Polizei nimmt Mann aus Hemer vorläufig fest. Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Rennens.

Was sich bereits an der Einsatzstelle angedeutet hatte, ist im Laufe der Nacht zum Donnerstag traurige Gewissheit geworden: Der schwere Verkehrsunfall zwischen Sundern-Hövel und Balve-Beckum hat ein Todes­opfer gefordert. Bei der Verstorbenen handelt es sich laut Angaben der Kreispolizeibehörde um eine 70-Jährige aus ­Neheim.

69-Jährige saß am Steuer des Golf

Die Frau war eine von fünf In­sassen eines VW Golf, der gegen 20.20 Uhr auf der Bundesstraße 229 in Richtung ­Hövel fuhr. Im Fahrzeug befanden sich weiterhin ein 78-jähriger Mann aus Neheim, ein 67-jähriger Mann aus Arnsberg sowie zwei Frauen aus Sundern, 69 bzw. 63 Jahre alt. Die 69-Jährige saß am Steuer des Golf.

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Etwa auf Höhe des Abzweigs Landesstraße 544 (Richtung Schloss Melschede/Langscheid) kam es dann zum Frontalzusammenstoß mit einem Audi, der aus Richtung Hövel nahte und von einem 41-jährigen Mann aus Hemer gefahren wurde. Dieser verlor offenbar die Kontrolle über seinen Wagen und kollidierte mit dem entgegenkommenden Golf. Mit verheerenden Folgen, denn alle fünf Senioren wurden durch den Zusammenprall schwerstverletzt; für die Dame aus Neheim kam jede Hilfe zu spät. Wie die Polizei am frühen Donnerstag­morgen mitteilte, starb sie noch an der Unfallstelle.

Drei Opfer noch in Lebensgefahr

Bei drei der vier schwer verletzten Personen ist derzeit von lebensgefährlichen Verletzungen auszugehen.

Der Audifahrer erlitt leichte Verletzungen – geriet jedoch unmittelbar nach Eintreffen der Polizeibeamten in den Fokus der Ermittlungen: Bei dem Hemeraner wurde Alkoholgeruch festgestellt. „Ein unmittelbar vor Ort durchgeführter Atem-Alkoholtest ergab einen Wert von mehr als 1,0 Promille“, teilt die Polizei dazu mit. Nach Entnahme von zwei Blutproben wurde der Mann noch am Ort des tragischen Geschehens vorläufig festgenommen. Doch damit nicht genug – der tödliche Unfall hat dem Anschein nach eine unheilvolle Vorgeschichte: Nach Erkenntnissen der Polizei war neben dem gelben Audi des Unfallverursachers zeitgleich ein roter Porsche in Richtung Balve unterwegs.

Staatsanwaltschaft Arnsberg ermittelt

Eine eigens eingerichtete Ermittlungskommission hat am Donnerstagabend neue Erkenntnisse gewonnen: Durchgeführte Vernehmungen bestätigen die ersten Zeugenaussagen. Der Audi und der Porsche überholten sich im Streckenverlauf gegenseitig. Der Fahrer des Porsche, ein 57-jähriger Mann aus Soest, konnte ermittelt und vernommen werden. Zurzeit wird neben fahrlässiger Tötung und Gefährdung des Straßenverkehrs auch wegen einem verbotenen Kraftfahrzeugrennens ermittelt. Der 41-jährige Mann aus Hemer wurde nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft aufgrund fehlender Haftgründe entlassen.

„Es besteht keine Fluchtgefahr“, so Staatsanwalt Thomas Schmelzer. Gegen den Soester wurde ebenfalls ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Sein Führerschein und der Porsche wurden sichergestellt. Die Ermittlungen dauern an.

Großaufgebot der Feuerwehren

„Aufgrund der Schwere des Verkehrsunfalls rückten der Rettungsdienst und die Feuerwehren aus den Städten Balve und Sundern mit einem Großaufgebot von 99 Einsatzkräften an“, berichtet Jürgen Voss, Sprecher der Sunderner Wehr. Zwei der Opfer aus dem VW-Golf mussten die Feuerwehrleute mit hydraulischem Rettungsgerät aus dem völlig zerstörten Fahrzeug befreien. Zur medizinischen Versorgung und zum späteren Abtransport der Verletzten waren mehrere Rettungswagen sowie drei Rettungshubschrauber im Einsatz.

Die Einsatzstelle auf der B 229 war bis tief in die Nacht hinein zwecks Unfallaufnahme gesperrt. Die Polizei setzte dafür einen ­Gutachter ein.