Sundern. . Ältere Mitbürger erinnern sich noch gut an die Begründung, warum Sundern eine Umgehungsstraße benötigte.
- Ein Kreisel muss, nein, sagen die Verkehrsgutachter
- Denn die Kreisle seien nicht zukunftsfähig
- Wenn demnächt neue Gewerbegebiet in Amecke und Westenfeld entstehen
Ältere Mitbürger erinnern sich noch gut an die Begründung, warum Sundern eine Umgehungsstraße benötigte: Der Quell- und Zielverkehr in Sundern ist enorm. Autofahrer, die Sundern nur queren wollen, werden dadurch behindert. So hieß es vor fast 40 Jahren, als die ersten Ideen zur Umgehung entwickelt wurden. Inzwischen leidet Sundern wieder unter den enormen Rückstaus auf dieser Strecke. Und die aktuellen Untersuchung des Gutachters Richard Baumert (Brilon Bonzio Weiser) ergaben: Es sind vor allem die vielen kleinen und großen Zufahrten entlang der Hauptstraße, also der innerörtliche Verkehr, der den Durchgangsverkehr blockiert.
Nur eine Zwischenversion
Im jüngsten Ausschuss für Stadtentwicklung stellte das Bochumer Unternehmen die Expertise vor: „Es ist nur eine Zwischenversion“, so Gutachter Richard Baumert. Allerdings legte er dar, dass die vorgesehenen Kreisverkehre am Sunderland-Hotel und an der Kreuzung
Zusätzlich werden 6600 Fahrzeuge erwartet
Die Verkehrsströme wurden in Sundern in Form einer Querschnittsmessung an sieben Tagen über 24 Stunden gemessen. Dazu benutzte man ein Seitenradar.
Acht Knotenpukte und 14 Ein- und Ausfahrten wurden per Videotechnik zwischen 15 und 19 Uhr genauer beobachtet.
In Fahrtrichtung Stemel fuhren im Schnitt 9600 Fahrzeuge am Tag, in Richtung Rathaus 9800, in den Spitzenzeiten 700 beziehungsweise 820.
Der Gutachter rechnet mit zusätzlichem Verkehr von 6600 Fahrzeugen und darin mit einem Schwerlastverkehr von 1100 Fahrzeugen in 24 Stunden.
am Bremkes-Center zwar möglich, aber nicht zukunftsfähig sind: „Die Verteilung des Verkehrs geschieht in der Sundern Innenstadt ins Hinterland. Und die Gewerbegebiete liegen nun mal aus nördlicher Sicht von der Autoban kommenden hinter der Stadt“, so Baumert. Dadurch ergebe sich eine problematische Situation. Auf der Strecke zwischen dem Ortseingang und der Sunderland-Kreuzung wären mehrere für einen zügigen Fluss des Verkehrs brisante Dinge angesiedelt. Zebrastreifen, Tankstellen, Einzelhandel und ein Sportplatz mit hoher Frequenz und eine Zufahrt von mangelhafter Qualität an der Grünewaldstraße.
Erste Analyse
In seiner Analyse habe man die Ströme festgehalten: Über 10 000 Fahrzeuge bewegen sich am Tag über die Hauptstraße, am morgen mehrheitlich aus der Stadt hinaus, aber 15 Uhr auch wieder hinein, morgens etwa 700 pro Stunde, nachmittags 820 pro Stunde. Fazit des Gutachters: „Es schaukelt sich auf.“
Dabei spielt auch die Freundlichkeit der Sunderner noch eine Rolle: Wenn jemand einen anderen Autofahrer vorlässt, erhöht sich die Wartezeit weiter. Andersherum: „Würde das aber nicht passieren, käme man aus mancher Straße stundenlang nicht hinaus.“
Änderungen fallen schwer
Was also ändern? Der Planer schlägt an den sensiblen Stellen eine Aufweitung der Fahrbahn vor: „Dort können sich Linksabbieger, etwa zum Penny-Markt oder Sportplatz, aufstellen.“ Noch einbeziehen in die endgültige Fassung muss der Gutachter noch den zukünftigen Überweg in Höhe des neuen gemeinsamen Wohnkomplexes für behinderte und nichtbehinderte Menschen an der Kurzen Straße, der ebenfalls für Verzögerungen sorgen wird.
Ampeln synchronisieren
Für Abhilfe an den beiden Kreuzung Sunderland und Bremkes-Center wird in Kürze schon eine Veränderungen folgen: Dann werden beide Ampeln synchronisiert. „Der bisherige Zustand sorgt für Chaos“, so der Gutachter. Insbesondere der Umstand, dass an der Sunderland-Kreuzung täglich mehrheitlich die Fahrzeuge als Linksabbieger aus der Stadt wollen, sorge für enorme Rückstaus. Ein Kreisel biete aber keine Abhilfe: „Die Werte sind zwar jetzt ausreichen, aber nicht zukunftsfähig“, so der Gutachter. Vor allem, wenn demnächst neue Gewerbegebiete etwa in Illingheim und im Selscheder Feld eingerichtet würden, käme es im Kreisel zum Stau: „Wir müssen als Gutachter den Prognosefall im Jahre 2025 im Blick haben, und dann ist der Kreisel leider eine ungenügendeVariante.“
Ampeln koordinieren
Hilfe an der Grünewaldkreuzung könne eine weitere Ampel schaffen. Wichtig sei aber die Optimierung und Koordinierung der Steuerung dieser Ampelanlagen: „Wir können ihnen aber keine heile Welt versprechen“, so Richard Baumert.
In der Sitzung bat Hanns-Rüdiger Fehling von der FDP-Fraktion, ob man nicht die Einbahnstraßenlösung auf der Bahntrasse nochmals in den Blick nehmen könne.