Sundern. . Es war die gefühlte 100. Ratssitzung zum Thema Ferienpark. Nüchtern geht Bürgermeister Brodel an die Sache und zeigt klare Kante.
- Gibt es neue Chancen für den Ferienpark in Amecke?
- Im Rat stellte Bürgermeister Brodel die Pläne von Roompot aus Holland vor
- Er zeigte sich neutral, verwies auf den Druck, den der Investor habe
Klare Kante zeigt Bürgermeister Ralph Brodel in Sachen Ferienpark Amecke: „Ich habe denen klar gemacht, dass sie der Grund sind, warum ich hier sitze“, zeigte er seine Grundhaltung. „Ich bin nicht ihr Freund. Außerdem gehen wir mit allen Informationen radikal aufklärerisch um.“
Brodel berichtete dann, dass es zutreffend sei, dass die Firma Roompot aus den Niederlande, die schon ganz am Anfang der Planungen im Boot war und sich auch damals in Amecke vorgestellt hatte, derzeit in einer komfortablen Finanzlage befinde: „Sie sind von einem französischen Investor übernommen worden und haben eine Geldspritze von 500 Millionen Euro bekommen“, berichtete er. Dadurch hätte die Firma Roompot Druck, das Geld möglichst schnell zu verbuddeln. Richtig sei auch, dass die Firma in den Niederlanden Marktführer sei. Es handele sich also um einen echten Investor.
Andere Kommunen befragen
In dieser Ausgangslage würden alle Kommunen befragt, die mit Roompot zusammenarbeiten würden. Ein erstes ernüchterndes Ergebnis, habe er gerade von einem Bürgermeister aus dem Allgäu bekommen: „Die Zahlen der Beschäftigten sind nicht so wie sie Roompot verspricht.“ Das Unternehmen gibt an, etwa 100 bis 150 Arbeitsplätze in Sundern zu schaffen: „Wir gehen jetzt von 10 bis 15 Personen aus.“
Wenn alle Informationen zusammengetragen seien, dann könne man sich der Entscheidung nähern, betonte Brodel. Aber er möchte schon eine gewisse Priorität: „Im nächsten Jahr möchte ich einen Haken an die Sache machen.“ Bis dahin habe man alle Informationen, die man benötige, um die Sache zu entscheiden, so Brodel. Er stehe dem Projekt völlig leidenschaftslos gegenüber: „Ich will es sauber abarbeiten“, nannte er die Beweggründe seiner Vorgehensweise. Brodel bat den kompletten Rat, sich dieser Entscheidung ohne politische Querelen zu stellen. Er sehe ein, dass es da einen Teil Vergangenheitsbewältigung, aber auch einen Zukunftsprojekt gebe. Die Querelen gehörten da nicht rein.
Lob gab es von allen Seiten für die 101-seitige Risikobewertung. Für die CDU monierte Friedrich Becker, dass erneut der Eingangsbereich zur Debatte geändert werden solle. „Wir müssen die dörflichen Strukturen beachten. Ich befürworte eine Fortentwicklung, aber nicht um jeden Preis.“
Auch Hans Klein von der WISU freute sich: „Endlich spricht mal jemand von einer Freienhausanalge und nicht mehr von einem Park.“ An der Risikoanalyse bemängelte er, dass man noch mehr auf die Belange der Bevölkerung eingehen solle. Der Rat müsse jetzt viele Dinge beachten, etwa ob Bungalows oder mehrstöckig gebaut werden solle. Klein erwähnte auch das noch immer nicht bezahlte Grundstück des Tennisclubs und auch das Parkplatzgrundstück.
Immissionen in den Fokus nehmen
SPD-Fraktionschef Michael Stechele regte an, dass die vielen Details in den Fachausschüssen behandelt werden müssten. Vor allem die Immission eines solchen Tourismusbetriebes gelte es in den Fokus zu nehmen. Und auch sein Gegenüber von der CDU, Stefan Lange, wünschte sich, dass Fragen rund um die 1-Euro-Abgabe betrachtet werden müssten: „Was wurde da schon ausgegeben?“
Letztlich betonte Ralph Brodel: „Sundern hat eine komfortable Situation. Der Druck liegt bei denen, wir können fordern.“ Er sehe als Grundfrage: „Was ist in 15 Jahren?“ Das sei der entscheidende Zeitpunkt. Mit den Vorgaben, die die Stadt machen könne, könne man bis hin zum Toilettensitz alles entscheiden. „Wir müssen ganz in Ruhe abwägen“, so Brodel. Jetzt müsse man alle Fakten zusammentragen, dann gebe es eine Bürgerversammlung und letztlich entscheide der Rat.