Sundern/Amecke. . Das Freibad Amecke wird zunächst nicht zu einem Flüchtlingscamp mit Holzhütten umgestaltet. Der Hauptausschuss sieht die Idee als Notreserve an.

Die Idee hatte grünen Fraktionschef Antonius Becker schon im vergangenen Jahr vorgetragen. Jetzt hat er seine Vision von einer Art Flüchtlingsdorf in Holzhütten auf dem Geländes des ehemaligen Freibades Amecke nochmals als Antrag konkretisiert. Gestern Abend war sich der Hauptausschuss dann doch sehr einig, das Modell als Vorratsidee abzuspeichern und zunächst nicht umzusetzen.

„Wir machen damit ein neues Problemfeld auf“, sah SPD-Fraktionsvorsitzender Michael Stechele ein hohes Risiko. Insbesondere, da man nicht wisse, wie lange die Situation von großem Zuzug anhalte. Bürgermeister Ralph Brodel berichtete, dass die „unerträgliche Situation“ auf der Balkanroute natürlich derzeit einen Rückgang bedeute. Man rechne ab spätestens im April mit wieder deutlichen steigenden Zahlen: „Wir haben massiv um Wohnraum geworben und wir sind wieder im Voraus. Außerdem müssen fünf Großstädte in NRW noch nachholen“, berichtete er. Dennoch verwies er in einem Fazit der vergangenen Monate, dass das dezentrale Modell in Sundern gepaart mit der Unterbringung in Wohnungen für eine „natürlich Integration in der Stadt“ sorge. „Wir wollen in der AG Menschen auf der Flucht weiter diese dezentrale und kleinteilige Unterbringung verfolgen“, erklärte er seine Absicht.

Kleine Einheiten funktionieren gut

Das Ganze funktioniere besser als die Unterbringung in großen Einheiten, und auf den Ortsteilen besser als in der Innenstadt: „Fazit: Das klappt so im Ansatz, es gibt weniger Gewalt als anderswo.“ Somit mache man im Moment alles richtig. Derzeit habe man nicht den Druck, außerdem stünden in Kürze neue Flächen zu Verfügung, so Brodel. „Das beste Beispiel an Integration gibt es in Hachen, wo ein in den 90er Jahren geflüchteter Montenegriener das Haus Richter fast fertig hat. Er wartet nur auf warmes Wetter, um den Außenanstrich zu machen.“

Die grüne Idee an sich fand Brodel gut: „Wir sagen, das ist jederzeit möglich, da es viele Ausnahme- und Sonderrechte im Baubereich gibt. Aber ich würde es derzeit nicht umsetzen wollen.“

Auch SPD und CDU fanden den Ansatz gut und befürworteten den Bürgermeistervorschlag zu einer Reservelösung.

Problemfeld Freibad lösen

Grünenchef Antonius Becker erläuterte: „Ich befürworte, den dezentralen Ansatz weiterzuverfolgen, solange es geht.“ Er hatte zuvor einige zusätzliche Punkte dargestellt, dass eine solche Lösung für die Stadt sehr gut sei: So sei man im Besitz der Fläche, und eine solche Variante löse das derzeitige Problemfeld rings um das leerstehende und immer weiter vergammelnde Bad. Wenn die Nutzung irgendwann ende, könne man die Fläche als kleine Feriensiedlung weiter in Betrieb halten. Außerdem könnten beim Aufbau viele regionale Anbieter mitarbeiten bzw. Erzeuger ihr Holz anbieten. „Sicherlich gibt es auch eine Form der Förderung“, schloss Becker die Aufzählung ab.